Braunschweig. Im leeren Eintracht-Stadion in Braunschweig gab es ein tristes Spiel zu sehen. Drei Elfmeter waren die Höhepunkte.

Für gewöhnlich sind U-Länderspiele kleine Fußballfeste. Doch an diesem Donnerstag nützte auch die familienfreundliche Anstoßzeit von 18.15 Uhr nichts – wegen zuletzt steigender Corona-Fallzahlen durften der Testpartie zwischen Deutschland und Slowenien im Braunschweiger Eintracht-Stadion keine Zuschauer beiwohnen. Selbst der sonst erhabene Moment, wenn die Nationalhymnen gespielt werden, verpuffte vor leeren Rängen. Und auch das fahrige 1:1 (1:0) nach Toren von Debütant Manuel Wintzheimer und Zan Medved trug zur tristen Atmosphäre im weiten Rund bei.

In Durchgang eins hatte das Aufeinandertreffen der Nachwuchsteams zudem wenige Highlights parat. Der erste echte Torschuss des Spiels durch den Mainzer Jonathan Burkhardt datierte aus der 24. Minute. Vorstöße gingen häufig nur bis an die Sechzehnerkante. Und hinten leisteten sich die Männer in den weißen Trikots die ein oder andere Unkonzentriertheit. Das lag auch an der neu zusammengewürfelten Aufstellung, die Bundestrainer Stefan Kuntz auf den Platz schickte. Die Verteidigung um die Fürther Debütanten Paul Jaeckel und David Raum spielte nie zuvor in dieser Besetzung zusammen. Und auch der Hamburger Wintzheimer und sein Sturmpartner Florian Krüger (Aue) wählten oftmals die gleichen Wege. Mega-Talent Johannes Wirtz (Leverkusen) und der frischgebackene A-Nationalspieler Ridle Baku (Wolfsburg), der das Spiel vor dem Fernseher im Mannschaftshotel verfolgte, standen nicht einmal im Kader.

Ohne A-Elf-Debütant Ridle Baku spielt Deutschlands U21 in Braunschweig 1:1

Doch die Deutschen waren den physisch starken Slowenen überlegen. Was die DFB-Elf technisch zeigte, war aller Ehren wert. Für die Führung brauchte es trotzdem die gütige Mithilfe der Gäste. Wintzheimer wurde im Strafraum denkbar dämlich gefoult und traf per Strafstoß trocken zur Pausenführung (42.). Dass es sich um ein eher bedeutungsarmes Testspiel handelte, wurde nach dem Seitenwechsel sichtbar. Kuntz tauschte auf nicht weniger als sieben Positionen. Das beeinträchtigte die Stabilität. Slowenien drückte vom Wiederanpfiff weg. Und der eingewechselte Stefan Ambrosius stieg Medved von Slovan Bratislava auf den Fuß. Wieder gab es Strafstoß. Wieder traf der Gefoulte (46.). Finn Dahmen, der nach dem Seitenwechsel den Platz des Leverkuseners Lennart Grill übernommen hatte, war ohne Chance.

Drei Elfmeter, Wintzheimer trifft, Dahmen hält stark

Im Anschluss zeigte sich das deutsche Team wieder verbessert. Die höhere individuelle Klasse im Vergleich zum Gegner war erkennbar. Felix Passlack gefiel mit mutigem Ballvortrag. Im Sommer hatte auch Eintracht Braunschweig bei dem Außenverteidiger vorgefühlt. Vergeblich. Heute spielt er mit Borussia Dortmund in der Champions League und kurz vor Weihnachten in der zweiten DFB-Pokalrunde erneut im Eintracht-Stadion gegen Braunschweig. Die Chance zur Führung hatte dann aber ein anderer. Nur Sloweniens Schlussmann verhinderte mit einem überragenden Reflex das 2:1 durch Krüger, der wenige Augenblicke später Platz machte für den einstigen Wolfsburger Lukas Nmecha (RSC Anderlecht).

Doch auch der athletische Angreifer verlieh dem Spiel keine Wende mehr. Eklig spielende Slowenen kamen durch einen fragwürdigen zweiten Elfmeter sogar zur Chance auf den Sieg. Doch Dahmen, beim ersten Mal noch machtlos, wehrte den Schuss von Zan Celar ab.

Die Hoffnungen auf ein Fußballfest in Braunschweig blieben zunächst unerfüllt. Am Dienstag, wenn es im wichtigen und letzten EM-Qualifikationsspiel gegen Wales (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) um die Wurst geht, besteht die zweite Chance dafür. Ein Remis reicht der deutschen U21, um das Ticket für die Endrunde zu lösen.

Deutschland: Grill (46. Dahmen) – Passlack, Jaeckel (46. Mai), Leitsch (46. Ambrosius), Raum (46. Vagnoman) – Burkardt (46. Kother), Maier (75. Dorsch), S. Özcan (46. Handwerker), Jakobs (46. Mbom) – Wintzheimer (64. Berisha), Krüger (64. Nmecha).