Wolfsburg. „Ein bisschen Hilfe“ gab es für Wolfsburgs Eishockey-Erstligisten. Lesen Sie hier, wie die Lage des Teams vor dem Hauptrunden-Finale ist.

Der Fernseher blieb am Dienstagabend aus im Hause Stewart. Mike Stewart, Cheftrainer des unter der Woche spielfreien Eishockey-Erstligisten Grizzlys Wolfsburg, nutzte die zwei freien Tage zu Wochenbeginn selbst auch, um den Kopf freizubekommen, anstatt die Liveübertragungen der Konkurrenz zu schauen. Nach Spielende packte ihn aber doch die Neugier. Beim Blick auf Ergebnisse und Tabelle sagt er: „Wir haben ein bisschen Hilfe bekommen, aber nicht viel.“

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Schützenhilfe gab es für den Tabellensechsten der Deutschen Eishockey-Liga ausschließlich im Kampf um eine noch bessere Platzierung. Weil die vor den Grizzlys platzierten Straubinger (4:7 in Nürnberg), Mannheimer (4:5 n. V. in Augsburg) und Düsseldorfer (3:2 n. P. gegen Schwenningen) Punkte liegenließen, dürfen sich Stewart und Co. weiterhin sogar Hoffnung auf Platz 3 machen.

Wolfsburgs ärgster Verfolger Köln (5:1 in Frankfurt) verkürzte jedoch seinen Rückstand auf wieder nur drei Punkte und hat zudem das deutlich bessere Torverhältnis. Klar, dass sich der Grizzlys-Trainer auch die Restprogramme der Konkurrenz genau anschaute und die ein oder andere Punkte-Hochrechnung anstellte. „Ich weiß ja, das Rechenspielchen nicht viel nützen, aber ich muss sie trotzdem machen“, erzählt er und lacht.

Ziel: Mit Sieg an der DEG vorbeiziehen

Mittlerweile liegt sein Fokus wieder auf der Vorbereitung des nächsten Spiels. Am Freitag von 19.30 Uhr an empfängt sein Team (90 Punkte) Tabellennachbar Düsseldorfer EG (91). Mit einem Sieg – egal, ob nach 60 Minuten oder Overtime – überholen die Grizzlys die DEG. „Wir müssen uns auf die Dinge konzentrieren, die wir kontrollieren können“, rät er.

Zuletzt gelang das seinen Jungs hervorragend. Vier Siege und elf von zwölf möglichen Punkten holten sie aus den jüngsten vier Partien. Allerdings: Das letzte Match, in dem sie nicht punkteten, war ein Heimspiel gegen die DEG vor zwei Wochen. 0:2 verloren die nicht schlecht aufgelegten Wolfsburger, weil Düsseldorfs Torwart Henrik Haukeland einen Sahnetag erwischt hatte. „Es war eine enge Partie, wir hatten die besseren Chancen“, erinnert sich der Trainer. „Wir haben aber Haukeland nicht knacken können.“

Duell zweier Toptorhüter

Das soll diesmal anders werden. „Wir müssen wieder genauso spielen und uns Chancen erarbeiten. Dann wird es darauf ankommen, wie scharf wir sind und wie scharf Haukeland ist.“ Ein Spiel mit vielen Treffern ist jedenfalls nicht zu erwarten, wenn zwei der besten Torhüter der Liga aufeinandertreffen. Mit einer Fangquote von 92,19 Prozent liegen Haukeland und sein in den vergangenen Wochen zu starker Form aufgelaufenes Grizzlys-Pendant, Dustin Strahlmeier, gleichauf auf Platz 3. Aus Sicht der Wolfsburger endeten die bisherigen Duelle 1:2 n. V., 1:0 und eben 0:2.

Personell erwartet Stewart zwei Rückkehrer. Die zuletzt angeschlagen ausgefallenen Stürmer Fabio Pfohl und Matt Lorito stiegen am Mittwoch ins Mannschaftstraining ein. „Ihre Einsätze sind aber noch fraglich“, sagt der Coach. Die Entscheidung falle voraussichtlich aber schon am Donnerstag, ob sie ihr Comeback geben.

Strahlmeier gesetzt, Button kein Thema mehr

Im Tor bleibt hingegen Strahlmeier gesetzt am finalen Hauptrunden-Wochenende und wird auch – wenn nichts Unvorhergesehenes passiert – als klare Nummer 1 in die Play-offs starten. Gegen Düsseldorf und am Sonntag (14 Uhr) in Ingolstadt brauchen die Grizzlys „Strahlie“, und der braucht seinen Rhythmus.

Auf einen kann Stewart wohl gar nicht mehr zurückgreifen: Verteidiger Ryan Button. Der schon seit Wochen fehlende Deutsch-Kanadier muss seine hartnäckige Verletzung auskurieren. „Eine Rückkehr ist sehr unwahrscheinlich“, bestätigt der Trainer, was Manager Charly Fliegauf bereits vor einer Woche angedeutet hatte. Aktuell ist der Kader aber groß genug. Und mit einem Sieg über die DEG gibt die Tabelle möglicherweise Freitagabend bereits Aufschluss darüber, ob der angestrebte Top-6-Platz fix ist.