Helmstedt. Die Handballfreunde treten zur letzten Oberliga-Partie mit nur sechs Feldspielern gegen Lehrte an, darunter Trainer Matthias Rudow.

Matthias Rudow brachte es auf den Punkt: „Dieses Spiel war ein Spiegelbild unserer gesamten Saison.“ Der Trainer der Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt war hörbar bemüht, einen moderaten Ton anzuschlagen. Mit 24:40 (15:21) unterlagen die bereits abgestiegenen HF dem Lehrter SV in ihrem letzten Heimspiel nach zehnjähriger Oberliga-Zugehörigkeit.

Gerade noch sechs Feldspieler und zwei Torhüter konnten die Helmstedter zu ihrem Kehraus zusammentrommeln. Ein Teil des Teams befand sich auf der seit Monaten geplanten Saisonabschlussfahrt auf Mallorca. „Ein weiterer Spieler hat sich kurzfristig in den Urlaub abgemeldet, ein anderer hat vergessen, dass wir heute ein Spiel haben“, erzählte Rudow. Für den 37-Jährigen unverständlich. Wenn sein Kopfschütteln Geräusche gemacht hätte – es wäre laut geworden um Rudow.

Die Konsequenz: Weil den HF nur fünf einsatzfähige Feldspieler zur Verfügung standen, streifte sich auch Rudow noch mal ein Trikot über. „Ich habe mich ein halbes Jahr nicht sportlich bewegt, ich bin komplett alle“, sagte der Trainer nach dem Spiel. Und irgendwie passte es ins Bild, dass selbst Nachwuchs-Torhüter Calvin Stickel für zehn Minuten als Feldspieler ran musste, nachdem sich Matti Düsterhöft verletzt hatte und ihm ein dicker Tapeverband angelegt werden musste.

Die Gäste traten hingegen mit 14-Mann-Kader an. Dass es seine Mannschaft mit der Defensivarbeit, ähnlich wie die Helmstedter, nicht allzu genau nahm – beide Teams kamen gänzlich ohne Zeitstrafen aus –, brachte Lehrtes Coach richtig auf die Palme. Wirklich lautstark wurde in der Julianum-Halle während der 60 Minuten einzig Lutz Ewert.

Lehrtes doppelt so großer Kader zahlte sich in Halbzeit 2 aus. Hielten die acht aufrechten Helmstedter im ersten Durchgang noch einigermaßen mit, gingen ihnen nach dem Seitenwechsel Dampf und Durchblick verloren. Jeden Ballverlust bestraften die Gäste mit schnellen Gegenstößen und einfachen Treffern.

Rudow war am Ende „froh, dass es endlich vorbei ist. Diese Saison hat einfach keinen Spaß mehr gemacht.“ Für seine sportliche Zukunft hat der Trainer eine Entscheidung getroffen. „Ich war heute zum letzten Mal in Helmstedt.“ Angebote und Anfragen anderer Vereine habe er abgelehnt. „Ich bin ab jetzt einfach nur noch dreifacher Vater.“ Die Zukunft der Mannschaft ist ebenfalls seit Wochen geklärt, sie ist vom Verein bis zum heutigen Tag aber noch immer nicht öffentlich kommuniziert worden...

HF: Sauer, Stickel – Wiebe 2, Rudow 6, Bolecke 3, Vogel 8, Schlüter 2, Düsteröft 3.