Barmke. Die Fußballerinnen präsentieren sich trotz der 1:3-Niederlage bei Viktoria Berlin stark und bekommen ein großes Lob von ihrem Trainer.

„Es war ein anstrengender Tag, aber auch ein echtes Erlebnis.“ So fasste Marcel Kirchhoff, Trainer der Barmker Regionalliga-Fußballerinnen, den ersten „DFB-Pokal-Tag“ in der Vereinsgeschichte zusammen. Als Niedersachsenpokalsieger hatte sich das TSV-Team für den nationalen Wettbewerb qualifiziert. Dieser endete am Sonntag zwar durch das 1:3 (1:2) beim FC Viktoria Berlin. „Es ist aber eine Niederlage, die uns Mut machen sollte für die Regionalliga-Spielzeit“, betonte Kirchhoff.

Professionelle Bedingungen bei der Ankunft im Stadion

Eine besondere Randgeschichte von vielen: Das Logo des „kleinen“ TSV Barmke leuchtet auf der LED-Anzeigetafel in Berlin Lichterfelde – auch wenn das Ergebnis am Ende nicht für die Gäste sprach.
Eine besondere Randgeschichte von vielen: Das Logo des „kleinen“ TSV Barmke leuchtet auf der LED-Anzeigetafel in Berlin Lichterfelde – auch wenn das Ergebnis am Ende nicht für die Gäste sprach. © TSV Barmke | Privat

Der außergewöhnliche Sonntag begann für den TSV-Tross bereits um 9 Uhr: Treffen in Barmke, Besprechung vor Ort, Abfahrt gegen 9.30 Uhr. Als Mannschaft, Trainer und Betreuer dann in Berlin-Lichterfelde ankamen, „war es schon beeindruckend. Das Stadion ist – von der blauen Tartanbahn, durch die die Fans relativ weit weg vom Spielfeld sind, mal abgesehen – wirklich toll, der Rasen wie ein Teppich. Und über die Anzeigetafel flimmerte Werbung, auch für das neue Viktoria-Trikot“, erzählte Kirchhoff. Als dann auf die Spielankündigung geschaltet wurde und das Wappen des kleinen TSV Barmke auf der Anzeigetafel zu sehen war, „das war einer dieser Randaspekte, die für mich besonders sind, die hängenbleiben“, sagte der TSV-Coach.

Das Drumherum machte deutlich, dass es die Barmkerinnen nicht mit einem Regionalligisten zu tun hatten, wie es das Papier aussagte, sondern, wie es Kirchhoff bereits im Vorbericht klargemacht hatte, „mit einem Profiverein mit Blickrichtung 1. Bundesliga“. Und das galt auch für den mit etlichen früheren Erst- und Zweitligaspielerinnen gespickten Berliner Kader. „Trotzdem wollten wir mutig sein, vorne druckvoll anlaufen“, so Kirchhoff.

Viktoria furios: Anfangsphase mit klaren Kräfteverhältnissen

Schnell wurden jedoch zwei Dinge deutlich: Die Barmkerinnen hatten zunächst noch mit ihrer Nervosität zu kämpfen und „die Viktoria hat schon eine brutale Qualität, gerade im Passspiel“, erkannte der TSV-Trainer an. Seine Mannschaft habe anfangs riesige Probleme mit dem stürmischen Favoriten gehabt. „In Ballbesitz standen sie oft mit vier Stürmerinnen in vorderster Linie, wodurch wir praktisch eins-gegen-eins verteidigen mussten“, beschrieb Kirchhoff. Ansonsten versuchten es die Berlinerinnen zumeist mit Vorstößen über die Außen und Flanken. Und damit hatten sie schnell Erfolg.

In der 5. Minute traf die Kanadierin Danya Barsalona, die bereits Stationen in Norwegen und Spanien in ihrer Vita stehen hat, zum 1:0 für den Favoriten. Marlies Sänger erhöhte in Minute 12 nach gleichem Muster auf 2:0. „Leider haben wir diese Gegentore auch zu einfach kassiert, da waren wir beide Male nicht gut sortiert“, merkte Kirchhoff an.

