Braunschweig. Der Trainer der deutschen U21 legt den Fokus schon jetzt auf das wichtige Qualifikationsspiel gegen Wales am Dienstag.

Es sei ein angenehmes Gefühl, wieder im Eintracht-Stadion zu sein, sagte Stefan Kuntz etwas hastig vor dem Testspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Slowenien (Donnerstag, 18.15 Uhr/ProSieben Maxx). Der Bundestrainer hatte beim Abschlusstraining etwas überzogen und deshalb nicht ganz so viel Zeit übrig. Aber sie reichte, um ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen.

„Wir haben hier schon erfolgreich gespielt“, hob der 58-Jährige hervor. Im März 2018 gab es hier einen 3:0-Sieg gegen Israel. Ein anderes Erfolgserlebnis, das der ehemalige Stürmer im Kopf hatte, lag hingegen etwas länger zurück. Nämlich in den 1980er Jahren, als er für den VfL Bochum spielte. „Ich hatte mal eine längere Durststrecke, die hier zu Ende gegangen ist“, erzählte Kuntz, deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger hinter sich auf das Tor vor der Nordkurve und lächelte. Dann huschten er und seine Spieler blitzschnell in die Katakomben, denn die Slowenen scharrten schon ein wenig genervt mit den Hufen.

Training unter den Augen von Eintracht Braunschweigs Trainer Daniel Meyer

Zuvor war deutlich geworden, was der Chefcoach des ältesten DFB-Nachwuchses mit dem angenehmen Gefühl meinte. Seine Spieler vermittelten trotz ungemütlicher Temperaturen Spaß und Spielfreude. Auf dem Rasen des Stadions an der Hamburger Straße, den das grelle Flutlicht noch stärker im dichten November-Nebel verschwinden ließ, ging es unter den aufmerksamen Augen von Eintracht Braunschweigs Trainer Daniel Meyer ordentlich zur Sache. Schließlich galt es für die Spieler auch, sich für einen Einsatz im wichtigen und letzen EM-Qualifikationsspiel am Dienstag gegen Wales (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) zu empfehlen. „Der Weg dahin und auch das Spiel gegen Slowenien sind nur Mittel zum Zweck“, stellte Kuntz unmissverständlich klar.

Gegen den EM-Gastgeber von 2021 will der gebürtige Neunkirchener auch neues Personal testen. Vieles spricht dafür, dass der ehemalige Wolfsburger Paul Jaeckel, sein Vereinskollege David Raum (beide SpVgg Greuther Fürth) und der Hamburger Manuel Wintzheimer von Beginn an auflaufen. „Wir versuchen, alle Spieler spielen zu lassen, denn es ist die letzte Möglichkeit. Und auch ich habe noch nicht alle gesehen“, erklärte Kuntz, der auch eine Weiterentwicklung taktischer Natur bei seiner Mannschaft sehen will.

Stefan Kuntz schätzt das angenehme Gefühl in Braunschweig

Daher ist davon auszugehen, dass dem ersten von zwei Aufritten des DFB-Teams in Braunschweig nicht die ganz große Bedeutung beigemessen wird. „Wir konzentrieren uns voll auf das Spiel am Dienstag“, verlieh Kuntz dieser Annahme noch einmal Nachdruck.

Für die Slowenen sollte der Test gegen die besten deutschen Perspektivspieler einen anderen Stellenwert besitzen. Und auch der Verzug beim Abschlusstraining dürfte bei den Gästen, bei denen der Dresdner Stürmer Luka Stor den bekanntesten Namen auf dem deutschen Markt besitzt, zusätzlichen Ehrgeiz geweckt haben.

Das Team von Trainer Milenko Acimovic verbrachte schlussendlich ebenso viel Zeit auf dem Braunschweiger Rasen wie die deutsche Mannschaft.

Doch wenn es nach Kuntz und Co. geht, hätten sie das angenehme Gefühl von dort gern weiter exklusiv für sich.