Kiel. . Die Braunschweiger Footballer zeigen große Leidenschaft, aber kein fehlerfreies Spiel beim 22:14-Erfolg an der Ostsee.

Manchmal haut es selbst den erfahrensten Trainer von den Socken. Eine knifflige Situation, ein harter Pass, millimetergenau auf den Mann, auf einen Nationalspieler – und flutsch, weg isser, der Ball, mitten durch die Hände, die Chance vertan. Und Troy Tomlin, der Cheftrainer der Lions-Footballer, der Meistermacher, brüllt und wirft sich direkt vor der Tribüne mit den eigenen Fans auf den Boden am Rande des Spielfeldes. Und schreit. Wie genau seine Worte waren, war schwer zu verstehen, kann man aber ahnen. Aber Lob wird es keins gewesen sein für seinen Ballfänger. Eine Szene mit viel Symbolik zum Sein und Nichtsein der besten Mannschaft Europas. Die Braunschweiger Footballer stecken ausgerechnet in den wichtigsten Wochen der Bundesliga-Saison in einer Mini-Krise. Am Samstagnachmittag reichte es zwar trotzdem zu einem mühevoll erkämpften 22:14-Erfolg bei den Kiel Baltic Hurricanes. Und ja, die Tomlin-Schützlinge haben vieles besser gemacht als bei der Niederlage vor Wochenfrist in Berlin gegen die Rebels. Sie warfen vor allem wieder viel mehr Leidenschaft und Kampfgeist in die Waagschale. Aber meisterlich war das nicht, was die Braunschweiger im Kilia-Stadion zeigten.

Zahlreiche kleine Unachtsamkeiten und Fehler zogen sich erneut wie ein roter Fader durch das Spiel des aktuellen Eurobowl-Siegers und deutschen Rekordmeisters. Das verblüfft. Auch die Zuschauer auf des Gegners Platz. Denn wo immer die Lions auflaufen, werden sie vorher als das non plus ultra des Kontinents in diesem Sport angepriesen. Das beschwört eine Erwartungshaltung herauf, die das Team im Augenblick nicht erfüllen kann. „Vielleicht“, mutmaßt Tomlin, „sind die Spieler etwas müde. Wir haben jetzt schon wegen des Europapokals 16 Spiele in den Knochen. Das ist eigentlich eine komplette Saison.“ Denn was ihm auch aufgefallen ist: „Es passieren Fehler, die wir Anfang der Saison nicht gemacht haben.“ Und Tomlin zählt auf: „Unnötige Strafen, schlechte Tackles, Unkonzentriertheiten.“