Braunschweig. Braunschweigs Basketballer haben den 31 Jahre alten ehemaligen Bamberger verpflichtet. Er kam kurzfristig aus Teneriffa eingeflogen.

Nach der überraschenden sofortigen Trennung von Kostja Mushidi aus „disziplinarischen Gründen“ ging alles ganz schnell bei Braunschweigs Basketballern. Sie haben bereits einen Ersatz gefunden und dürfen den kleinen Transfercoup feiern, sich in ihrer Notlage einen 115-fachen Nationalspieler geangelt zu haben: Lucca Staiger ist bereits in der Löwenstadt angekommen. Der 31-jährige ehemalige Bamberger, der mit den Franken zwei deutsche Meistertitel geholt hatte, soll morgen im Pokal-Viertelfinale gegen seinen alten Klub schon mitspielen.

In der vergangenen Saison war der Flügelspieler mit besonderen Stärken beim Dreipunktewurf beim spanischen Erstligisten Teneriffa aktiv. Dort kam er in 15 Spielminuten im Schnitt auf 5,1 Punkte und erreichte das Champions-League-Finale.

In dieser Saison hatte er keinen neuen Vertrag erhalten, blieb aber mit Freundin und Tochter auf Teneriffa, weil es ihm so gut gefiel. Er hielt sich fit und wartete auf ein gutes Angebot. Als dann der Anruf aus Braunschweig kam, setzte er sich sofort in den Flieger und kam schon am späten Donnerstagabend an. „Ich freue mich sehr, endlich wieder auf dem Parkett zu stehen. Dass das ausgerechnet morgen gegen Bamberg passiert, ist etwas Besonderes“, sagt Staiger, der mit der Nummer 8 auflaufen wird.

Nach dem Wechsel von Lars Lagerpusch und der Trennung von Kostja Mushidi mussten die Löwen auf den deutschen Positionen nachverpflichten. „Wir haben kurzfristig die Chance erhalten, Lucca Staiger zu holen und sind sehr glücklich darüber, dass wir das binnen weniger Stunden realisieren konnten“, sagte Sportchef Sebastian Schmidt.

Staiger spielte vor seiner Zeit in Bamberg zwei Jahre für den amtierenden Meister Bayern München, eine Saison für Ludwigsburg sowie drei Jahre für Alba Berlin und hat auch reichlich Euroleague-Erfahrung. „Ich habe bis jetzt nur Positives über Braunschweig gehört, sowohl über die Stadt wie auch über den Verein. Ich freue mich hier zu sein, auch wenn alles sehr schnell und spontan geschah“, sagt der Profi, der bereits deutscher Meister war.

Für den guten Scorer Mushidi kommt also der gute Werfer Staiger. Er ist vielleicht nicht so athletisch und begnadet talentiert, aber eben kein emotionaler Jungspund, sondern ein abgeklärter Routinier, der dem häufig zu ungestümen Spiel der Löwen gut tun könnte. „Seine Erfahrung, aber vor allem auch seine spielerischen wie auch charakterlichen Qualitäten werden unserem jungen Team sehr helfen“, sagt Schmidt. Und Trainer Pete Strobl lobt, Staiger sei einer der besten Schützen, die in den vergangenen Jahren in der BBL gespielt haben.

Den Tiefschlag mit dem laut Geschäftsführer „unvermeidlichen“ Rausschmiss von Supertalent Mushidi kann die neue Personalie natürlich kaum lindern. „Es ist sehr bedauerlich, dass es zur Trennung kommen musste“, sagte Schmidt und warb um Verständnis, dass keine Details genannt werden. „Kostja ist ein hochtalentierter, junger Spieler mit unglaublich viel Potenzial und hatte bei uns eine wichtige Rolle. Dementsprechend enttäuscht sind wir auch über das Geschehene und die daraus resultierenden, unvermeidlichen Konsequenzen.“

Der 21 Jahre alte Youngster sollte einer der Vorzeigeathleten für den neuen „deutschen Weg“ sein, mit dem sich der Standort einen neuen Namen als Talentschmiede machen wollte. Mushidi spielte in Braunschweig sein erstes BBL-Jahr und hat den Löwen-Anhängern mit seiner emotionalen Spielweise viel Freude bereitet. Der Flügelspieler gehörte bei seinen acht Einsätzen mit 11,6 Punkten im Schnitt zu den Leistungsträgern des Teams. Nun dürfte die Karriere des Flügelspielers erstmal empfindlich unterbrochen sein.

Und Trainer Pete Strobl muss die Mannschaft und das Spiel der Löwen nun mit Lucca Staiger wieder neu justieren, sagt aber zuversichtlich: „Lucca wird unserem Team die dringend benötigte Stabilität verleihen, während wir uns weiterentwickeln.“

Pokal-Viertelfinale: Braunschweig – Bamberg, Sonnabend, 18 Uhr, VW-Halle