Wolfsburg. Es hätte ein Traumeinstand für Neuzugang Peter Mueller bei den Grizzlys Wolfsburg werden können, doch die verlieren in Iserlohn 2:4.

Tor geschossen, aber verloren: Peter Muellers Premiere bei den Grizzlys Wolfsburg war insgesamt keine perfekte für den Neuzugang. Beim im Aufwärtstrend befindlichen Schlusslicht der Deutschen Eishockey-Liga, den Iserlohn Roosters, unterlag Muellers neuer Arbeitgeber am Freitagabend nach schwacher Defensivleistung und aufgrund zu vieler unnötiger Strafen verdient mit 2:4 (0:1, 2:2, 0:1). Neben Mueller traf auch J. C. Beaudin für die VW-Städter, die zwischenzeitlich mit 2:1 führten.

Aufregende Tage waren es für Mueller. Spengler-Cup in der Schweiz gespielt, am Donnerstag nach Wolfsburg und sofort weiter nach Iserlohn gereist, wo er am Freitag seine Grizzlys-Premiere feierte. Obwohl der US-Amerikaner nur den Pre-Game-Skate am Spieltag vor Ort zum Eingewöhnen hatte, stand er am Abend auf dem Eis. Und gleich in Reihe 1 mit Kapitän Spencer Machacek und Center Andy Miele. Auch in der ersten Powerplay-Formation nahm er die Rolle des verletzten Matt White ein. Dreimal, davon zweimal in Überzahl, lud der zuletzt in Tschechien bei HK Vitkovice unter Vertrag stehende Rechtsaußen durch und hinterließ offensiv einen guten ersten Eindruck. Regelmäßig ging der ausgezeichnete Bullyspieler auch zum Puckdrop an den Punkt.

Grizzlys-Neuzugang vor dem 0:1 zu lässig

Doch der erste Treffer des Spiels gelang den Roosters. Tim Bender (5. Minute) überwand Dustin Strahlmeier zum 1:0, nachdem ausgerechnet Mueller in der Rückwärtsbewegung etwas zu leichtfertig in den Zweikampf gegangen war. Zwei gute Ausgleichschancen besaßen die Gäste. Erst scheiterte Beaudin (16.) mit einem One-Timer aus dem Slot an Iserlohns Schlussmann Andreas Jenike. Dann vergab Lucas Dumont (17.) mal wieder ein Fast-Break, diesmal in Unterzahl. Auch John Ramage brachte den Nachschuss nicht im Kasten unter. Es war bisweilen hitzig.

Weil die Grizzlys Wolfsburg in Iserlohn Großchancen wie diese hier von Lucas Dumont (links) vergaben, reichte es nicht zum Sieg.
Weil die Grizzlys Wolfsburg in Iserlohn Großchancen wie diese hier von Lucas Dumont (links) vergaben, reichte es nicht zum Sieg. © imago/Eibner | IMAGO/Jonas Brockmann/Eibner-Pressefot

Noch in Überzahl gingen die Grizzlys ins zweite Drittel und setzten ihr Powerplay auch nach Rückkehr des Iserlohner Strafbank-Hockers fort. Plötzlich nahm Mueller wieder Maß – drin! 59 Sekunden nach Wiederbeginn glich er zum 1:1 aus. Traumeinstand für die neue Nummer 88 der Grizzlys, die aber beim Debüt noch mit der Ausweichnummer 38 auflaufen musste. In Unterzahl holte Wolfsburg einen Penalty raus, den Beaudin souverän zum 2:1 (25.) verwandelte. Doch nur 32 Sekunden später, immer noch in Überzahl, gelang Colin Ugbekile das 2:2.

Iserlohn trifft in Wolfsburgs Drangphase

Die Grizzlys bestimmten bei fünf gegen fünf aber nun das Geschehen, setzten sich mehrfach fest in der Roosters-Zone. Bei einem der wenigen Iserlohner Entlastungsangriffe schoss Drew LeBlanc mit seinem 100. DEL-Tor jedoch das überraschende 3:2 (33.) für sein Team. Zweimal hatte Strahlmeier in dieser Szene abgewehrt, einmal Fauser geblockt. Der vierte Versuch war jedoch drin. Aus der Kühlbox kommend (die Strafe war unberechtigt) hätte Michael Dal Colle fast noch das 4:2 (39.) erzielt. Defensiv schluderte die Mannschaft von Trainer Mike Stewart gehörig.

