Wolfsburg. Eine ärgerliche 3:5-Pleite kassiert Wolfsburgs Eishockey-Erstligist zum Start des Play-off-Viertelfinals bei den Tigers. Defensiv hapert es noch.

Das erhoffte Break zum Auftakt der Best-of-7-Serie im Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga blieb aus für die Grizzlys Wolfsburg. In einem intensiv geführten Play-off-Match verloren die VW-Städter am Dienstagabend bei den Straubing Tigers Spiel 1 mit 3:5 (0:1, 3:2, 0:2). Jordan Murray, Fabio Pfohl, und Björn Krupp schossen die Grizzlys-Tore. Straubing war durch Mike Connolly, Jason Akeson, JC Lipon, Brandon Manning und Marcel Brandt erfolgreich.

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„Wir haben das Spiel hergegeben. Wir hatten im zweiten Drittel Druck gemacht, aber einfach zu viele Turnover. Wir müssen geradliniger und schneller spielen. Dann wird uns so etwas nicht passieren“, sagte Grizzlys-Stürmer Laurin Braun nach Spielende enttäuscht. Das Gegentor im Powerplay sei ein „Knackpunkt“ im Spiel gewesen. In Spiel 2 müsse Folgendes besser werden: „Straubing kommt mit vier, manchmal sogar mit fünf Leuten. Wir müssen die Pucks schneller hinten rausspielen, hinter sie bringen und hinterherskaten.“

Offenbar einen Ausfall hatten die Grizzlys zu beklagen. U23-Verteidiger Philipp Mass stand nicht im Aufgebot (siehe auch Spiel kompakt). Trainer Mike Stewart baute um und ließ mit sechs Verteidigern und zumeist elf Stürmern spielen. U23-Angreifer Valentino Klos bekam als Zwölfter nur wenig Eiszeit.

1. Drittel: Wer will den Sieg mehr und zeigt es? Erst einmal die Gastgeber. Vom Bully-Punkt weg starteten sie einen Angriff auf das Grizzlys-Tor. Taylor Leier feuerte den Puck gegen den Außenpfosten. Die Anfangsoffensive der Tigers setzte sich sogleich fort. Parker Tuomie lief ein Break allein auf Dustin Strahlmeier im Wolfsburger Gehäuse. Der Nationaltorwart brachte gerade noch so die Fanghand an den Puck bei Tuomies Schuss (2. Minute). Nach nicht einmal vier Minuten gerieten die Gäste auch noch in Unterzahl. Doch das beste Penaltykilling der Liga ließ keine Straubinger Chancen zu.

Grizzlys-Kapitän mit Patzer

Das brachte Momentum ins Spiel der Wolfsburger. Die checkten oft hoch mit zwei Mann vor und liefen dadurch Gefahr, sich einen Konter einzufangen. Erst einmal aber bekamen sie eine Überzahlsituation (10.). Das beste Powerplay der Liga patzte jedoch. Kapitän Spencer Machacek passte zu lässig mit der Rückhand, ohne zu schauen, zurück. Die Straubinger fingen die Scheibe ab, Connolly ging auf die Reise, schoss an die Latte und hatte Glück, dass der Puck von dort an Strahlmeiers Helm und dann ins Tor prallte – 0:1 aus Grizzlys-Sicht.

Wolfsburgs Laurin Braun (Zweiter von rechts) und seine Grizzlys-Kollegen scheiterten zu oft an Straubings Torwart Hunter Miska (Zweiter von links).
Wolfsburgs Laurin Braun (Zweiter von rechts) und seine Grizzlys-Kollegen scheiterten zu oft an Straubings Torwart Hunter Miska (Zweiter von links). © IMAGO/Hockeypics/Eva Fuchs

Noch im selben Überzahlspiel hatte Jean-Christophe Beaudin (11.) Pech mit einem Schuss, der ans Lattenkreuz krachte. Glück hatte sein Team jedoch kurz vor der ersten Pause. Straubings J. C. Lipon zielte in Überzahl aufs freie kurze Eck, doch Strahlmeier hechtete herüber und verhinderte mit einem Monstersave (19.) das 0:2.

