Braunschweig. Der Fußball-Zweitligist verliert den Anschluss im Abstiegskampf. Beim frechen Aufsteiger fehlt jede Gegenwehr der Braunschweiger.

Tristesse total bei Eintracht Braunschweig. Der Fußball-Zweitligist verlor sein Auswärtsspiel bei der SV Elversberg am Freitagabend mit 0:3 (0:2), war dabei über die gesamte Spieldauer nicht konkurrenzfähig und bleibt zwei Spieltage vor dem Derby bei Hannover 96 auf dem letzten Tabellenplatz.

„Wir müssen einfach effektiver werden und hinten besser stehen – so einfach könnte man es sich machen“, hatte Eintracht-Cheftrainer Jens Härtel vor der Partie im Waldstadion Kaiserlinde am Sky-Mikrofon gesagt. Doch schon in den ersten 45 Minuten war für jeden Zuschauer zu sehen, dass daraus nichts werden würde. Die Braunschweiger präsentierten sich fahrig, verängstigt, weitgehend indisponiert im Angriffsspiel und machten aus lauter Verunsicherung hanebüchene Fehler in der eigenen Spielhälfte.

Elversberg schockt Eintracht Braunschweig durch zwei Tore vor der Pause

Aufsteiger Elversberg hatte keine Mühe mit den Blau-Gelben. Die Saarländer lockten ihren Gast immer wieder mit einem flachen Aufbauspiel an den Strafraum, spielten sich frei und dann blitzschnell nach vorn. Sogar ein nahezu fehlerfreies Spiel mit nur einem Kontakt pro Spieler gestattete Eintracht den Hausherren. Es brauchte aber doch einen Standard für das erste Tor des Tages. Nach einer Ecke, bei der Danilo Wiebe das Kopfballduell verlor, schoss Paul Stock (21.) wuchtig von der Sechzehnerkante zur absolut verdienten Elversberger Führung ein. Saulo Decarli hatte noch versucht, den Ball abzublocken. Das zweite Tor nach einer tollen Kombination besorgte dann Bayern-München-Leihgabe Paul Wanner (43.). Ron-Thorben Hoffmann im Eintracht-Tor war nicht zu beneiden.

Und die rund 1000 Braunschweiger im Gästeblock auch nicht. Sie nahmen die etwa 500 Kilometer weite Reise auf sich, die längste Auswärtstour der Saison. Dann mussten sie sich mutmaßlich von den großen Rivalen aus Hannover narren lassen. Im Gästeblock stieg roter Rauch auf. Beim zeitgleich stattfindenden Spiel zwischen 96 und Magdeburg wurde ein Transparent hochgehalten, auf dem stand: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den größten Fernzünder im ganzen Land.“ Hintergrund: Beim Braunschweiger Derbysieg im April hatte blau-gelber Rauch im Gästeblock des Eintracht-Stadions für Wirbel gesorgt. Nun folgte offenbar die Retourkutsche.

Jens Härtel wechselt bei Eintracht Braunschweig zur Pause doppelt

Zu Pause brachte Härtel dann Hasan Kurucay und Johan Gómez. Dafür mussten Robert Ivanov und Thórir Helgason weichen. Dem Isländer hatte der Eintracht-Coach anstelle von Gómez das Vertrauen von Beginn an geschenkt, da dieser erst spät von einer Länderspielreise aus den USA zurückgekehrt war. Decarli und Youssef Amyn begannen zudem für Fabio Kaufmann (Bank) und den erkrankten Kapitän Jannis Nikolaou.

Schwache Braunschweiger verlieren 0:3 in Elversberg

weitere Videos

    Am Geschehen auf dem Rasen änderte sich aber auch nach dem Seitenwechsel kaum etwas. Es gab kein Aufbäumen, bloß die Versuche, gegen einen spielerisch reiferen Gegner irgendwie zu überleben. Vizekapitän Robin Krauße stemmte sich gegen die Niederlage – er versuchte, auch mit Härte Zeichen an seine Mitspieler zu setzten. Vergeblich. Ein Schuss von Anton Donkor zentral auf den Torwart (68.) war die erste ernsthafte Braunschweiger Chance des Spiels. Elversberg konnte die Begegnung ohne Mühe über die Zeit bringen. Ein möglicher Anschlusstreffer der Braunschweiger wurde dann nicht gegeben, weil Schiedsrichter Robert Hartmann ein Foul von Gómez an SVE-Torwart Nicolas Kristof im Fünfmeterraum gesehen hatte. Die Vorlage hatte der aktive Einwechselspieler Keita Endo vom linken Flügel gegeben. Hoffmann verhinderte nach einem traumhaften Schuss von Dominik Martinovic noch das 0:3 – zunächst zumindest. In der Nachspielzeit lief Elversbergs Joseph Boyamba allen Braunschweigern davon und markierte den Endstand.

    Am kommenden Freitag kommt Spitzenteam Fortuna Düsseldorf nach Braunschweig, danach müssen die Löwen nach Hannover, ehe das Nordduell gegen Osnabrück letzte Auswirkungen auf die Stimmung für die Mitgliederversammlung in der Länderspielpause gibt. Momentan deutet alles auf eine ungemütliche Sitzung hin. Denn: Eintracht Braunschweig verliert im Abstiegskampf immer mehr den Anschluss. Und es gibt aktuell nichts, was Hoffnung auf Besserung macht.