Braunschweig. Die Drachen sind in Braunschweig nicht clever genug, einen knappen Vorsprung über die Zeit zu retten.

Niedergeschlagen saß Stephan Waltermann nach dem Schlusspfiff auf der Bank und vergrub sein Gesicht unter dem Trikot. Nicht, weil Handball-LandesligistSG Zweidorf/Bortfeld soeben beim MTV Braunschweig III mit 28:28 (12:15) die Punkte teilte, sondern weil er irgendwie vom Helden zur tragischen Figur wurde.

SG Zweidorf/Bortfeld dreht 5-Tore-Rückstand in 2-Tore-Führung

Waltermann läutete die Aufholjagd ein, als die Drachen zu Beginn der zweiten Halbzeit mit fünf Toren in Rückstand geraten waren. Alle seine sieben Treffer erzielte er nach der Pause, darunter zwei ganz wichtige Siebenmeter zum 25:25-Ausgleich und zur 28:26-Führung. Zwei Minuten verblieben da noch auf der Uhr, dann überschlugen sich die Ereignisse. Braunschweig verkürzte per Siebenmeter, im Gegenzug kassierten die Drachen ein mehr als fragwürdiges Offensivfoul. Die Gastgeber vergaben von Rechtsaußen. Ihr aufgebrachter Trainer kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, sodass die Drachen nur noch 24 Sekunden in Überzahl und in Ballbesitz über die Runden bringen mussten.

Schrittfehler oder nicht? MTV Braunschweig III nutzt Aufregung bei den Drachen

Der MTV öffnete seine Deckung, um einen schnellen Abschluss zu provozieren. Waltermann bekam eine Lücke und verwandelte zur vermeintlichen Entscheidung. Doch der Handballgott war kein Bortfelder. Schrittfehler oder nicht? Zumindest entschieden sich die Unparteiischen dafür. Die Aufregung bei den Drachen nutzte der MTV und markierte tatsächlich noch den Ausgleich.

„Wir hätten nur den Ball festmachen und damit die Uhr herunter spielen müssen. Dann wäre auch die Diskussion um den Schrittfehler nicht aufgekommen“, ärgerte sich Trainer Thomas Crone, machte Waltermann aber gar keinen Vorwurf. Dieser musste werfen, um nicht den Ball durch passives Spiel zu verlieren. „Wir haben einen Punkt verschenkt, weil wir in der Schlussphase nicht geduldig genug waren und Braunschweigs mangelnde Disziplin nicht bestraft haben“, raufte sich SG-Leiter Sigurt Grobe die Haare.

SG Zweidorf/Bortfeld: George, Naujoks; Brümmer 9 Tore/2 Siebenmeter, Waltermann 7/2, Hasselbach 4, Schröder 2, Schultz 2, Körber 1, Larsen 1, Schulze 1, Zakravsky 1, Reckewell, Spehr, Voges.