Braunschweig. Eintracht Braunschweigs neuer Verteidiger dürfte gegen Holstein Kiel sein Startelf-Debüt feiern. In der Verteidigung ist die Personaldecke dünn.

Linus Gechter fällt wegen der Folgen einer Kopfverletzung aus. Nathan de Medina fehlt wegen seiner gelb-roten Karte aus der Partie gegen Spitzenreiter Darmstadt 98 (1:2). Für Eintracht Braunschweigs Cheftrainer Michael Schiele bedeutet das, dass er abermals seine Dreier-Abwehrkette umbauen muss. Und für Hasan Kurucay, dass er aller Voraussicht nach zu seinem Startelf-Debüt für den Fußball-Zweitligisten kommen wird – am Freitagabend im Heimspiel gegen Holstein Kiel (18.30 Uhr).

Der Türke mit dänischen Wurzeln bekam seit seinem Wechsel Ende Januar bislang zwei Kurzeinsätze zugesprochen. Zu mehr reichte es nicht, denn der Abwehrspieler kam mit einem großen Rückstand zum Aufsteiger. Der Grund: Kurucay spielte zuvor in Norwegen für Ham-Kam. Die Saison dort wird innerhalb eines Kalenderjahres absolviert – in den Wochen vor seiner Verpflichtung war der Mann mit der Trikotnummer 29 also in seinem Urlaub. „Er hat jetzt viel mit uns trainiert, hat viel individuell gemacht, und wir haben ihn besonders belastet“, erklärt Schiele, der seinen Neuzugang „auf jeden Fall“ als Startelfkandidaten bezeichnet.

Eintracht Braunschweigs Coach hast fast keine andere Wahl

Doch der 44-Jährige hat beinahe keine andere Wahl. Zusätzlich zu den bereits angesprochenen Gechter und de Medina fallen seit Monaten Filip Benkovic, Philipp Strompf und Brian Behrendt aus. Aus der Stamm-Dreierkette aus den Spielen nach der Winterpause bleibt der zuletzt stark aufspielende Saulo Decarli übrig.

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Gechter hatte im Darmstadt einen Freistoß mit voller Wucht ins Gesicht bekommen und musste daraufhin ins Krankenhaus. „Es ist nichts Schlimmeres – zum Glück“, ordnet der Trainer den Ausfall der Leihgabe von Hertha BSC ein. Doch Gechter muss eine Zeit lang aussetzen, weil die Eintracht sich an eine Regel der Deutschen-Fußball-Liga halten muss, laut der ein Spieler nach einer Kopfverletzung erst sieben Tage später ins Teamtraining zurückkehren darf, sofern er beschwerdefrei ist. „Linus hat gesagt, dass er spielen will, aber diesen Wunsch mussten wir ihm absprechen“, so Schiele.

Sein Youngster darf frühestens am Samstag ins Training einsteigen. Bislang ging er nur spazieren, fuhr Fahrrad und lief alleine seine Runden. „Den Kader kriegen wir gerade so voll“, hadert Schiele. Doch glücklicherweise kann er über Kurucay sagen: „Er hat sich herangearbeitet.“

Der 25-Jährige habe mit der Zeit auch das System der Eintracht immer besser verinnerlicht. Dabei half ihm auch sein Vorwissen aus Norwegen. „Ham-Kam hat auch mit der Dreierkette gespielt, und er kann alle drei Positionen dort spielen. Er bringt seine Basics, ist ein Leadertyp, ein Fighter, und er hat auch ein gutes Passspiel“, ordnet Schiele ein. Und auch der 30-Minuten-Einsatz in Darmstadt, der durch das mehrfache Eingreifen des Video-Assistenten und die lange Nachspielzeit noch länger wurde, habe den 1,87-Meter-Mann näher an die nötige Wettkampfform gebracht. „Er ist bereit“, sagt Schiele über Kurucay vor dem Duell gegen zuletzt strauchelnde Kieler.

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Doch Eintracht Braunschweigs Coach muss eben nicht nur einen Spieler ersetzen. Auch der Platz auf der anderen Seite neben Decarli muss besetzt werden. Erste Alternative: Danilo Wiebe. Der Mittelfeldspieler hatte einen starken Start ins Jahr hingelegt. Beim 2:4 gegen den Hamburger SV traf der gebürtige Siegburger in der Schlussphase. Beim 2:0-Erfolg über Heidenheim zeigte er ebenso wie zuletzt in Darmstadt eine überzeugende Leistung auf der Sechserposition.

Lob für Danilo Wiebe von Michael Schiele

Daher ist sich Schiele noch nicht sicher, wie er mit seinem Allrounder verfährt. „Nilo hat es echt richtig gut gemacht“, sagt er über Wiebe. Der 1,87-Meter-Mann sei präsent, nehme die Dinge in die Hand und komme ursprünglich von der Position im defensiven Mittelfeld. Bei der Eintracht war Wiebe aber auch schon Rechtsverteidiger, agierte innen oder links hinten. „Er spielt, wo er hingestellt wird. Und da haut er sich rein. Das ist sein Charakter, das macht ihn stark“, lobt Schiele, der für Wiebes Rolle vor der Abwehr wieder auf Jannis Nikolaou zurückgreifen könnte.

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Die Abwehrreihe steht bei derlei unvermeidbaren Wechselspielchen dann wieder in einer neuen Konstellation auf dem Platz. Doch Wiebe, Kurucay und Decarli haben durchaus die Qualitäten, der Eintracht zum Sieg und damit zu wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt zu verhelfen. Das wäre ein guter Anlass für eine Kabinenparty. Kurucay, verriet Schiele, müsse der Mannschaft zum Einstand ohnehin noch einen ausgeben.