Braunschweig/Astana. Dimitrij Ovtcharov kann am Donnerstag an die Spitze der Tischtennis-Weltrangliste stürmen. Wenn er eine Revanche gewinnt.

Dimitrij Ovtcharov teilt seine besonderen Sportler-Momente gerne mit seinen Fans. Regelmäßig stellt er Fotos oder Videos von seinen Erfolgen ins Netz. In diesem Jahr hatte der Tischtennis-Profi besonders viele Anlässe dazu. Neben dem World Cup, den German Open und den China Open – die er jeweils im Finale gegen seinen Freund Timo Boll gewann – holte er noch drei weitere World-Tour-Titel. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er zudem Europameister.

Den Bonus für dieses überragende Jahr kann der 29-jährige Wahl-Düsseldorf heute einfahren. Gewinnt er bei den World Tour Grand Finals in Astana (Kasachstan) sein Auftaktduell gegen den Japaner Koki Niwa, ist er im Januar 2018 die Nummer eins der Welt. Für den Spitzenspieler des russischen Champions-League-Gewinners Fakel Orenburg ist das Match auch eine Revanche: Koki Niwa war es, der ihm das Achtelfinal-Aus bei der Heim-WM in Düsseldorf beschert hatte. Einer der wenigen bitteren Momente für Ovtcharov im Jahr 2017.

„Nur Olympiasieg ist größer“

Der einzige Deutsche, dem das bisher gelang, ist Timo Boll (2003). Seitdem ist der 36-Jährige ein Weltstar. Denn normalerweise gibt es an den dominierenden Chinesen wie Olympiasieger Ma Long kein Vorbei. „Das wäre schon ein enormes Statement“, sagt Ovtcharov gegenüber dieser Zeitung, „nur ein Olympiasieg oder WM-Titel ist größer.“ Im Rang eines Timo Boll sieht sich der Olympia-Dritte von 2012 jedoch noch nicht: „Alles, was ich schaffe, hat Timo schon so oder noch besser geschafft. Er ist einer der besten Spieler der Welt, ein bisschen in seiner Nähe zu stehen, macht mich sehr stolz.“

Boll könnte nun seinem Freund auch dann zur Weltranglistenführung verhelfen, sollte Niwa gewinnen. Denn Ovtcharov wird auch dann die Nummer eins, wenn der Chinese Fan Zhendong das Turnier nicht gewinnt. Und der könnte im Halbfinale auf Timo Boll treffen. . .