Braunschweig. Nationenpreis-Reiter Nisse Lüneburg bringt Top-Pferde mit zum Braunschweig Classico. Er will in fünf Springen Erfolge verbuchen.

Nein! Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig hat im Kampf um den Aufstieg in die zweite Liga keinen Panik-Kauf getätigt und den einstigen italienischen Super-Stürmer Luca Toni aus dem Ruhestand geholt. Es ist schlichtweg der Name eines der besten Pferde des ambitionierten deutschen Reiters Nisse Lüneburg, der vom 5. bis 8. März am Reitturnier Braunschweig Classico teilnimmt.

Aber gibt es zwischen dem hellbraunen Oldenburger Springpferd und dem braun gebrannten Ex-Bayern-Torjäger sowie Weltmeister von 2006 irgendwelche Parallelen? „Beide sind wohl sehr ehrgeizig, aber ansonsten sind sie wohl schwer zu Vergleichen“, sagt Lüneburg. Eines ist aber sicher. Lebemann Toni ist wohl nicht so fit wie sein tierischer Namensvetter. Der amtierende „Rider of the Year“ bringt neben dem Wallach außerdem die Stute Alina und ein Pferd mit, das in der Youngster-Tour reiten kann. „Alle sind momentan gut drauf“, freut sich der 31-Jährige, der in fünf Prüfungen an den Start gehen will. Seine Erwartungen sind jeweils, „hoffentlich weit vorne zu landen“.

Zumal Lüneburg gerne nach Braunschweig kommt. Schon ein paar Mal war er dabei. „Braunschweig bietet immer wieder tolle Bedingungen und man spürt die Wertschätzung der Organisatoren für den Springsport“, lobt der Hetlinger.

Eine Herausforderung sei außerdem die spezielle Form der Volkswagen Halle, die fast alle Reiter erwähnen. Im Oval seien ganz andere Parcours-Aufbauten möglich, das Tempo-Aufnehmen auf langen Geraden falle weg. Wendige Pferde und aufgeweckte, risikofreudige Reiter sind hier im Vorteil. Zudem sei man dem Publikum in der 6500 Zuschauer fassenden Arena sehr nahe, was für die Sportler natürlich toll sei, aber woran sich manche Pferde erst langsam gewöhnen müssten. Doch Lüneburg hofft, dass seine Pferde dies schnell tun. Schließlich gibt es derzeit kaum einen Grund, an sich und seinen Erfolgsgaranten zu zweifeln. Als frisch gekürter Sieger der Riders Tour kommt er nach Braunschweig. Der Titel sei ein toller Erfolg. „Nach einer erfolgreichen Saison dort oben zu stehen und der Siegerliste anzugehören, macht unglaublich stolz“, sagt der Schleswig-Holsteiner erfreut, der im vergangenen Jahr zum dritten Mal siegreich aus dem Hamburger Springderby hervorging.

Doch ob er nun auf Sand oder Rasen an den Start geht, macht für ihn keinen allzu großen Unterschied. „Ich rechne damit, dass in Braunschweig ein Top-Untergrund geboten ist. Und in der Halle sind die Bedingungen für uns Reiter fast ein bisschen berechenbarer“, weiß der Springreiter, der auch im Nationenpreis für Deutschland startet.

Und so ist beinahe davon auszugehen, dass Lüneburg in Braunschweig eine gute Rolle spielen wird. Der ruhige Norddeutsche hat fraglos die Qualität und Nervenstärke sowie die Form beim Classico aufzutrumpfen – das haben die Ergebnisse der jüngeren Vergangenheit gezeigt. Der Chefbereiter des Magdalenenhofes bei Wedel nur einen Kilometer von seiner Heimat entfernt will auch 2020 mit seinen Pferden Höchstleistungen bringen.

Der Start ins neue Jahr war jedenfalls schon erfolgreich. „Ich hoffe, wir können den Schwung mitnehmen“, sagt der Spitzen-Reiter. Dem Classico kann diese Einstellung nur gut tun. Und wenn seiner Pferde in der Löwenstadt ähnlich abgebrüht sind, wie ein Stürmer vor dem Fußball-Tor, wird Lüneburg viel Freude mit ihnen haben – nicht nur mit Luca Toni.