Braunschweig. Von „Richtig so“ bis „populistischer Dreck“: Das sagen Fans zu einem möglichen Gästefan-Verbot auf unseren Social-Media-Kanälen.

So erwartbar die Reaktion von Innenministerin Daniela Behrens auf die Vorfälle beim Derby in Braunschweig, so erwartbar war auch die geteilte Reaktion darauf. Über die Ansage der SPD-Politikerin an Eintracht Braunschweig und Hannover 96, bei den nächsten beiden Spielen der Erzrivalen für einen Gästefan-Ausschluss zu sorgen, wird hitzig geführt. In den sozialen Kanälen, die unsere Zeitung anbietet, reicht das Meinungsspektrum von einer „absolut richtigen und konsequenten Entscheidung“ bis hin zu schweren Populismus-Vorwürfen gegen Behrens und der Meinung, die Ministerin handele aufgrund absoluter Ahnungslosigkeit.

Derbys ohne Gästefans: 350 Kommentare in weniger als 24 Stunden

Bei Instagram und Facebook wurden unter den Posts dieser Zeitung zum Thema „Gästefan-Verbot“ innerhalb von weniger als 24 Stunden etwa 350 Kommentare verfasst, dazu unzählige Bewertungen abgegeben.

Ein User schreibt, beispielhaft für viele: „Kollektivstrafen wie im letzten Jahrhundert. Diese Entscheidung ist falsch.“ Ein anderer fragt provokant: „Wird eigentlich der ganze Landtag bestraft, wenn sich ein Abgeordneter daneben benimmt?“ Ein dritter erklärt: „Keine Akzeptanz für diese Entscheidung! Das verursacht nur noch mehr Stress und Krawall am Ende. Findet Lösungen, aber nicht so einen Müll.“

User fragt sich: Wie nachhaltig ist diese Derby-Entscheidung?

Weitere Verfasser bemängeln die Nachhaltigkeit der politischen Forderungen in dieser Frage. An der Gewalttätigkeit unter Fans werde sich dadurch aber nichts ändern. „Das einzige, was sich in Stadien ändern muss, ist das illegale Schmuggeln von Böllern und Pyro. Dass diese aber überhaupt reinkommen, liegt meiner Meinung nach aber auch hauptsächlich an der Inkompetenz der Ordner. Da anzusetzen, wären vernünftige Maßnahmen für ein ruhiges Fußballspiel. Gleich jeden Gäste-Fan zu verbieten, halte ich für keine gute Idee“, kommentiert dieser User.

Richtig gut. Benehmen können sich die Fans schon lange nicht mehr, egal ob Gäste oder eigene Fans.
User auf Instagram - kommentiert die Entscheidung zum Gästefan-Verbot

Innenministerin Behrens kann aber bei vielen Menschen durchaus auch punkten. „Sehr gute Entscheidung. Schmeißt alle für ein paar Spiele raus, dann klappt vielleicht in Zukunft die soziale Kontrolle, indem echte Fußballfans die Chaoten von der Randale abhalten. Ansonsten einfach mal mit Wasserschläuchen draufhalten, auch bei Minustemperaturen“, kommentiert ein Facebook-User. Ein anderer lobt: „Richtig gut. Benehmen können sich die Fans schon lange nicht mehr, egal ob Gäste oder eigene Fans.“

Unterstützung für Behrens: Ultras gefährden Leben tausender Unbeteiligter

Tiefe Einblicke in ihr Seelenleben, geben andere, so wie dieser Instagram-Post belegt: „Jeder, der hier behauptet, das sei nicht sinnvoll, ist doch entweder komplett verblendet oder nur blind vor Vereinsliebe. Hier gehts doch nicht um Choreos oder schöne Schilder und Fahnen, hier gehts um Verhalten, mit dem die Ultras jedes Mal aufs Neue die Sicherheit und Leben tausender Unbeteiligter aufs Spiel setzen. Nicht nur im Stadion, als Anwohner weiß ich, dass dieselbe Gefahr für mich gilt, wenn ich mich zur falschen Zeit in der Nähe des Stadions befinde.“