Barmke legt Respekt ab und sorgt für ausgeglichenes Spiel

Erst, als dann „Altmeisterin“ Martina Müller, die für dieses Spiel noch einmal ein Comeback im Regionalliga-Team gab, den Anschlusstreffer markierte, waren die Barmkerinnen richtig angekommen. Müller nutzte einen zu kurz geratenen Pass zwischen Außen- und Innenverteidigerin der Viktoria und überlupfte mit Übersicht und Klasse die etwas zu weit vor ihrem Kasten stehen Keeperin (17.). Und plötzlich, so Kirchhoff, gestaltete sein Team die Partie ausgeglichen. „Die Mädels brauchten dieses Tor, um daran glauben zu können, dass sie mithalten können.“

Wenig später ergab sich tatsächlich die riesige Chance auf den 2:2-Ausgleich, doch die allein gen Viktoria-Tor stürmende Rebecca Spelly brachte die Kugel nicht in diesem unter. „Das war schade. Ich hätte gerne gesehen, wie Berlin damit umgegangen wäre“, meinte Barmkes Trainer. Stattdessen legte die Viktoria kurz darauf das 3:1 nach – wieder nach einer Flanke.

Barmke lässt in der 2. Halbzeit keine Chancen mehr für Viktoria Berlin zu

Barmkes Trainer Marcel Kirchhoff ist am Ende „extrem stolz“ auf seine Mannschaft.
Barmkes Trainer Marcel Kirchhoff ist am Ende „extrem stolz“ auf seine Mannschaft. © regios24 | Sebastian Priebe

Im zweiten Abschnitt gewährten die Barmkerinnen dem Favoriten keinen klaren Torabschluss mehr, hatten ihrerseits aber durch die eingewechselte Ziska Völker noch mal die Chance auf den Anschlusstreffer. Nachdem sie von Katharina Runge mit einem feinen Durchstecker aus der Bedrängnis heraus eingesetzt worden war, verfehlte ihr Schuss knapp sein Ziel (81.).

So blieb es beim 1:3 aus Barmker Sicht, bei einem tollen Erlebnis, aber auch wertvollen Erkenntnissen. „Angesichts des Gegners hätte es auch passieren können, dass wir 0:6 oder 0:7 verlieren. Wir haben aber nach dem 0:2 weitergemacht und an uns geglaubt. Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft, denn am Ende sind wir mit dem Gefühl nach Hause gefahren, dass vielleicht sogar mehr drin gewesen wäre“, sagte der Coach der Barmkerinnen, die ebenso wie ihre mitgereisten Fans zwischen 19 und 20 Uhr wieder in der Heimat eintrafen.

TSV Barmke: Tauer – Gummert (86. Miszczak), Rösicke (72. Peth), Wohlfahrt, Reckewell – Runge, Spelly – Pribyl (46. Engelbrecht), A. Müller (56. Völker), Bartel – M. Müller (86. Jaschke).

Tore: 1:0 Barsalona (5.), 2:0 Sänger (12.), 2:1 M. Müller (17.), 3:1 Urbanek (38.).

TSV Barmke macht am Dienstag direkt mit einem Testspiel weiter

Nur zwei Tage nach dem Highlight im DFB-Pokal geht es für die Barmker Fußballerinnen mit einem Testspiel weiter. Am Dienstagabend (18.30 Uhr) trifft das Regionalliga-Team im Rahmen der TSV-Sportwoche auf die FSG Irxleben/Niederndodeleben, Aufsteiger in die Verbandsliga Sachsen-Anhalt.

„Weil wir im Sommer große Schwierigkeiten hatten, Testspielgegner zu finden, die während der Sportwoche bei uns spielen wollten, haben wir Jana Tauers alte Connections angezapft“, erklärt Barmkes Trainer Marcel Kirchhoff. Seine Torhüterin kannte aus ihrer Zeit beim Magdeburger FFC noch den einen oder anderen Verein aus der Umgebung. So kam der Kontakt zur FSG zustande.

„Über Irxlebens Spielstärke kann ich nichts sagen“, gibt Kirchhoff zu. Man habe sich dennoch bewusst für diesen Test entschieden, „um unseren jungen Spielerinnen, die in Berlin nicht ran durften, noch einmal viel Spielpraxis zu bieten“, erklärt der Coach, der Hannah Mitschke, Hanna Eckl, Leonie Prieß und Lina Jackwerth 90-minütige Einsätze zusichert. „Wir werden mit einem besseren U17-
Team antreten. Aber auch wenn keine Katharina Runge auf dem Feld steht, dürfte es für die Zuschauer interessant werden, sich unsere Talente mit Perspektive anzuschauen“, so Kirchhoff.