Kurz nach Beginn des Schlussdurchgangs kassierte Luis Schinko eine dieser überflüssigen Stockstrafen. Exakt vor Ablauf dieser nutzte Taro Jentzsch die nummerische Überlegenheit zum vorentscheidenden 4:2 (44.). Auch wenn im Anschluss noch die eine oder andere gefällige Offensivaktion für die Grizzlys heraussprang, konnten sie den dritten Iserlohner Sieg in Folge nicht verhindern. 2:58 Minuten vor Ende kamen sie zwar noch mal in Überzahl und brachten zudem den Extra-Angreifer für den Torwart. Aber auch mit sechs gegen vier gelang ihnen kein Treffer mehr.

Grizzlys empfangen am Sonntag die DEG

„Natürlich wäre ich gern mit einem anderen Ergebnis in die für mich neue Liga gestartet. Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht hatten“, sagte Mueller nach seinem DEL-Debüt. Warum hat es nicht gereicht? „Wir haben nicht genug Pucks aufs Tor gebracht, obwohl alle hart gearbeitet haben. Es ist nicht für uns gelaufen heute.“ Offensiv stimmte die Chemie in seiner Reihe mit Machacek und Miele auf Anhieb. Die Begründung dafür kam augenzwinkernd. „Ich konnte mich noch an beide gut erinnern. Mit Miele habe ich 2014 bei der WM für die USA gespielt. Gegen Machacek habe ich im Juniorenbereich oft gespielt. Die Eishockey-Welt ist klein.“ Künftig soll das Zusammenspiel noch erfolgreicher werden. „Wir arbeiten hart, wollen etwas Spaß haben und ein paar Plays machen.“

Die nächste Gelegenheit dazu wartet schon: Nach zuletzt drei Auswärtsspielen in Folge dürfen die Grizzlys am Sonntag (14 Uhr, Eis-Arena) endlich mal wieder zu Hause ran. Gegner ist die Düsseldorfer EG, die die Wolfsburger in dieser Saison schon zweimal (5:2 und 2:1) bezwungen haben.

Spiel kompakt:

Iserlohn Roosters: Jenike – Ugbekile, Gormley; Thomas, Labrie; Quaas, Bender; – Boland, Cornel, Dal; Jentzsch, LeBlanc, Broda; Ziegler, Sebök, Schiemenz; Rutkowski, Jahnke, Elias.

Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier – O‘Connor, Krupp; Möser, Martinovic; Ramage, Zajac; Wurm – Schinko, Feser, Archibald; Wilkie, Beaudin, Fauser; Mueller, Miele, Machacek; Dumont, Kneisler, Ruckdäschel.

Tore: 1:0 (04:55) Bender (Schiemenz, Ziegler), 1:1 (20:59) Mueller (Miele, Zajac), 1:2 (24:09) Beaudin (Penalty/4:5), 2:2 (24:21) Ugbekile (Jentzsch, Dal Colle/5:4), 3:2 (32:19) LeBlanc (Elias, Bender), 4:2 (43:39) Jentzsch (Cornel, Boland/5:4).

Strafen: Iserlohn 10 Minuten, Wolfsburg 10 Minuten.

Schiedsrichter: Andris Ansons und Sean MacFarlane.

Zuschauer: 4338.

Personal: Den Grizzlys fehlten die verletzten Ryan Button (Bein-OP/Saisonaus), Matt White (Bein-OP/fehlt mindestens bis Mitte Ferbruar), Hannibal Weitzmann (Muskel- oder Bänderverletzung), Julian Chrobot (Handbruch), Fabio Pfohl (Unterarmquetschung) und Laurin Braun (krank). Ersatztorwart war Ennio Albrecht.