Braunschweig. Eintracht-Geschäftsführer Vollmann spricht über die Umstände von Schieles Entlassung. Nachfolger Jens Härtel zollt seinem Vorgänger Respekt.

Es war Jens Härtel, der in der Pressekonferenz die Arbeit seines Vorgängers Michael Schiele würdigte – und das, ohne konkret danach gefragt zu werden. „Er hat hier große Fußstapfen hinterlassen“, sagte der neue Trainer von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig glaubwürdig.

Neben ihm saß Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann. Der 65-Jährige hatte sich die Botschaften, die er transportieren wollte, auf einem Zettel notiert. Doch es war auch zu spüren, dass der Manager mit etwas Wut im Bauch sprach. Ihm missfiel, was über die Trennung von Schiele berichtet wurde. „Das ist völliger Quatsch, völliger Unsinn, was da momentan für Geschichten zusammengestrickt werden, das ist aus meiner Sicht schon relativ konstruiert“, so der Sportchef. Was er damit meinte, ließ er wie so vieles an diesem Nachmittag im Ungewissen.

Vollmann verteidigt Schieles Vertragsverlängerung bei Eintracht Braunschweig

Vollmann verteidigte die Vertragsverlängerung Schieles kurz vor Rückrunden-Beginn. Sie sei ein Grund dafür gewesen, „dass Michael es geschafft hat. Andere haben zwei oder drei Trainer verschlissen und sind trotzdem abgestiegen. Ich glaube, da haben wir auch das eine oder andere richtig gemacht.“

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Zum damaligen Zeitpunkt habe die Führungsebene des Traditionsklubs noch daran geglaubt, dass Schiele die richtigen Entwicklungen anstoße. Nach einer gemeinsamen Saisonanalyse sei aber die Überzeugung nicht mehr vorhanden gewesen, dass der Abwärtstrend gestoppt werde. Die Analyse war die Voraussetzung, um Fehler zu erkennen, die fehlende Überzeugung ist das Ergebnis. Was fehlt, sind zumindest ein paar Gründe für die Freistellung Schieles. Man mag Vollmann zugutehalten, dass er keine schmutzige Wäsche waschen will, doch mehr Klarheit hätte in der Situation des Neuanfangs gutgetan.

Stattdessen betonte er, dass in der Kommunikation mit Schiele und dessen Berater „alles zum richtigen Zeitpunkt, mit der richtigen Ansprache und persönlich passiert“ sei. „Er hat das nicht toll gefunden. Ganz klar. Aber wir müssen eben Entscheidungen treffen, wir müssen sie mit Überzeugung treffen. Und das haben wir in diesem Fall gemacht. Wir haben nicht mehr den Sinn darin gesehen, Michael noch in die neue Saison mitzunehmen.“ Mit ihm gehen auch Co-Trainer Matthias Lust und Rehatrainer Philipp Kunz, die Verträge von Torwarttrainer Manfred Petz und Athletikcoach Janning Michels laufen weiter, mit anderen Kandidaten gibt es Gespräche – am 21. Juni soll Trainingsauftakt sein – ohne Schiele und mit Härtel.

Jens Härtel will selbst für Akzeptanz bei Eintracht Braunschweig sorgen

Die Trennung fiel Vollmann schwer. „Wenn mich das nicht mehr berühren würde, dann würde ich einfach nach Hause gehen. Aber es berührt mich nach wie vor“, verdeutlichte er. Noch am Morgen hatte er mit Schiele gesprochen. Der war in Braunschweig, um sich von den Mitarbeitern zu verabschieden. Die begrüßten wenig später Härtel.

Dieser fand im Presseraum wenig später mehrfach die richtigen Worte zur speziellen Situation, für einen Trainer zu übernehmen, der angesehen war und den Klassenerhalt geschafft hat: „In Magdeburg war Andreas Petersen relativ erfolgreich und beliebt. Für Pavel Dotchev galt in Rostock das Gleiche. Das macht es für den Nachfolger immer ein Stück weit schwieriger, für Akzeptanz zu sorgen. Hier ist es ähnlich. Michael hat tolle Erfolge gefeiert. Einfach ist das nicht, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Man muss die Dinge so annehmen, wie sie sind. Bisher ist mir das ganz gut gelungen und ich hoffe, dass es hier bei der Eintracht genauso läuft.“

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