Barmke. Der TSV Barmke muss viel investieren, um zum 1:0-Erfolg beim SV Meppen zu kommen. Beim „goldenen“ Treffer „müllerte“ es mal wieder.

1:2 auf eigenem Platz, 1:2 auch im Auswärtsspiel – die U20 des SV Meppen war in der vergangenen Saison eine von nur drei Mannschaften in der Regionalliga Nord, gegen den die Fußballerinnen vom TSV Barmke nichts Zählbares einfahren konnten. Mit dementsprechend großem Respekt fuhren die Barmkerinnen nun zum ersten Punktspiel der neuen Saison im Emsland. Am Ende übertrafen sie aber ihre eigene Zielvorgabe und legten mit einem 1:0 (1:0)-Erfolg einen Auftakt nach Maß hin.

„Wenn wir einen Punkt mitbringen würden, wäre ich zufrieden“, hatte TSV-Trainer Marcel Kirchhoff im Vorfeld der Partie gesagt. Da wusste er schon, dass im Meppener Frauenfußball ein großer personeller Umbruch eingeleitet werden musste, nachdem infolge des unerwarteten Abstiegs aus der 1. Bundesliga zahlreiche Spielerinnen die erste Mannschaft verlassen hatten und diese vor allem mit Talenten aus der U20 aufgefüllt worden war. Dennoch sah sich Kirchhoff am Sonntag in seiner verhaltenen Zielsetzung bestätigt. „Das ist zwar eine superjunge Truppe mit überwiegend Spielerinnen der Jahrgänge 2005 bis 2007. Diese sind aber hervorragend ausgebildet, technisch sehr stark und ballsicher“, lobte Barmkes Trainer den Gegner.

Meppen macht das Spiel, kommt aber kaum zu klaren Abschlüssen

Die Meppenerinnen hatten von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz, „sicher 70 Prozent“, schätzte Kirchhoff ein. „Das lag allerdings auch daran, dass wir es dieses Mal bei eigenem Ballbesitz oft nicht gut gemacht haben. Das war offensiv keine gute Leistung von uns“, ordnete Barmkes Coach ein. Defensiv arbeitete der TSV hingegen mannschaftlich geschlossen stark. Die Abwehrkette ließ wenig zu, hinzu kam, dass die jungen Meppenerinnen im Abschluss auch nicht präzise waren. Jana Tauer im Barmker Tor „musste über die 90 Minuten kein einziges Mal ernsthaft ihr Können beweisen. Es kamen lediglich zwei Bälle aufs Tor, die sie aber locker fangen konnte“, berichtete Kirchhoff.

Anna-Lena Müller belohnt den TSV Barmke für eine starke Phase

Anna-Lena Müller (links, hier im Testspiel gegen den SV Wendessen) erzielte das goldene Tor bei Barmkes 1:0-Erfolg in Meppen zum Regionalliga-Auftakt.
Anna-Lena Müller (links, hier im Testspiel gegen den SV Wendessen) erzielte das goldene Tor bei Barmkes 1:0-Erfolg in Meppen zum Regionalliga-Auftakt. © regios24 | Jens Semmer

Seine Elf ging da mit ihrem überschaubaren Ballbesitz deutlich effizienter um und kam zu einigen Hochkarätern. Beim ersten scheiterte Johanna Bartel an Meppens Keeperin Carla Steenken. „Das war eine überragende Parade“, erkannte Kirchhoff an. „Keine Ahnung, wie sie den halten konnte.“ Wenig später ging der TSV dann aber in Führung – und dabei „müllerte“ es mal wieder, obwohl Toptorjägerin Martina Müller nicht dabei war. Anna-Lena Müller wurde gut freigespielt und behielt gegen die herausstürmende SV-Torhüterin den Überblick. „Sie hat den Ball super an ihr vorbeigezogen und erst dann abgeschlossen. Das war sehr abgeklärt gemacht“, konstatierte der Barmker Coach.

Mit dem Treffer zum 1:0 belohnte Müller ihr Team für eine gute Phase, in der auch Ziska Völker zwei gute Gelegenheiten nur knapp ausließ und ein Schuss von Bartel an der Unterkante der Latte landete, von wo aus der Ball auf anstatt hinter die Torlinie sprang.

Das Hinterherlaufen in der Hitze fordert seinen Tribut

Im zweiten Spielabschnitt brachten die Gäste dann allerdings nicht mehr viele klare Offensivaktionen zustande. Der Hauptgrund dafür: „Weil Meppen eben so viel Ballbesitz hatte, mussten wir sehr viel investieren, und das war bei der brutalen Hitze natürlich extrem kräftezehrend. Das hat man mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher gemerkt.“ Rund eine Viertelstunde vor Schluss vergab Bartel die beste Gelegenheit auf die Vorentscheidung, als sie Steenken zwar schon umkurvt hatte, dann aber kurz aus dem Tritt geriet und statt mit der Innenseite per Vollspann schoss – und die Kugel über das Tor jagte.

„Fußball ist Ergebnissport“

Zwar blieb es so bis zum Abpfiff spannend, Kirchhoff sah es im Anschluss aber pragmatisch: „Ich bin zwar mit der Leistung nicht zufrieden. Fußball ist aber ein Ergebnissport. Und statt des einen Punktes, den wir anvisiert hatten, haben wir drei Zähler geholt, die uns keiner mehr nehmen kann. Nur das zählt!“

TSV: Tauer – Gummert, Rösicke, Wohlfahrt, Reckewell – Runge, Spelly – Pribyl (71. Engelbrecht), Müller (89. Priess), Bartel (89. Bruns) – Völker (78. Jackwerth).

Tor: 0:1 Müller (17.).