Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hat in Glasgow überraschend Silber geholt - und den ersten DLV-Titel seit 18 Jahren nur knapp verpasst.

Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hat bei der Hallen-WM in Glasgow nach einer Leistungsexplosion überraschend Silber geholt und den ersten Titel für den DLV bei weltweiten Winter-Meisterschaften seit 18 Jahren nur knapp verpasst. Die 25 Jahre alte Mannheimerin steigerte bereits im ersten Versuch ihre persönliche Bestleistung um 62 Zentimeter auf 20,19 m, die Kanadierin Sarah Mitton stieß als Siegerin drei Zentimeter weiter.

Hinter Mitton, die im vierten Versuch die führende Deutsche um einen Zentimeter übertraf und mit dem letzten Stoß auf die Siegesweite kam, und Ogunleye belegte die US-Weltmeisterin Chase Jackson (19,67) mit deutlichem Rückstand den dritten Platz.

Ogunleye wurde bei der Freiluft-WM Zehnte

Bei den Freiluft-Weltmeisterschaften 2023 in Budapest hatte Jackson unter ihrem Mädchennamen Ealey Gold vor Mitton geholt, Ogunleye war bei ihren ersten großen Titelkämpfen Zehnte geworden.

Die Jahresweltbeste Jessica Schilder (Niederlande) lag als Fünfte (19,37) ebenfalls weit hinter der deutschen Hallen-Meisterin zurück. Alina Kenzel (Stuttgart) wurde Elfte (17,80).

Die Silbermedaillengewinnerin Yemisi Ogunleye aus Deutschland, die Goldmedaillengewinnerin Sarah Mitton aus Kanada und die Bronzemedaillengewinnerin Chase Jackson aus den USA stehen zusammen (von links nach rechts).
Die Silbermedaillengewinnerin Yemisi Ogunleye aus Deutschland, die Goldmedaillengewinnerin Sarah Mitton aus Kanada und die Bronzemedaillengewinnerin Chase Jackson aus den USA stehen zusammen (von links nach rechts). © dpa | Bernat Armangue

Ogunleye folgte damit auf Christina Schwanitz, die Freiluft-Weltmeisterin von 2015 hatte 2014 ebenfalls Hallen-Silber mit der Kugel in Sopot geholt. Einzige deutsche Kugel-Weltmeisterinnen in der Halle waren 1989 die Los-Angeles-Olympiasiegerin Claudia Losch und 1995 Kathrin Neimke.

Letzes WM-Gold holte Andre Niklaus für Deutschland

Die letzte deutsche WM-Goldmedaille in der Halle überhaupt hatte Andre Niklaus 2006 in Moskau im Siebenkampf gewonnen. Bei den Frauen liegen die letzten Titel sogar 25 Jahre zurück: 1999 in Maebashi/Japan hatten Grit Breuer (400 m) und Nastja Ryjikh (Stabhochsprung) triumphiert.

Ogunleye, die nach zwei Knie-Operationen bereits vor dem Karriere-Ende gestanden hatte, war erst 2023 nach einer deutlichen Leistungssteigerung in die erweiterte Weltklasse vorgestoßen und hatte sich für die WM in Budapest qualifiziert.

Damit hat das deutsche Team die Erwartungen in Glasgow schon jetzt übertroffen - 2022 in Belgrad war der DLV ohne Medaille geblieben. Nach der Absage von Hochspringer Tobias Potye (München) ist in Glasgow nur ein siebenköpfiges deutsches Aufgebot am Start. sid