Bortfeld. Die Handballerinnen setzen sich in einem Spiel mit vielen Ballverlusten gegen den Nachbarn von der SG Zweidorf/Bortfeld durch.

Zweimal den Start verschlafen hat die SG Zweidorf/Bortfeld im Derby der Handball-Oberliga der Frauen gegen den MTV Vater Jahn Peine und folgerichtig die Partie mit 19:22 (11:12) verloren. Für die Drachen war es die fünfte Niederlage in Folge, dieses Mal aber durchaus vermeidbar. Für die Jahnerinnen war es hingegen der zweite Sieg aus den letzten drei Spielen, mit dem sie den Anschluss ans Mittelfeld fanden.

Großen Anteil daran hatte Torhüterin Karoline Kilsbach, die mit mehreren Glanzparaden die Drachen teilweise zur Verzweiflung trieb. Allein drei Siebenmeter entschärfte Jahns starker Rückhalt in der ersten Halbzeit, die ganz nach dem Geschmack der Gäste begonnen hatte. Erst in der zehnten Minute gelang den Gastgeberinnen der erste Treffer aus dem Feld, nachdem die Drachen bereits 1:5 im Rückstand lagen. Bis dahin waren beide Topscorerinnen ziemlich abgemeldet. Weder Jahns Tabea Bleyer noch Zweidorfs Annika Harms kamen in der Anfangsphase zum Zug. Das änderte sich dank des Wecksignals durch Anna Litzius, die das 2:5 erzielte.

Pauline Fust (am Ball) und die Jahnerinnen setzten sich letztlich nicht unverdient gegen Annika Harms (rotes Trikot) und die SG Zweidorf/Bortfeld durch.
Pauline Fust (am Ball) und die Jahnerinnen setzten sich letztlich nicht unverdient gegen Annika Harms (rotes Trikot) und die SG Zweidorf/Bortfeld durch. © regios24 | Dennis Lendeckel

Beide Teams erlauben sich viel zu viele Ballverluste

Harms brachte ihr Team mit sieben ihrer letztlich elf Treffer beim 11:10 (28. Minute) erstmals in Front. „Wir haben uns völlig unnötig nach dem tollen Beginn aus dem Konzept bringen lassen und den Faden verloren“, monierte Jahn-Trainer Daniel Reckel. Tatenlos musste er mit ansehen, wie sich die technischen Fehler häuften. Doch auch die Drachen agierten alles andere als ruhig und konzentriert. Neun Ballverluste gegenüber den zehn bei Vater Jahn machten einen geordneten Spielaufbau zunichte. So wog die Begegnung eher krampfig hin und her. Kein Team konnte sich einen Vorteil erarbeiten. Zu viele verpasste Chancen verhinderten die Pausenführung der Drachen, stattdessen schlug das Pendel dank Karoline Kilsbach wieder in Jahner Richtung um.

Wir haben aber deutlich zu wenig Profit aus unserer guten Abwehr- und Torhüterleistung gezogen.
Daniel Reckel, Trainer des MTV Vater Jahn Peine

Wie schon im ersten Spielabschnitt erwischten die Drachen den schlechteren Start in die zweite Halbzeit. Selbst freie Würfe bekam die SG nicht im Kasten der Peinerinnen unter. Vater Jahn nutzte das zur komfortablen 16:11-Führung. „Wir haben aber deutlich zu wenig Profit aus unserer guten Abwehr- und Torhüterleistung gezogen“, haderte Daniel Reckel, dessen Mannschaft weiterhin zu fahrig agierte und sich mit insgesamt 18 technischen Fehlern viel zu viele Ballverluste erlaubte. Nur bestraften die Drachen das nicht. Knapp 28 Prozent Trefferquote waren einfach katastrophal. „Wenn wir mal durch waren, stand uns Karo Kilsbach im Weg“, war auch Drachen-Trainer Gundolf Deterding konsterniert.

Vater Jahn sammelt „zwei wichtige Punkte für die Psyche“

Immerhin mit seiner Defensive war er zufrieden, zumal auch Franziska Rother mit mehreren Glanzparaden dafür sorgte, dass Jahn nicht weiter enteilte. Der Sechs-Tore-Abstand hatte bis zum 22:16 durch Stine Scherf Bestand. In den letzten drei Minuten gelang den Drachen lediglich noch Ergebniskosmetik. „Ein verdienter Sieg für Vater Jahn, da wir uns ebenfalls viel zu viele technische Fehler geleistet haben. Vorne müssen wir uns erheblich steigern, da haben wir enorm viel verballert“, meinte ein angefressener Gundolf Deterding. Daniel Reckel hingegen resümierte: „Zwei wichtige Punkte für die Psyche, denn die Spielweise der Drachen war nicht einfach für uns. Trotzdem hätten wir sogar höher gewinnen müssen.“

SG Zweidorf/Bortfeld: Rother, Willmann – Harms 11 Tore, Filipczak 2, Kamp 2, Zakrzewski 2, Buhle 1, Litzius 1, Hoffmann, Karger, Leisering, Zutz.
MTV Vater Jahn Peine: Kilsbach – Bleyer 6 Tore, Bartels 4, Bührig 4, Temme 3, Fust 1, Fimmel 1, Hüsing 1, Scherf 1, Wottschel 1, Bergmann, Wattenberg.

Peinerinnen empfangen am Dienstagabend den Drittligaabsteiger

Bereits am Dienstag (19.30 Uhr) geht es für Vater Jahn weiter mit den englischen Wochen. Gegen Spitzenreiter SV Altencelle wird es das vierte Spiel innerhalb von elf Tagen. „Da müssen wir uns vor heimischer Kulisse steigern, denn mit so einer Leistung werden wir vom Tabellenführer abgeschossen“, ist sich Trainer Daniel Reckel sicher. Der Drittliga-Absteiger ist mit 35,80 Toren pro Spiel die gefährlichste Mannschaft der Liga und will den direkten Wiederaufstieg.