2. Drittel: Die Tigers begannen den Durchgang noch in Überzahl. Kaum komplett, schlugen aber die Grizzlys zu. Am langen Pfosten versenkte der aufgerückte Murray einen Querpass zum 1:1 (21.). Erstmals verstummten die 4485 Fans am ausverkauften Pulverturm kurz. Noch etwas leiser wurde es sechs Minuten später. Nach Traumpass von Lucas Dumont verwandelte Pfohl aus dem hohen Slot mit einem Schuss halbhoch auf die Fanghand-Seite – 2:1 (27.). Dieser Bereich ist so etwas wie der tote Winkel des Torwarts. Das weiß auch Akeson. Nach einem geblockten Wolfsburger Schuss konterte er die Gäste aus und glich mit der ersten Tigers-Chance in Abschnitt 2 auf die gleiche Art zum 2:2 (30.) aus.

Krupp-Tor zählt am Ende doch

Im Anschluss ließen die Grizzlys zwei Powerplays ungenutzt und sich im Anschluss daran zum dritten Mal folgenschwer auskontern. Diesmal vollendete Lipon zum 3:2 für Straubing. Das Stewart-Team fand kein Mittel gegen die überfallartigen Gegenstöße, aber selbst auch immer einen Weg zum Tor. Nach Krupps Schuss (39.) lag die Scheibe im Tor. Auf dem Eis verweigerten die Referees aber die Anerkennung des Treffers, weil Darren Archibald angeblich den Torwart behindert hatte. Nach dem Videobeweis gaben sie den Treffer aber zu Recht. Archibald war von einem Straubinger in den Torraum geschoben worden.

3. Drittel: Ausgerechnet dem DEL-Spieler des Monats Februar unterlief zu Beginn des Schlussdurchgangs ein Patzer. Mannings mäßig gefährlicher Schuss rutschte Strahlmeier unter der Fanghand durch – 3:4 (42.) aus seiner Sicht. Respektlos skandierten die Tigers-Fans auch noch „Fliegenfänger“. In Überzahl waren die Grizzlys dicht am Ausgleich dran. Doch der von der Strafbank zurückkommende Brandt konterte sie wieder aus und traf zum entscheidenden 5:3 (53.). 2:40 Minuten vor dem Ende ging „Strahlie“ zugunsten des Extra-Angreifers vom Eis. Die Grizzlys hatten so kurz doppelte Überzahl. Doch mehr als ein Lattentreffer kam nicht mehr zustande. Direkt nach Spielschluss reisten die Grizzlys zurück nach Wolfsburg, wo sie am Freitag (19 Uhr, Eis-Arena) Heimrecht in Spiel 2 haben. Bis dahin müssen sie an ihrer defensiven Marschroute arbeiten.

Spiel kompakt:

Straubing Tigers: Miska – Brandt, Daschner; Zimmermann, Lampl; Manning, Alt; Klein – Leier, Samanski, St. Denis; Tuomie, Brunnhuber, Akeson; Connolly, Adam, Lipon; Schönberger, Zengerle, Turnbull.

Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier – Möser, Murray; Krupp, Zajac; Bittner, Wurm – Archibald, Morley, Braun; Machacek, Jeffrey, Mingoia; Schinko, Beaudin, Fauser; Dumont, Pfohl, Klos.

Tore: 1:0 (09:27) Connolly (Brunnhuber/4:5), 1:1 (20:47) Murray (Möser, Beaudin), 1:2 (26:59) Pfohl (Dumont, Archibald), 2:2 (29:09) Akeson (Alt), 3:2 (37:24) Lipon (Schönberger, Tuomie), 3:3 (38:28) Krupp (Zajac, Fauser), 4:3 (41:27) Manning (Akeson, Brandt/4:4), 5:3 (52:20) Brandt (Brunnhuber).

Strafen: Straubing 12 Minuten, Wolfsburg 12 Minuten.

Schiedsrichter: Sean MacFarlane und Martin Frano.

Personal: Den Grizzlys fehlten Verteidiger Ryan Button (Verletzung im Bauchmuskelbereich/Saisonende) und U23-Verteidiger Philipp Mass (keine Angabe des Vereins). Deshalb rückte Ü23-Profi Armin Wurm als sechster Abwehrspieler in den Kader. Außerdem war Import-Stürmer Matt Lorito nicht dabei. Deshalb durfte der Kanadier Justin Pogge als Ersatzkeeper auf der Bank Platz nehmen.

Viertelfinalserien im Überblick:

München – Bremerhaven (Mi., 19.30 Uhr)

Bremerhaven – München (Fr., 19.30 Uhr)

Ingolstadt – Düsseldorf (Mi., 19 Uhr)

Düsseldorf – Ingolstadt (Fr., 19 Uhr)

Mannheim – Köln 0:4

Köln – Mannheim (Fr., 19.30 Uhr)

Straubing – Wolfsburg 5:3

Wolfsburg – Straubing (Fr., 19 Uhr)