Rotenburg (Wümme). Eintracht Braunschweig schlägt Holstein Kiel im Test 7:0 – Lauberbach trifft viermal, Kaufmann wird Opfer von Frustfoul

Normalerweise sagt Michael Schiele nach jedem Testspiel den Satz, dass es schön sei, dass sich niemand verletzt hat. Nach dem eigentlich höchsterfreulichen 7:0-Erfolg seiner Braunschweiger Eintracht gegen den Zweitliga-Konkurrenten blieb ihm dieser aber im Halse stecken, denn Flügelstürmer Fabio Kaufmann hat sich offenbar schwerer wehgetan. „Da ist der Frust beim Gegner rausgekommen. Ich hoffe, dass da nicht viel kaputtgegangen ist“, so Schiele, dessen Schützling nur wenige Augenblicke nach seiner Ein- und Auswechslung gestützt von Physiotherapeut Florian Horn und Mannschaftsarzt Dr. Florian Brand und mit einem blutigen Knöchel in Richtung Kabine humpelte.

Kiebitze sehen Geheim-Test zwischen Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel

Das war es dann aber auch schon mit negativen Aspekten vom Freundschaftsspiel im Stadion an der Ahe in Rotenburg (Wümme), bei dem am Donnerstagnachmittag bei herrlichem Sonnenschein trotz Ausschluss der Öffentlichkeit etwa 50 Kiebitze das Geschehen verfolgten – und die bekamen in vier Mal 30 Minuten ein wahres Spektakel geboten. „Die ersten zwei Chancen hat der Gegner, aber dann machen wir direkt unser Tor“, resümierte Schiele.

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Seine Spieler erzwangen immer wieder gute Ballgewinne im Drittel des Gegners, kombinierten in veränderter personeller Konstellation aber auch munter durch die Reihen. Die schnelle Führung durch einen Doppelpack von Lion Lauberbach hätte noch höher ausfallen können, denn der Stürmer scheiterte früh vom Punkt an KSV-Torwart Tim Schreiber. Der war fast der einzige Spieler aus der 2. Reihe der Kieler, der von Beginn an aufgeboten wurde. Im dem Zeitraum, in dem ein Großteil der Eintracht-Tore fielen, stand eine Zweitliga-erprobte Holstein-Elf auf dem Rasen.

Deswegen wurde die Laune der geschonten Gäste-Akteure um Fabian Reese, Stammkeeper Thomas Dähne, Timo Becker und Alexander Mühling auf der Tribüne auch mit jedem weiteren Treffer schlechter. Die Eintracht spielte die Kieler, die das Liga-Hinspiel noch 3:0 gewonnen hatten, her wie eine Schülermannschaft. „Die Jungs, die von Anfang an gespielt haben, haben es durch die Bank weg gut gemacht. Man sieht an den Toren, dass wir das von hinten nach vorn konsequent gespielt haben gegen eine gute Zweitliga-Mannschaft“, sagte Schiele. Ein Testspiel sei zwar immer etwas anderes, aber diese Menge an Toren müsse man auch erstmal schießen.

Die ersten zwei Lauberbach-Tore waren astrein herauskombiniert, Multhaup traf per Freistoß, Pena Zauner einmal per sehenswertem Lupfer und einmal frech per Hackentrick. Lauberbach legte nach einem guten Laufweg und noch mit einem tollen Kopfball nach.

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Im Vorfeld hatte Schiele von seinen Reservisten verlangt, sich aufzudrängen in der Länderspielpause. Das gelang nicht nur den Torschützen. Hervorheben wollte der 44-Jährige aber niemanden: „Ich kann keinem etwas abschreiben. Manche haben sich mehr gezeigt, manche haben ihr Spiel sauber durchgezogen. Es gab sehr viele positive Aspekte von jedem einzelnen.“

Keita Endo gefiel im Zentrum und auf dem Flügel. Doch selbstverständlich waren es vor allem Spieler wie der durch Anthony Ujahs Höhenflug aus der Startelf rotierte Lauberbach, Außenbahnspieler Multhaup und der seit Monaten abgemeldete Pena Zauner, die vor der Fortsetzung des Ligabetriebes bei Mitaufsteiger Kaiserslautern Eigenwerbung betrieben. Zunächst hat die Mannschaft aber einige Tage frei, ehe die Vorbereitung wieder aufgenommen wird. Mit im Gepäck haben die Löwen, bei denen Jasmin Fejzic, Filip Benkovic, Saulo Decarli, Philipp Strompf, Mehmet Ibrahimi, und Luc Ihorst nicht mit von der Partie waren, eine Menge Selbstbewusstsein – nicht nur wegen des Testspielsieges, sondern auch wegen der jüngsten Liga-Ergebnisse.

Gleichwohl gehört die richtige Einordnung der Partie gegen an diesem Tage indisponierte Kieler dazu. „Das darf man nicht zu hoch hängen, so wie wir zu Saisonbeginn nicht alles negativ gesehen haben und jetzt nicht alles zu positiv. Das werden wir auch einschätzen können – und es ist allemal besser, als 0:7 zu verlieren“, sagte Schiele.

Der Coach hatte übrigens noch eine frohe Kunde im Gepäck. Fejzics Trainingsverletzung stellte sich als nicht so schlimm heraus wie befürchtet. „Eine leichte Dehnung im Knie. Ich gehe davon aus, dass er nächste Woche wieder einsteigt“, so Schiele, der sicher hofft, das selbiges auch für Fabio Kaufmann gilt.