Bortfeld. Aufsteiger SG Zweidorf/Bortfeld empfängt am Sonntag Vater Jahn Peine. Beide Teams suchen den Weg zurück in die Erfolgsspur.

Es ist Derby-Zeit in der Handball-Oberliga der Frauen. Und zwar das erste Mal seit 4.558 Tagen. Damals, im Jahr 2011, empfing die SG Zweidorf/Bortfeld am vorletzten Spieltag der Saison die HSG Nord Edemissen und feierte einen ungefährdeten 29:18-Sieg. Knapp zwölfeinhalb Jahre später treffen nun am Sonntag mit den Drachen und dem MTV Vater Jahn Peine wieder zwei Mannschaften aus dem Peiner Kreis aufeinander.

Beide Teams stehen derzeit mit zwei Punkten in der unteren Tabellenhälfte, beide verloren ihr letztes Spiel jeweils bei der Drittliga-Reserve des TV Hannover-Badenstedt, beide mit sieben Toren Unterschied. Zudem litten beide bisher unter ihrer angespannten Personalsituation. Soweit die Gemeinsamkeiten. Während die Drachen gleich am ersten Spieltag in Schaumburg punkteten, holten die Jahnerinnen vor acht Tagen daheim gegen Rohrsen ihre ersten Zähler. Mindestens eine Mannschaft wird entweder ihre Heim- oder ihre Auswärtsbilanz aufpolieren.

SG Zweidorf/Bortfeld ist der Außenseiter – zumindest auf dem Papier

Der Aufsteiger aus Bortfeld ist auf dem Papier vermutlich eher der Außenseiter. Vier Niederlagen in Folge haben den Schwung vom Saisonauftakt gebremst. Allerdings kassierte die SG diese allesamt in Spielen gegen Top-Teams der Liga. Auf der anderen Seite stehen die Jahnerinnen, die seit 2017/2018 in der Oberliga etabliert sind. Die letzten zwei Spielzeiten beendeten sie als Dritte und Vierte. Wollen sie auch nur ansatzweise wieder in diese Sphären vorstoßen, sind zwei Punkte bei den Drachen Pflicht, so dass der Druck auf ihrer Seite größer ist.

Torjägerinnen-Duell zwischen Annika Harms und Tabea Bleyer

Die Favoritenrolle sieht auch Zweidorfs Trainer Gundolf Deterding eher bei den Gästen. „Peine hat eine Oberliga-erfahrene Mannschaft mit starken Torhüterinnen. Daher dürfen wir uns nicht so viele technische Fehler leisten und die sich uns bietenden Chancen im Angriff nicht auslassen, um den Zuschauern ein gutes Spiel zu zeigen“, sieht Deterding den Schlüssel zum erhofften Erfolg im Abstellen der zuletzt gezeigten Schwächen. Interessant dürfte auch werden, wie das Torjägerinnen-Duell ausgeht. Annika Harms von den Drachen ist derzeit Dritte der Torschützenliste (35 Tore in 5 Spielen), Jahns Tabea Bleyer – trotz eines Spiels weniger – Zweite (44 Tore in 4 Spielen).

Wir müssen unsere Fehlerquote minimieren.
Daniel Reckel, Trainer des MTV Vater Jahn Peine, fordert von seinem Team vor allem in der Offensive eine Steigerung

Jahn-Trainer Daniel Reckel wird einerseits wieder viel auf seine treffsicherste Schützin setzen. Zum anderen nimmt er sein gesamtes Team in die Pflicht: „Wir müssen wieder mehr auf die Platte bringen“, fordert Reckel, dessen Team mit 2:6 Punkten anders als erwartet in die Saison gestartet ist. Konkret: „Wir müssen unsere Fehlerquote minimieren.“ Vor allem in der Offensive griff zuletzt nicht jedes Rädchen ins nächste, das Zusammenspiel war geprägt von Fehlern und Ungenauigkeiten, die zu vielen Ballverlusten und einfachen Gegentreffern führten. Die jüngste 30:37-Niederlage bei Badenstedt II sei gegen ein Team passiert, das mit schnellen und dynamischen Jugendnational- und Drittliga-erfahrenen Spielerinnen gespickt war, sagt Reckel. „Das wird gegen Zweidorf/Bortfeld anders sein, denn diese Mannschaft kommt über ihre Geschlossenheit und Physis. Die SG-Spielerinnen werden aber nicht die Dynamik der jungen Badenstedterinnen haben, deshalb wird es für uns ein ganz anderes Spiel.“

Personell sollten die Peinerinnen im Kreisduell wieder etwas besser aufgestellt sein als unter der Woche in Badenstedt. Ines Wottschell dürfte zurückkehren und somit eine spürbare Entlastung für Katharina Bartels auf der rechten Seite eintreten. Mit Leana Wattenberg, die am Mittwoch als Doppellizenzlerin für A-Jugend-Bundesligist Comet Arsten im Einsatz war, steht eine wichtige Alternative im Rückraum wieder im Jahn-Aufgebot.