Herning. Deutschland hat bei der Eishockey-WM gegen Lettland mit 1:3 verloren. Das DEB-Team verspielte die letzte realistische Chance auf das Viertelfinale.

In der Theorie ist das Viertelfinale bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Herning für die deutsche Nationalmannschaft noch drin. Doch wer kann daran schon glauben angesichts einer 1:3 (0:0, 0:1, 1:2)-Niederlage am Samstagmittag in der Jyske Bank Boxen gegen Lettland? Zwar präsentierte sich das Team von Bundestrainer Marco Sturm zwar engagiert, auch zwei Drittel lang leicht besser als die Letten. Doch wie schon gegen die USA haperte es arg mit der Chancenverwertung.

Nach vier WM-Niederlagen müssen mit großem Frust im Bauch gegen Ex-Weltmeister Finnland am Sonntag (20.15 Uhr) und am Dienstag (16.15 Uhr/jeweils Sport1) gegen Vizeweltmeister Kanada schon zwei Dreier her, um irgendwie noch Platz vier zu schaffen - was wenig realistisch ist. Die deutschen Fans unter den gut 9000 Zuschauern zogen jedenfalls schwer enttäuscht von dannen.

Die Rechnung am Samstag zur Mittagszeit in Herning war einfach: Mit einem Dreier gegen Lettland das WM-Turnier noch in die richtige Bahn lenken und die kleine Chance auf einen Viertelfinaleinzug etwas erhöhen. Die in den Blöcken gegenüber dem 6:1 gegen Schlusslicht Südkorea unveränderten Mannen von Bundestrainer Marco Sturm legten ein engagiertes erstes Drittel hin, hatten auch die besseren Torchancen.

Michaelis vergibt Chance zur Führung

College-Angreifer Mark Michaelis (Minnesota State University) vergab in der zwölften Minute freistehend vor Lettlands Torhüter Elvis Merzlikins das mögliche 1:0. Gerade mit deutschem Tempo in der Offensive hatte die lettische Abwehr ihre Probleme.

Die große Strafe gegen Lokomotive Leon Draisaitl blieb zum Glück aus deutscher Sicht ohne Folgen. Der NHL-Star kassierte für einen Check gegen den Kopf eines Letten 56 Sekunden vor Ende des Startabschnitts zwei plus zehn Strafminuten, fiel damit für mehr als die Hälfte des Mitteldrittels aus. Da nutzte auch eine Diskussion des 68-Millionen-Dollar-Stürmers von den Edmonton Oilers mit dem finnischen Unparteiischen Mikko Kaukokari nicht viel.

Vor allem die jungen Spieler im weißen Dress hatten die Führung auf dem Stock. Erst der bei NHL-Team San Jose Sharks unter Vertrag stehende Manuel Wiederer, der das halbleere Gehäuse der Letten aber verfehlte. Noch größer war die Chance für Mark Michaelis und den Berliner Marcel Noebels, die allein auf Torsteher Merzlikins zusteuerten, aber vergaben (37. Min.).

Kenins trifft zum 1:0 für Lettland

Im Gegenzug klingelte es dann auf der anderen Seite der Eisfläche. Ronalds Kenins (ZSC Lions Zürich) schloss eine Kombination über Rodrigo Abols (HC Örebro/Schweden) und Rudolfs Balcers ab, Mark Michaelis’ Mannschaftskollegen beim AHL-Farmteam San Jose Barracuda.

Blieb für das Schlussdrittel nur noch die verzweifelte Offensive für die deutsche Auswahl übrig. Doch dazu kam es erst einmal nicht. Nach nur 15 Sekunden netzte Guntis Galvins (Dinamo Riga) zum 2:0 ein. Torsteher Niklas Treutle griff mit der Fanghand bei freier Sicht neben die Scheibe. Den Stecker für Deutschland zoig dann Andris Dzerins (Hradec Kralove/Tschechien) mit dem 3:0 - durch Treutles Schoner hindurch.

Der Anschlusstreffer des in die NHL zu Chicago wechselnden Müncheners Dominik Kahun nur 46 Sekunden später sorgte noch einmal für kleine Spannungsmomente. Zur Wende reichte es allerdings nicht mehr.