Karlsruhe. Gegen eine routinierte Mannschaft aus Karlsruhe ziehen die Blau-Gelben den Kürzeren. Und schon wieder fliegt ein Braunschweiger vom Platz.

Eigentlich hatten sie bei Eintracht Braunschweig gehofft, nach dem guten Spiel und dem ersten Saisonsieg gegen Schalke 04 nun eine kleine Serie starten zu können. Die aber endete, bevor sie begonnen hatte. Am Sonntag unterlag die Mannschaft von Trainer Jens Härtel mit 0:2 (0:1) bei einem abgeklärten Karlsruher SC – und schon wieder in Unterzahl.

Es wirkte im ersten Durchgang über sehr weite Strecken nicht so, als wären die Braunschweiger die Auswärtsmannschaft. Die Blau-Gelben hatten viel Ballbesitz, waren bemüht, sich auf einem Rasen im umgebauten Wildpark, der fast ein wenig wirkte, als seien hier gerade Kartoffeln gerodet worden, nach vorn zu kombinieren.

Eintracht Braunschweig beginnt ordentlich – und Karslruhe nutzt das

Und die Eintracht machte ihre Sache zunächst auch ordentlich. Allerdings spielte das den Karlsruhern genau in die Karten. Sie zwangen den Gegner, höher zu stehen, lockten ihn aus der Defensive heraus – um dann zügig umzuschalten und im Eins-gegen-Eins ihre Vorteile auszuspielen. Und die hatten sie immer wieder.

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Eintrachts Anton Donkor etwa ließ sich ein ums andere Mal von Sebastian Jung überlaufen, weil er zu spät umschaltete. Auch bei der Flanke des Karlsruhers in der 25. Minute stand er etwas zu weit weg. Zudem entwischte Leon Jensen im Eintracht-Strafraum Jannis Nikolaou und traf. 0:1 aus Braunschweiger Sicht. Die Gastgeber hatten einen klaren Plan – und setzten ihn routiniert und abgeklärt um.

Schon wieder ein Platzverweis: Jannis Nikolaou fliegt

Das sollte in der Folge sogar noch etwas einfacher. Denn Kapitän Nikolaou trat KSC-Kreativspieler Marvin Wanitzek kur vorm eigenen Sechszehner in die Hacken. Schiedsrichter Robert Kampka zog glatt rot (37.). Notbremse lautete die Entscheidung. Deren Richtigkeit allerdings war durchaus zweifelhaft. Eintrachts Hasan Kurucay hätte noch eingreifen können. Dennoch: Es war bereits der dritte Platzverweise im vierten Liga-Spiel, den die Blau-Gelben kassiert haben. Und auch im Pokal-Spiel gegen Schalke musste Sebastian Griesbeck vorzeitig nach einer gelb-roten Karte vom Platz.

Kurz darauf waren auch einmal die Blau-Gelben im Glück. Nach einer Ecke besorgte Robin Bormuth eigentlich das 0:2. Mit dem Bauch bugsierte er den Ball an Ron-Thorben Hoffmann vorbei ins Eintracht-Tor. Das Schiedsrichter-Gespann hatte aber eine Hand am Ball ausgemacht. Allerdings: Mehr, als es Bormuth tat, kann ein Fußballer den Arm eigentlich nicht anlegen. Wie sah‘s denn eigentlich mit Chancen der Braunschweiger aus? Schlecht.

Jens Härtel muss umstellen

Ein paar Abschlüsse hatte die Härtel-Elf – etwa durch Anthony Ujah (1.) oder Nikolaou (21.) –, echte Gefahr entstand aber nicht. Der bemühte, teils ordentliche Auftritt der Braunschweiger wurde nicht belohnt. Im Gegenteil: Er ging nach hinten los.

Härtel stellte in der Pause um, brachte Keita Endo für Jan-Hendrik Marx. Robin Krauße war fortan der einzige Sechser, bildete mit Ujah, Fabio Kaufmann und Johan Gómez eine Raute vor der Fünferkette. Und beinahe gelang der Ausgleich. Ujah tauchte in der 56. Minute plötzlich vor KSC-Schlussmann Patrick Drewes auf. Der Lupfer des Torjägers segelte aber über das Tor. Die mit Abstand dickste Möglichkeit der Eintracht.

Strafstoß für den Karlsruher SC – oder doch nicht?

Kurz darauf wäre es für die Braunschweiger aber fast noch dicker gekommen. Nachdem Gómez eine flache Flanke mit dem Körper und dem Arm abgeblockt hatte, zeigte Kampka auf den Strafstoßpunkt. Nach dem Videostudium nahm der Unparteiische seine Entscheidung aber wieder zurück – zu Recht.

Allerdings nahm der Druck der Gastgeber nun stetig zu. Immer stärker drückte der KSC die Eintracht in die Verteidigung – und führte in der 67. Minute die Entscheidung herbei. Die Hausherren schlugen den Ball zuvor weit nach vorne. Ewig lang war er in der Luft. Trotzdem bekamen sich die Braunschweiger nicht sortiert. Kurucay sah im Zweikampf mit Fabian Schleusener aus wie ein Elefant auf dem Glatteis. Nach einem Steckpass von Lars Stindl besorgte Schleusener selbst das zweite Tor für seine Farben.

Damit war dann endgültig der Stecker gezogen. Für Eintracht Braunschweig ging nichts mehr in Karlsruhe. Und nachdem der Sieg gegen Schalke für etwas Hoffnung gesorgt hatte, muss die Härtel-Truppe wieder einen Rückschlag wegstecken – und auf einen kleinen Lauf weiterhin warten.