Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Vereinslegende bringt bei den Zweitligisten spürbar den Spaß und die Leichtigkeit zurück.

Wenn man die Profis von Eintracht Braunschweig am Montagnachmittag beim Training beobachtete, musste man zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass zwischen ihnen und dem nun freigestellten Trainer Jens Härtel kaum noch eine Verbindung bestanden haben muss. In den vergangenen Wochen hatte es in den Einheiten zwar durchaus lockere Momente gegeben, doch es herrschte vor allem Ernsthaftigkeit vor. Es schien, als sei die Leichtigkeit verloren gegangen.

Marc Pfitzner ist der Stimmungsaufheller bei Eintracht Braunschweig

Daraus zu schließen, dass es deshalb sportlich miserabel lief, ist möglich. Ob es der Wahrheit entspricht, wissen aber wohl nur die Profis des Fußball-Zweitligisten selbst. Fünf Punkte aus zehn Ligaspielen hatten sie geholt - und am vergangenen Freitag mit dem 0:3 bei der SV Elversberg einen absoluten Stimmungstiefpunkt erreicht.

Stimmungsaufheller war dann am Montag Interimstrainer Marc Pfitzner. Der langjährige Publikumsliebling genießt großen Kredit bei den Fans. Er hat wenig zu verlieren. Und offenbar hatte der 39-Jährige auch das richtige Gespür, was in seiner ersten Trainingseinheit gefordert war.

Nach einem kurzen Aufwärmen ließ Pfitzner die Spieler auf engem Feld gegeneinander spielen. Es war Feuer drin. Es gab viele Abschlüsse. Und einige Akteure, die zuletzt sträflich missachtet wurden, blühten förmlich auf. Lange wurde nicht so viel auf dem Feld kommuniziert. Zum Schluss schossen die Spieler in Amateur-Fußball-Manier einen aus. Aus 20 Meter Torentfernung prüften sie Tino Casali und Justin Duda. Ron Thorben Hoffmann hatte wegen eines Infekts ausgesetzt.

Tritt Marc Pfitzner bei Eintracht Braunschweig in Torsten Lieberknechts Fußstapfen?

Während der Torschusseinheit johlten die Spieler nach jedem Treffer und nach jedem Fehlschuss. Der Spaß war zurück an der Hamburger Straße. So etwas kann beflügeln. Doch natürlich muss Pfitzner die Truppe in den nächsten Tagen auch auf fachliche Weise abholen. Am Mittwoch wird er voraussichtlich seine erste Pressekonferenz geben. Dann beginnt die wirklich heiße Phase vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18.30 Uhr, Eintracht-Stadion).

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Der ehemalige Eintracht-Profi startet seine Mission nach einer Hauruckaktion. Vielleicht ist es ein Engagement, das auf kurze Zeit begrenzt ist, vielleicht ist sie von Dauer. Davon sind auch die kommenden Ergebnisse abhängig. Es würde sich aber sicher niemand in Braunschweig beschweren, wenn es so läuft wie zum Ende der Saison 2007/08. Damals übernahm ein gewisser Torsten Lieberknecht und rettete den Klub vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit in nur drei Spielen. Pfitzner bekommt erstmal zwei.