Barmke. Nach der 0:7-Klatsche in der Regionalliga setzt sich der TSV im Viertelfinale des NFV-Pokals gegen Hannover 96 verdient mit 1:0 durch.

„Gegen Barmke kann man mal verlier’n, gegen Barmke kann man mal verlier’n.“ Nach dem Viertelfinale im NFV-Pokal am Sonntag schossen die Fans des Frauenfußball-Regionalligisten TSV Barmke mit ihren Gesängen noch ein paar kleine Pfeile in Richtung von Hannover 96. Die TSV-Frauen hatten sich zuvor mit 1:0 (1:0) gegen den Regionalliga-Dritten durchgesetzt – völlig verdient, weil die Gäste in 90 Minuten nur einen guten Torabschluss zustande gebracht hatten.

„Bei mir überwiegt der Stolz über die Leistung meiner Mannschaft. Der Halbfinaleinzug ist nur die Kirsche auf der Sahnetorte“, erklärte Barmkes Trainer Marcel Kirchhoff. Fünf Wochen zuvor hatte sein Team mit dem 0:7 im Liga-Rückspiel gegen 96 (Hinspiel 2:0 für den TSV) noch seine höchste Saisonniederlage kassiert. „Ich denke, dass wir jetzt bewiesen haben, dass die Partie Anfang März nur ein Ausrutscher war“, sagte Kirchhoff und lobte sein Team für die spielstarke erste sowie die kämpferisch und läuferisch starke zweite Halbzeit.

Spelly belohnt Barmke für eine starke Anfangsphase

Tatsächlich waren die ersten rund 30 Minuten, bemessen am Gegner, die wohl besten der Barmkerinnen in dieser Saison. Sie agierten mutig, druckvoll und offensiv. So dauerte es keine vier Minuten bis zur TSV-Führung. Johanna Bartel flankte scharf nach innen, 96-Keeperin Pia Hinz wehrte den Ball nach vorne ab, Rebecca Spelly reagierte am schnellsten und löffelte die Kugel über Hinz und zwei Verteidigerinnen hinweg zum 1:0 ins Netz.

Auch danach zeigte sich, dass Hannover wohl noch mit zu vielen Erinnerungen an das 7:0 in die Partie gegangen war: Die Gäste wirkten überrascht und beeindruckt, ließen sich vom Auftreten Barmkes den Schneid abkaufen und kamen kaum mal kontrolliert über die Mittellinie. So brannte es in der Folgezeit mehrfach lichterloh vor dem 96-Gehäuse. Anna-Lena Müller, die dieses Mal neben Katharina Runge auf der „Doppelsechs“ spielte und eine ganz starke Leistung bot, traf aus 18 Metern nur die Latte (8.). Kurz darauf mussten die Gäste bei einem Versuch von Lina Peth per Kopfball auf der Linie klären (12.).

Peth störte dann auf der Gegenseite Anna-Lena Füllkrug, Schwester von A-Nationalspieler Niclas Füllkrug, bei einem Kopfball aus guter Position entscheidend (24.). Es sollte die einzige echte Chance der Gäste bleiben, die mit dem 0:1 zur Pause sehr gut bedient waren. Denn auch Leonie Stenzel hatte nach feiner Hacken-Vorarbeit von Bartel noch eine top Möglichkeit für den TSV, scheiterte aber an Keeperin Hinz (30.), und ein Bartel-Schuss wurde gerade noch geblockt (38.).

Hannover wird stärker, bleibt aber ungefährlich

Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Gäste ihre stärkste Phase. Nach fünf Minuten hatten sie mehr Kurzpass-Kombinationen gezeigt als in der gesamten ersten Halbzeit. Bezeichnend aber: „Hannover hatte zwar von da an sehr viel mehr Ballbesitz, Chancen haben wir aber nicht zugelassen“, freute sich Kirchhoff. Und das führte dazu, dass 96 bald wieder auf lange Bälle zurückgriff. „Da hatte ich aber nie wirklich das Gefühl, dass etwas anbrennen könnte“, so der TSV-Trainer.

Sein Team hatte noch zwei, drei Entlastungsangriffe, beim besten verzog Martina Müller aus 15 Metern. Ansonsten warfen die Barmkerinnen beim Verteidigen der Führung alles rein, was sie hatten. Nach dem Abpfiff konnte sich Kirchhoff einen Konter für seinen Gegenüber Sebastian Baar nicht verkneifen, der den TSV während der Partie abwertend als „Dorftruppe“ bezeichnet hatte. Kirchhoff grinsend: „Jetzt hat die ,Dorftruppe’ das große Hannover 96 irgendwie zum zweiten Mal in dieser Saison geschlagen.“

TSV: Tauer – Gummert, Peth, Wohlfahrt, Reckewell – A. Müller, Runge – Engelbrecht (58. M. Müller), Spelly, Bartel (89. Bruns) – Stenzel (90.+1 Pribyl).

Tor: 1:0 Spelly (4.).