Sinsheim. Der BVB ist trotz einer 1:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim in die Champions League eingezogen. Der 34. Spieltag wurde für Dortmund zur Zitterpartie.

Ein Finale, das zu dieser BVB-Saison passt: Mit einer 1:3 (0:1)-Niederlage bei 1899 Hoffenheim zitterten sich die Fußballer von Borussia Dortmund in die Champions League. Und das auch nur, weil Bayer Leverkusen beim 3:2-Sieg gegen Hannover ein paar Tore fehlten, um – ebenfalls punktgleich – noch vorbeizuziehen. Dortmund - mit einem blauen Auge in die Königsklasse. Und Hoffenheim mit einer großen Party vorweg.

Für das Finale um die Champions League – sein sehr wahrscheinlich letztes Pflichtspiel - dachte sich Trainer Peter Stöger noch ein paar Überraschungen aus und wirbelte seine Startformation erneut durcheinander – offenbar auch eine Reaktion auf die enttäuschende 1:2-Niederlage gegen Mainz 05 am vergangenen Wochenende. Mario Götze, der für eine Berücksichtigung im deutschen WM-Kader vorspielen wollte, beließ der Österreicher ebenso auf der Bank wie den Aushilfsangreifer Maximilian Philipp. Neu in ersten Elf: Die zuletzt eher verschmähten Nuri Sahin, André Schürrle und Raphael Guerreiro. Letzterer rückte aufgrund von erheblichen Defensivproblemen in die Mannschaft, weil mit Sokratis (gesperrt) und Ömer Toprak (verletzt) die beiden gesetzten Innenverteidiger fehlten. Stöger behalf sich mit einer Dreierkette mit Manuel Akanji als zentralem Glied.

Und zunächst war der schwarz-gelben Defensive keine allzu große Brüchigkeit anzumerken. Die Partie spielte sich ohnehin zumeist im Mittelfeld ab, wo sich beide Mannschaften gegenseitig zu Zweikämpfen und Ballverlusten zwangen. Die Borussia war es, die als erstes Gefahr produzierte. Zunächst verpasste Jadon Sancho sowohl den richtigen Zeitpunkt für Pass und Schuss, ehe Sekunden später Raphael Guerreiro aus 18 Metern abzog. Doch TSG-Torwart Oliver Baumann parierte (15.). Das Duell erfuhr eine Wiederholung, als Guerreiro recht frei im Strafraum zum Schuss kam, aber erneut der Keeper die Oberhand behielt (18.).

BVB-Torwart Bürki patzt

Hoffenheim kam danach besser ins Spiel. Ein Fernschuss von Andrej Kramaric nötigte Roman Bürki zu einer ersten Flugeinlage (20.), ehe dem BVB-Torwart ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Einen Rückpass verarbeitete der Schweizer ungenügend und beförderte den Ball deswegen in die Füße von Kramaric, der aus 16 Metern traf (26.). Nicht der erste Fehler des Dortmunder Schlussmanns. Einer zur Unzeit. Und einer, der einen Wirkungstreffer begünstigte. Dortmund wirkte nun verunsichert. Adam Szalai rumpelte sich bis vors Tor vor, scheiterte aber an Bürki (28.). Und die Hereingabe von Pavel Kaderabek verpasste der zukünftige Schalker Mark Uth (44.). Zwischendurch die große Chance zum Ausgleich für den BVB: Marco Reus schickte André Schürrle Richtung Tor, doch der schoss allein vor Baumann vorbei (33.). Die entschlossenere Mannschaft führte zur Halbzeit.

An der bestehenden Rollenverteilung änderte sich zunächst auch nach der Pause nichts. Hoffenheim war in Ballbesitz die etwas zielstrebigere, harmonischere Elf, ohne allerdings übermäßig für Gefahr zu sorgen. Beste Chance in dieser Phase war eine doppelte: Adam Szalai scheiterte aus kurzer Distanz an Bürki, den Nachschuss von Steven Zuber beförderte Lukasz Piszczek aus dem Fünfmeterraum (53.). Der BVB wankte – und traf dann. Guerreiro spielte Reus frei, der den Ball am Fünfmeterraum mit Glück mitnahm und dann an Baumann vorbei ins Tor beförderte (58.). Erleichterung bei Schwarz-Gelb. Hoffenheim war damit wieder raus aus der Champions League, weil Leverkusen gegen Hannover deutlich in Führung lag.

Szalai bringt Hoffenheim wieder ins Rennen

Doch die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann brachte sich zurück ins Rennen um die Königsklasse. Kramaric setzte Szalai ein, der den Ball feinfühlig über Bürki hinweg ins Tor spitzelte (65.). 2:1. Nun war Leverkusen wieder raus aus dem Rennen. Und sieben Minuten später erhöhte der Gastgeber sogar: In einer Konfusion nach einem Hoffenheimer Freistoß rettete zunächst Akanji auf der Linie, ehe Kaderabek den Nachschuss ins Tor setzte. 3:1.

Bei diesem Ergebnis war nun wiederum der BVB – von Hoffenheim in der Tabelle überholt - darauf angewiesen, dass Leverkusen nicht allzu hoch gegen Hannover gewann. Zwei Tore mussten die Rheinländer bei Anbruch der Schlussviertelstunde noch gutmachen auf die Borussia, um doch noch in die Champions League einzuziehen. Doch der Versuch misslang – und die Borussia, der aktiv nichts mehr einfiel, konnte nur von Glück sagen. Als Hannover in Leverkusen spät zum 1:3 trraf, war Dortmunds Königsklassen-Teilnahme amtlich. Und so kam Ersatztorwart und BVB-Legende Roman Weidenfeller Sekunden vor dem Ende noch zu einem Einsatz. Zu seinem letzten, ehe er nach 16 Jahren in Dortmund seine Karriere beendet.