Braunschweig. Das DFB-Präsidium beschließt ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die 3. Liga. Es geht um Financial Fairplay, Nachwuchsspieler – und die Fans.

Das Ziel ihrer Arbeit trägt die Taskforce „Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga“ bereits im Namen. Die Streitthemen und Probleme der dritten Fußball-Bundesliga – darunter eben die finanzielle Gesundheit der Klubs – sollten „durchleuchtet und die Maßnahmen ergänzt“ werden, sagte Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga, am Freitag. Und das, ohne Papiertiger zu produzieren, wie DFB-Vizepräsident Peter Frymuth bereits bei Einberufen der Taskforce im vergangenen Jahr betonte.

Das ist gelungen. Die Verantwortlichen, darunter Eilers und Frymuth, stellten den Abschlussbericht der Gruppe am Freitag vor – und verkündeten zugleich, dass das DFB-Präsidium die vorgeschlagenen Maßnahmen teils zur kommenden Spielzeit, teils zur Saison 2023/24 umsetze.

Die wohl gewichtigste Empfehlung der Taskforce: Die 3. Liga soll nach der Reform im Jahr 2008 weiterhin eingleisig bleiben. Das hatte der Expertenrat bereits im Sommer anklingen lassen. „Dieses Modell ist alternativlos“, sagte Eilers.

Änderungen bei finanziellen Auflagen – schärfere Sanktionen für Vereine

Damit die Drittligavereine verantwortlicher wirtschaften, und weil „sich die Erlöse kurzfristig nicht signifikant steigern lassen“, schärft der DFB bei den finanziellen Auflagen und Sanktionen nach. Klubs, deren Eigenkapital im Negativen liegt, müssen dieses ab übernächster Saison jährlich um fünf Prozent verbessern. Bei Absteigern darf es sich nicht verschlechtern. Strafen wie etwa ein Punktabzug können nicht mehr wie bislang nach zwei Ermahnungen, sondern sofort folgen. Auch am Financial Fairplay der Liga wird gedreht – dieses in die Zulassung integriert. Neben Belohnungen bei Einhalten der Regeln gibt es bald auch Sanktionen. Die Geldstrafen fließen in einen Grundstock, der ab 2023 eine Million Euro beträgt.

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Auch bei strukturellen Auflagen hat das DFB-Präsidium einige Modifizierungen im Regelwerk beschlossen – diese sollen bereits ab kommender Saison gelten. Insbesondere kleinere Klubs wird die Neuigkeit freuen, dass die Mindestkapazität in Stadien von 10.001 Zuschauern auf 5001 halbiert wird. „Aufsteiger sind künftig nicht mehr gezwungen, aufzurüsten oder auszuweichen“, so Eilers.

Und noch weitere Maßnahmen betreffen die Stadien: Flutlichter müssen hell genug strahlen, eine Rasenheizung wie auch bestimmte TV-Kamerapositionen sind künftig Pflicht, zudem soll möglichst mindestens ein Prozent der Plätze barrierefrei sein. Befristete Ausnahmen – gerade bei der Rasenheizung– gibt es nur für Aufsteiger.

Drittliga-Klubs sind künftig zu Fandialogen verpflichtet

Wichtig außerdem für Fans: Alle Drittligisten sind bald verpflichtet, einen hauptamtlichen Fanbeauftragten in Vollzeit einzustellen. Zudem sind mindestens drei Fandialoge pro Saison gefordert.

„In einem Jahr haben wir nicht alles ansprechen können“, sagte Markus Merk, Ex-Schiedsrichter und jetziger Beiratsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern, am Freitag. Über viele Themen müsse weiter gesprochen werden.

So unterstrich die Taskforce zum Beispiel, dass die Summe des Nachwuchsfördertopfes erhöht werden sollte, um den Vereinen einen weiteren finanziellen Anreiz zu geben – und um in ihren Reihen mehr Nachwuchsspieler aufzubauen. Woher das zusätzliche Geld kommen soll, ist allerdings noch fraglich. Merk: „Die 3. Liga kann und sollte eine Liga der Chancen für Vereine und vor allem junge Spieler sein.“

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