Avenches. Der Team-Titel bei der EM im Schweizer Avenches ist für die deutschen Vielseitigkeitsreiter vor dem Springen am Sonntag etwas in die Ferne gerückt. Eine Medaille ist aber drin.

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter dürfen beim letzten Saisonhöhepunkt des Jahres auf einen erfolgreichen Abschluss hoffen.

Bei den Europameisterschaften in Avenches in der Schweiz hat die Equipe des scheidenden Bundestrainers Hans Melzer auch nach dem Geländeritt am Samstag als Zweiter ebenso eine große Medaillenchance wie Ingrid Klimke auf Hale Bob in der Einzelwertung.

Briten in Führung

Die Titelverteidigerin aus Münster rangiert nur 0,5 Minuspunkte hinter der führenden Britin Nicola Wilson auf Dublin ebenfalls auf Rang zwei. Auch Michael Jung aus Horb auf Wild Wave ist als Sechster noch im Rennen. Die Entscheidungen über die Medaillen fallen am Sonntag (11.00 Uhr) im abschließenden Springen.

Für die deutsche Mannschaft mit Team-Olympiasiegerin Klimke, dem dreimaligen Olympiasieger Jung, Anna Siemer aus Salzhausen auf Avondale und Andreas Dibowski aus Döhle auf Corrida wird es allerdings schwer, wie vor zwei Jahren bei der Heim-EM in Luhmühlen erneut den Titel zu gewinnen.

Im Gesamtklassement hat das aus vier Reiterinnen bestehende britische Team durch ein starkes Ergebnis im Gelände die Führung ausgebaut. Der Rückstand der Deutschen auf die Konkurrenz von der Insel beträgt 9,3 Minuspunkte. Die Britinnen dürfen sich damit zwei Abwürfe am Sonntag im Springen erlauben.

Zeit bei Geländeritt knapp

Der Geländekurs in Avenches war technisch anspruchsvoll, die erlaubte Zeit knapp bemessen. Sieben von 67 Starter kamen ohne Strafpunkte ins Ziel, darunter auch Michael Jung mit seinem Nachwuchspferd Wild Wave. "Er hat überall super mitgemacht, super gekämpft. Ich bin einfach nur begeistert, was er springen kann, wie clever er ist, was er galoppieren kann", sagte der 39-Jährige über den neun Jahre alten Wallach. "Ich freue mich auf die Zukunft."

Ingrid Klimke blieb drei Sekunden über der Zeit und kassierte 1,2 Minuspunkte. "Vom Gefühl her habe ich gedacht, die Zeit getroffen zu haben", meinte die 53-Jährige aus Münster. "Das Schöne aber überwiegt." In der Einzelwertung wird es noch spannend: Zwischen der führenden Nicola Wilson und ihrer siebtplatzierten Teamkollegin Kitty King beträgt der Abstand gerade einmal ein Abwurf (4 Strafpunkte).

Drittbester deutsche Reiter ist Christoph Wahler aus Bad Bevensen auf Carjatan als Achter. Er ist ebenso Einzelstarter wie Dirk Schrade aus Heidemühle auf Casino. Schrade ist 52.. Die anderen beiden Team-Mitglieder Anna Siemer und Dibowski rangieren im Einzelklassement an 15. und 30. Stelle.

© dpa-infocom, dpa:210925-99-356891/3