Braunschweig. . Eine packende Partie im BBL-Pokal-Achtelfinale bekamen die Zuschauer geboten. Am Ende jubelten die Löwen. Dabei schien das Spiel schon verloren.

Wenn schon alles gegen einen läuft und dann noch ein Tiefschlag dazu kommt, und wenn man sich dann trotzdem noch zum Sieg durchkämpft, schmeckt das Happy-End umso süßer und tönt der Applaus umso frenetischer. Und so durften sich Braunschweigs Basketballer gestern nach einer solchen Gefühlsachterbahn aus der Hölle in den Himmel für das Erreichen des Pokal-Viertelfinales feiern lassen. Nach 15 Punkten Rückstand zur Halbzeit hatten sie den Erstligarivalen Mitteldeutscher BC doch noch 83:75 (27:42) bezwungen und dabei nach dem Ausfall von Bazou Koné (Fußentzündung) von Beginn an auch noch den von Führungsspieler DeAndre Lansdowne in der 26. Minute verkraftet.

„Das war in der zweiten Hälfte eine tolle kämpferische Leistung und ein richtig guter Auftritt, immerhin haben wir 56 Punkte gemacht“, lobte Trainer Frank Menz sein Team in der Pressekonferenz, während im Foyer der VW-Halle die beiden Matchwinner Thomas Klepeisz und Brayon Blake beim Fantalk ihren Spaß hatten.

Wie nötig die Braunschweiger nach zwei Punktspiel-Niederlagen diesen Sieg für ihr Selbstvertrauen brauchten, war ihnen in der ersten Hälfte anzumerken. Statt sich wie angekündigt von dieser besonderen Motivation eines K.-o.-Spiels zu einem entschlossenen Heimauftritt tragen zu lassen, flatterten ihnen von Beginn an die Nerven. Und das wurde noch schlimmer, als die ersten Würfe daneben gegangen waren und der stark spielende und clever verteidigende Gegner eiskalt getroffen hatte.

„Wir waren nervös und haben uns immer weiter runtergezogen“, analysierte Menz. Zur Halbzeit habe er angesichts des Rückstands und der indiskutablen Trefferquote von 27 Prozent dem Team verdeutlicht, dass es sich gerade selbst schlage. „Und ich habe gesagt, dass es keinen Grund gibt, in eigener Halle so ängstlich zu spielen.“ Nicht einmal die erfahrenen Stützen des Teams hatten den offensiven Absturz auffangen können. Scott Eatherton 0/4 Feldtreffer, DeAndre Lansdowne 0/6 und Thomas Klepeisz 1/3 lautete die desaströse Wurfausbeute des sonst so zuverlässigen Trios. Ein Lichtblick war Powerforward Travis Taylor, der treffsicher, beweglich und vielseitig sein bestes Spiel im Löwen-Dress machte.

„Wir waren so schlecht, da wussten wir ja, dass wir alles geben und es besser machen müssen“, meinte Eatherton im Rückblick Richtung Halbzeit. „Der Coach hat uns gesagt, wir sollen nicht so viel denken, weil das Spiel erst am Ende entschieden wird – das hat uns geholfen.“ Nach dem Seitentausch legten die Löwen los, zogen die schon zuvor nicht so schlechte Verteidigungsintensität übers ganze Feld weiter an, hatten ihre Ballgewinne und lieferten das Spielgerät vorne bei Eatherton ab. Dessen Statement: Zehn Punkte in vier Minuten.

Basketball Löwen Braunschweig schlagen den MBC im BBL-Pokal

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Fehlte noch, dass auch bei Lansdowne offensiv der Knoten platzte. Nach weiteren Fehlwürfen war es so weit: Der Allrounder tippte aus der Luft einen Abpraller zum 45:48 in den Korb, seine ersten Punkte in der Partie, landete – und schrie! Er war auf dem Fuß eines Gegenspielers umgeknickt, humpelte in die Kabine und kam nach der Partie auf Krücken wieder heraus. Ein Schock für die Löwen. Der MBC konterte ihre Aufholjagd und zog wieder um zehn Punkte weg (50:60).

Doch im Schlussviertel erlebten die Fans ein neues, noch viel spektakuläreres Comeback des Menz-Teams, das sie von den Sitzen riss. Thomas Klepeisz setzte mit einem Dreier das Signal, Brayon Blake ließ zwei weitere folgen zum 63:62 – die erste Führung.

Der Kapitän und der Neuzugang waren nun nicht mehr zu bremsen und führten ihr Team mit 13 beziehungsweise elf Punkten im Schlussabschnitt zum Happy-End, assistiert von Eatherton, der in vier Schlüsselszenen vier Punkte, einen Ballgewinn und zwei wichtige Rebounds beisteuerte. Klepeisz wurde von den Gästen dreimal beim Dreierversuch gefoult und verwandelte alle Freiwürfe sicher zur 74:68-Führung. Blake sorgte per Dreier zum 79:75 32 Sekunden vor dem Ende für die Vorentscheidung.

„So haben wir uns das Viertelfinale zum Glück noch verdient“, jubelte Klepeisz. Von der Dramaturgie her wär’s kaum besser gegangen.