Hillerse. Aufsteiger TSV schlägt im ersten Durchgang zweimal innerhalb von vier Minuten zu und macht kurz vor dem Ende den Deckel drauf.

Auf dem Papier hatte im Vorfeld nicht viel für sie gesprochen – doch die Landesliga-Fußballer des TSV Hillerse haben das Kreisderby gegen den Tabellendritten SSV Kästorf, der mit dem Selbstvertrauen von vier Siegen am Stück angereist war, durchaus verdient mit 3:0 (2:0) für sich entschieden. Ein Doppelschlag Mitte des ersten Durchgangs hatte aus Sicht des Aufsteigers die Weichen auf Sieg gestellt.

19 Minuten waren gespielt, Kästorfs Nico Gercke hatte nach einem langen Ball per Volley die Chance auf die Führung ausgelassen (15. Minute), da schlugen die Gastgeber im ersten Spiel auf ihrem neuen Kunstrasenplatz zu. Nick Borgfeld brachte – nachdem der SSV in Person von Ardit Zeqiri einen Konter per Handspiel hatte unterbinden müssen – eine Freistoßflanke in den Strafraum, die der Gast nicht aus der Gefahrenzone befördert bekam. Michel Lahmann stand richtig und traf flach ins Eck. Etwa 180 Sekunden später bediente Jannis Ortmann per Querpass Borgfeld, der die Kugel aus 20 Metern in den Winkel zirkelte.

Hillerse lässt Chancen liegen, der Pfosten verhindert Kästorfs Anschluss

„Wir haben unsere Tore durch gutes Abwehrverhalten erzwungen“, frohlockte TSV-Trainer Julian Wildemann, dessen Team hoch stehend und mutig verteidigte. Der anfängliche Schwung der Rot-Weißen war dahin, stattdessen hätten Lahmann (33.) und Jannis Bornemann (35.) auf 3:0 stellen können. Kurz vor der Pause ließ Kästorfs Top-Torjäger Leander Petry nach einem Gercke-Freistoß die große Chance auf den Anschlusstreffer zum psychologisch guten Zeitpunkt aus (45.+2).

Der TSV Hillerse (in Rot) hatte gegen Kästorf (in Weiß Ardit Zeqiri) dreimal Grund zum Jubeln.
Der TSV Hillerse (in Rot) hatte gegen Kästorf (in Weiß Ardit Zeqiri) dreimal Grund zum Jubeln. © regios24 | Michael Uhmeyer

Nach der Pause gab es einen kurzen Schreckmoment für die Hausherren. Niklas Meyer zog ab, leicht abgefälscht klatschte der Ball an den Innenpfosten (50.). In der Folge ließen die Hillerser selbst nichts zu und eroberten immer wieder im Mittelfeld den Ball. Borgfeld scheiterte am glänzend reagierenden Tobias Bremer im Tor des Tabellendritten (69.), Robin Ramme köpfte nach Ecken zweimal innerhalb kürzester Zeit vorbei (76., 77.).

Scheil: „Wir waren nicht entschlossen genug“

Die Kästorfer versuchten alles, zu einer echten Chance kamen sie allerdings auch bei zahlreichen Standardsituationen nicht mehr. Hillerse hielt mit vereinten Kräften die „Null“, in der Nachspielzeit sorgte Leon Dentzer für den Endstand (90.+3). „Wir waren nicht zwingend und entschlossen genug in unseren Aktionen. Das müssen wir uns ankreiden lassen“, haderte SSV-Trainer Heinz-Günter Scheil. „Wenn ich die zweite Halbzeit sehe, hätten wir wahrscheinlich noch zwei Stunden spielen können, ohne ein Tor zu schießen.“

Sein Gegenüber Wildemann konnte indes mehr als zufrieden sein. „Wir haben eine große Leidenschaft gezeigt, sind über die Zweikämpfe ins Spiel gekommen und haben mutig verteidigt.“

TSV: Sander – Schlichting, Ramme, Walenwein – Dünow, Ortmann (85. Tusche), Müller, Borgfeld (90. Kemmer), Bornemann (68. Maire) – Ziegler (75. Ehresmann), Lahmann (75. Dentzer).

SSV: Bremer – Ar. Zeqiri (46. Salijevic), Kröger (68. Dos Santos), Hajdari, Brandt – Tsampasis, Saikowski, Gercke, N. Meyer (79. Irek) – Hajdaraj (61. Ad. Zeqiri), Petry.

Tore: 1:0 Lahmann (20.), 2:0 Borgfeld (23.), 3:0 Dentzer (90.+3).

Keine 72 Stunden nach dem Abpfiff im direkten Duell sind beide Teams gleich wieder gefordert. Der TSV hat am Reformationstag (Dienstag, 14 Uhr) den FC Eintracht Northeim zu Gast. Wildemann hoffe, dass es „genauso weitergeht“ für seine Mannschaft – womöglich zum zweiten Mal überhaupt auf dem eigenen Kunstrasenplatz. „Da sind wir noch ungeschlagen“, sagt Wildemann mit einem Schmunzeln, der Hillerser Coach fügt an: „Es wird ein ähnliches Spiel werden wie gegen Kästorf.“

Den Rot-Weißen steht parallel die Partie bei Spitzenreiter Eintracht Braunschweig U23 bevor. „Das ist eine Mannschaft, die zu Hause bisher fast alles gewonnen hat“, weiß Scheil um die Schwere der Aufgabe. „Da kommen viel Tempo und viele Pressingphasen auf uns zu“, ist „Scheilo“ überzeugt.