Braunschweig. In der WM-Qualifikation haben die DFB-Fraune 8:0 gegen die Türkei gewonnen. Sie führen ihre Gruppe mit 15 Punkten vor dem Zweitplatzierten an.

Die Frauenfußball-Nationalmannschaft war schon häufiger in unserer Region zu Gast. In ihrer seit November 1982 bestehenden Länderspielhistorie machte die deutsche Elf dreimal in Wolfsburg und je einmal in Helmstedt, Salzgitter und Gifhorn Halt. Beim ebenfalls einmaligen Auftritt in Braunschweig im Juli 2000 gab es ein tristes 0:1 gegen die USA.

Martina Müller gab einst ihr Länderspieldebüt in Braunschweig

Martina Müller feierte im Eintracht-Stadion seinerzeit ihr Länderspieldebüt. Ausgerechnet Müller, die später zur Champions-League-Heldin für die Frauen des VfL Wolfsburg avancieren sollte und mittlerweile für den Helmstedter Stadtteilklub FC Barmke in der Oberliga die Fußballschuhe schnürt.

21 Jahre später war von Tristesse hingegen keine Spur. Durch den fulminanten 8:0-Sieg gegen überforderte Türkinnen hat die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg Platz eins in der WM-Qualifikationsgruppe H zurückerobert und der Länderspielgeschichte vor dem wichtigen Spiel gegen Verfolger Portugal auch ein schönes Kapitel mit Braunschweig-Bezug hinzugefügt.

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Einzig das Wetter mit Nieselregen und Temperaturen knapp über dem Nullpunkt und die verschärften Corona-Bestimmungen trübten die Stimmung der 2.538 Fans, darunter auch ein paar türkische Anhänger. Doch ein frühes Eigentor nach 46 Sekunden (1.) und Lea Schüller mit ihrem Blitz-Doppelpack (10. und 11. Minute) heizten dem Publikum im weitläufigen Rund an der Hamburger Straße an diesem Freitagnachmittag Ende November schnell mächtig ein. „Lea ist eine Torjägerin“, lobte die Bundestrainerin, die aber gar nicht so viel zum Start ihres Teams sagen wollte. Denn ihr missfiel, dass es nur mit einer 3:0-Führung in die Pause ging. „Damit geben wir uns nicht zufrieden“, betonte sie, habe sie ihren Spielerinnen in der Kabine gesagt.

Dabei war Durchgang eins von totaler Dominanz geprägt. Für die Gäste war die Spielhälfte der deutschen in der ersten halben Stunde ein selten zu erreichendes Ausflugsziel. Stattdessen überzeugten die DFB-Frauen, bei denen die VfL-Spielerinnen Lena Oberdorf, Felicitas Rauch und Svenja Huth zur Startelf gehörten. An der drückenden Überlegenheit sollte sich vor den Augen der verletzten Kapitänin Alexandra Popp und weiteren Wolfsburger Frauenfußball-Größen wie Ralf Kellermann und Chefcoach Tommy Stroot auch in Durchgang zwei nichts ändern.

Deutschland legt gegen Türkei in Durchgang zwei nach

Jule Brand (62.), erneut Schüller (67.), Laura Freigang, Sjoeke Nüsken (80.) und Klara Bühl (88.) sorgten für ein deutliches Endresultat, dass Voss-Tecklenburg aufzeigte, „dass sich trotz der Wechsel die Qualität im Spiel nicht verändert“. Der Trip nach Braunschweig und Wolfsburg verlief zur vollen Zufriedenheit der 53-Jährigen: „Wir hatten optimale Bedingungen, wurden perfekt vom VfL Wolfsburg unterstützt, hatten ein tolles Hotel und viele freundliche Menschen um uns herum. Die Stimmung im Stadion war toll – und ich habe den Spielerinnen gesagt, dass es hier heute schön für jede Einzelperson werden soll.“ Angesichts des fünften Sieges im fünften Spiel auf dem Weg zur WM in Australien und Neuseeland kam die gute Laune nicht von ungefähr – ebenso wie die Erkenntnis, es mit qualitativ besseren Nationen aufnehmen zu können.

Eine davon wartet schon am Dienstag (19 Uhr). „Portugal ist der stärkste Gegner der Gruppe“, war sich Stürmerin Huth sicher. „Die werden uns mehr fordern“, ergänzte Voss-Tecklenburg zwei Tage vor dem Abflug nach Faro.

Das schöne Gefühl aus Braunschweig nehmen Sie und ihre Spielerinnen mit. Und vielleicht kommen sie ja irgendwann wieder – sowohl die DFB-Elf als auch die Löwenstadt hätten sich ein Länderspiel unter anderen Umständen, ohne die Corona-Pandemie redlich verdient. Und aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei.