Dresden. Ende Januar stand noch die Karriere von DEG-Eishockey-Verteidiger Marco Nowak auf dem Spiel. Jetzt steht er im Kader der Nationalmannschaft.

Marco Nowaks schwarzes Unterhemd war schweißgetränkt, die Tropfen der Eis-Arbeit rannen dem Düsseldorfer Verteidiger über Stirn und Nase. Und doch stand ein ernüchterndes 1:4 auf der Videowand der Dresdner Eis-Arena. Die zweite Testpleite innerhalb von 24 Stunden gegen die Slowakei, einen WM-Gruppengegner, den man in drei Wochen bei der Weltmeisterschaft in Dänemark erneut vor der Brust haben wird.

Marco Nowak hätte ob der wenig erbaulichen Leistung der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft Trübsal blasen können. Doch das Gegenteil war im Kabinengang der Dresdner Eis-Arena nahe des Messegeländes am Sonntagabend der Fall. “Für mich”, versicherte der DEG-Verteidiger mit strahlenden Augen, “war es ein Supererlebnis - trotz der Niederlage.”

Für Mama und Papa Nowak ist Düsseldorf weit weg

Natürlich hatte eine Rolle gespielt, dass Nowak in seiner Geburtsstadt Dresden auf dem Eis stand. Hier hat er seinen Beruf von Kinderbeinen an erlernt, hier guckt die Familie live zu. Für Mama und Papa Nowak ist Düsseldorf weit weg. Live-Spiele des Sohnemanns nicht selbstverständlich. Der blieb denn auch am Tag nach dem Testspiel noch in Elbflorenz. Was gut in den Zeitplan passte. Erst am Dienstagmittag trifft sich die Nationalmannschaft in Berlin wieder.

Dann geht es in die dritte WM-Vorbereitungswoche. Donnerstag (19.15 Uhr) in Wolfsburg und am Samstag (17.45 Uhr/jeweils Sport1) wird im Rahmen der Euro Hockey Challenge Frankreich der Gegner sein. Marco Nowak ist auch in der Berliner Woche mit dabei. Sein Ziel ist eindeutig die WM.

Einen möglichen Start bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang hatte der 27-jährige Sachse auf tragische Weise verpasst. Ende Januar, wenige Tage vor der olympischen Vorbereitungsphase, hatte sich Nowak beim 4:3-Heimsieg über die Straubing Tigers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen zweimaligen Pferdekuss auf dem rechten Oberschenkel eingefangen. Die schwere Einblutung entpuppte sich als gefährlich. Das erkannte Teamarzt Ulf Blecker schnell. Und handelte richtig, um die Verletzung nicht zum ganz großen Drama werden zu lassen. In der Diakonie Kaiserswerth musste operiert werden, um die aufgebaute Spannung im Bein zu lösen. Was glücklicherweise funktionierte.

Der in dieser Saison beste DEG-Verteidiger kam gestärkt zurück, brachte es letztlich auf 40 Spiele und empfahl sich bei Bundestrainer Marco Sturm.

Nowak: "Ich werde alles geben"

“Ob es mit der WM etwas wird für mich, weiß ich natürlich nicht. Die Konkurrenz in der Abwehr ist groß. Ich werde aber alles geben, um mein großes Ziel zu erreichen. Und wenn es nicht klappt, gibt es einen neuen Anlauf. Mit 27 bin ich noch jung genug und werde noch weitere Chancen bekommen”, erklärte Nowak nach seinem sechsten Länderspiel. Auch für die WM 2019 in der Slowakei werden schließlich deutsche Verteidiger gesucht.

Was bis zum ersten Spiel bei der WM am 4. Mai gegen Gastgeber Dänemark in Herning noch zu verbessern ist? “Wir probieren derzeit zu viel. Jeder will sich zeigen. Das tut dem Teamspiel sicher nicht gut”, sagt Nowak. Zwei Partien gegen Frankreich und zwei weitere Tests in Dänemark - die Gegner stehen noch nicht fest - bleibt für Bundestrainer Sturm noch Zeit, die ideale Formation zu finden. Ob mit oder ohne Marco Nowak.