Braunschweig. Jonas Kaminski spielte für den USC, bevor er in die erste Volleyball-Liga wechselte. So will er jetzt mit dem Nationalteam nach Paris.

Es ist ein Traum jedes ambitionierten Sportlers: die Teilnahme bei den Olympischen Spielen. Und auch aus unserer Region gibt es Sportler, die Tag für Tag für diesen Traum kämpfen und schwitzen. Die einen schaffen den Sprung in die Nationalteams, die anderen dürfen weiterhin nur von dem weltgrößten Sportereignis träumen. So womöglich auch der gebürtige Braunschweiger und Volleyball-Erstliga-Spieler Jonas Kaminski. In den Olympia-Kader der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft wird er es vermutlich nicht schaffen. Aber er hat sich einen Plan überlegt, im Sommer in Paris doch dabei sein zu können. Ein Schlupfloch sozusagen.

Kaminski spielt Volleyball beim Erstligisten WWK Volleys Herrsching. Seine Karriere begann in Braunschweig beim Universitäts-Sport-Club (USC). Für mehr als die Junioren-Nationalmannschaft hat es nie gereicht. Schließlich arbeitet er heutzutage nebenbei als Chiropraktor, verpasst zumindest in der aktuell laufenden Saison beziehungsweise den Playoffs 50 Prozent der Trainingseinheiten, um seinen Job in der Praxis auszuüben. „Das Budget im Volleyball ist nicht so wahnsinnig hoch, sodass es sich für mich mehr lohnt, zu arbeiten und nebenbei den Sport auszuüben, der mir extrem viel Spaß macht“, sagt Kaminski.

Das Budget im Volleyball ist nicht so wahnsinnig hoch, sodass es sich für mich mehr lohnt, zu arbeiten und nebenbei den Sport auszuüben, der mir extrem viel Spaß macht.
Jonas Kaminski - über die Wahl seines beruflichen Werdegangs

Volleyballer aus Braunschweig: Über Umwege zu den Olympischen Spielen nach Berlin

Ein Ticket für die A-Nationalmannschaft und somit für die Olympischen Spiele? Da sieht sich Kaminski zumindest spielerisch nicht auf dem entsprechenden Leistungsniveau. „Dafür muss man Vollgas geben. Die Deutschen spielen auch in Italien, ein paar spielen auch in Berlin und in Polen. Also in den europäischen Top-Ligen“, weiß er.

Er hat andere Pläne, um im Sommer doch Olympia-Luft in Paris schnuppern zu können. „Ich habe jetzt aber als Chiropraktor angefragt und eventuell brauchen die mich und ich habe darüber eine Chance, mitzukommen. Ich bin über meine berufliche Tätigkeit mit dem Arzt der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft im Austausch.“ Ob er seine Koffer packen kann, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Bislang stehe die Zustimmung vom Deutschen Olympischen Sportbund noch aus.

Vom Martino Katharineum in Braunschweig in die erste Liga nach Herrsching

Eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen – wenn auch nicht als Spieler – würde seine Volleyball-Karriere abrunden. Schon früh wurde Volleyball zu seiner Leidenschaft. Auf dem Braunschweiger Martino Katharineum hat Kaminski in der fünften Klasse mit dem Sport angefangen und trat in die Fußstapfen seines Vaters. Auch er spielte Volleyball. Nebenbei hatte er noch Hockey gespielt, für Fußball beispielsweise konnte er sich nie begeistern. Mehrere Jahre spielte Kaminski für den USC Braunschweig, auch in der zweiten Liga. Erstliga-Luft konnte der 1,96 Meter große Sportler für den VC Olympia Berlin im Jugendprojekt sammeln, bevor er 2019 in den Süden zu den WWK Volleys Herrsching wechselte.

Wenn er mal nicht im bayrischen Trikot – seine Mannschaft spielt in Lederhosen und blau-weiß karierten Oberteilen – in der Halle steht, dann ist er entweder in der Praxis oder hält sich im Sommer im Sand fit. In der laufenden Saison muss sich Kaminski seine Zeit gut einteilen, Freizeit hat er unter der Woche selten bis gar nicht. An den Wochenende sieht das schon anders aus. „Im Sommer gehe ich das alles entspannt an, dann spiele ich auch mal ein Beachvolleyballturnier, gebe aber kein Vollgas“, sagt der Volleyballer.

Jonas Kaminski vermisst das Beachvolleyball-Turnier auf dem Braunschweiger Kohlmarkt

Vor allem bei der German Beach Tour, die bei Volleyball-Fans große Begeisterung und Freude auslöst, ist Kaminski mit seinem Beach-Partner Simon Kulzer schon des Öfteren dabei gewesen. „Am meisten freue ich mich auf den Tourstopp in München, da wohne ich ja auch. Ich kenne die lokalen Fans. Das macht dann noch viel mehr Spaß“, sagt Kaminski, der darüber hinaus auch gern beim Tourstopp in Kühlungsborn dabei wäre, sollte die Qualifikation gelingen. „Beachvolleyball ist einfach ein Event am Strand, es ist super cool und macht Spaß“, sagt Kaminski und glaubt, dass dadurch auch der Hallen-Volleyball gepusht wird.

Die German Beach Tour glänzt mit Tourstopps vor den schönsten Kulissen: Berlin, Düsseldorf, München, Kühlungsborn. Trotzdem vermisst er das Beachvolleyball-Turnier auf dem Kohlmarkt in Braunschweig. „Wenn es mal wieder ein Turnier in Braunschweig gibt, wäre ich da auch gern am Start“, verrät der Sportler. Der Weg in die Heimat ist ihm schließlich noch bekannt, ist er immerhin zu Weihnachten, Ostern oder auch im Sommer in der Löwenstadt. Auch beruflich zieht es ihn des Öfteren in den Norden: Mit dem „geilsten Club der Welt“, wie sich sein Verein, in dem er Gesellschafter ist, schimpft, spielt er in der Liga regelmäßig gegen die Helios Grizzlys Giesen in Hildesheim. Auch nach solchen Spielen macht er gern einen Abstecher in die Heimat.

Wenn es mal wieder ein Turnier in Braunschweig gibt, wäre ich da auch gern am Start.
Jonas Kaminski

Ob er den Sommer am Strand in Kühlungsborn, bei der Familie in Braunschweig oder nicht doch in den heiligen Sportstätten in Paris bei den Olympischen Spielen verbringt, erfährt Jonas Kaminski in den kommenden Wochen.

Jonas Kaminski (Mitte) spielte schon auf dem Kohlmarkt in Braunschweig. Jetzt will er mit der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft nach Paris reisen.
Jonas Kaminski (Mitte) spielte schon auf dem Kohlmarkt in Braunschweig. Jetzt will er mit der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft nach Paris reisen. © Peter Sierigk | Peter Sierigk