Braunschweig. Braunschweigs Basketball-Star möchte mit Los Angeles um den NBA-Titel mitspielen.

Für Deutschlands besten Basketballer Dennis Schröder hat sich mit seinem Transfer zum amtierenden NBA-Champion Los Angeles Lakers eine Pforte zum Meistertitel geöffnet. Am Donnerstag stand der Braunschweiger, der auch als Alleingesellschafter der Bundesliga-Löwen fungiert, erstmals seit dem Wechsel den Medien Rede und Antwort. Von Druck, mit der Mannschaft um Superstar LeBron James den „Repeat“, also die Wiederholung der Meisterschaft schaffen zu müssen, wollte er dabei nichts wissen. „Es ist mir eine Ehre, für diese Organisation zu spielen“, sagt Schröder stattdessen mit viel Respekt vor der großen Geschichte des Kultklubs aus Kalifornien.

Mit seiner Rückennummer passt Schröder schon mal perfekt zu seinem neuen Verein. Sieben Jahre lang, zuerst bei den Atlanta Hawks, dann bei den Oklahoma City Thunder, trug Schröder die Nummer 17 auf dem Trikot – 17 ist auch die Gesamtzahl der Meisterschaften der Lakers, die sich die Ehrentitel „Rekordmeister“ mit den Erzrivale Boston Celtics teilen. Nach klugen Schachzügen in den vergangenen Wochen ist das Starensemble von Trainer Frank Vogel in der am 22. Dezember beginnenden 74. NBA-Saison erneut der Topfavorit.

Kurze Eingewöhnungszeit für Schröder

Schröder formuliert die Ziele für die kommende Spielzeit zunächst jedoch eher vorsichtig. „Natürlich sind wir sehr gut aufgestellt. Aber wir müssen sehr viel arbeiten, um ans Ziel zu kommen“, sagt der Aufbauspieler und hofft, dass es ihm und seinen Kollegen gelingt, von Spiel zu Spiel besser zu werden. Dass die Eingewöhnung mit seinen neuen Mitspielern aufgrund der Pandemie sehr kurz sein wird – die Trainingslager der NBA eröffnen erst am 1. Dezember –, sieht der 27-Jährige nicht als Problem. „Wir sind Profis“, stellt er klar, „und ich habe viele Lakers-Spiele geguckt. Ich glaube, dass ich da gut reinpasse.“

Zeit genug, eine Chemie zu entwickeln, sei da: „Wir haben in der regulären Saison 20, 30 Spiele Zeit um reinzukommen, damit wir alle auf einem Nenner sind, wenn es wichtig wird.“ Die Play-offs zu erreichen, sollte für eine Mannschaft, die mit Stars wie James, Anthony Davis oder Marc Gasol gespickt ist, tatsächlich kein Problem sein.

Ein Startplatz muss es sein

Wer nun aber glaubt, der Braunschweiger würde ohne klare Ziele nach Los Angeles kommen, der irrt. Deutlich formuliert Schröder den Anspruch, bei den Mannen in Lila und Gold, für die einst Earvin „Magic“ Johnson die Fäden im Spielaufbau zog, von Beginn an auf dem Feld zu stehen. „Für mich und meinen Berater war klar: Wenn wir zu einer anderen Organisation wechseln, dann wollen wir auch starten“, verrät der schnelle Guard. „Ich habe auch in der Vergangenheit gesagt, dass starten mein Ziel ist. Und ich glaube, das habe ich mir über die Jahre auch erarbeitet.“

In den beiden Jahren in Oklahoma hatte Schröder zumeist „nur“ eine Bankrolle inne, die er aber ausgezeichnet ausfüllte: Fast 19 Punkte pro Partie erzielte er zuletzt für den Klub, im Sommer unterlag er nur knapp bei der Wahl zum „Besten Sechsten Mann“ der NBA – übrigens ausgerechnet gegen Center Montrezl Harrell, der nun Schröders Mitspieler in Los Angeles sein wird. Die Aussicht, bei den Lakers in der Startformation zu stehen, sei eine „Bedingung“ für den Wechsel gewesen, betont Schröder.

Immer für die Löwen da

In den vergangenen Wochen nahm der ehemalige Bundesliga-Profi seine Rolle als neuer Alleingesellschafter der Basketball Löwen sehr ernst, war bei jeder Partie seines Klubs, spendierte dem jungen, talentierten Team um Karim Jallow und Lukas Meisner am Spielfeldrand Tipps und Aufmunterung. Dies soll auch möglich sein, wenn sich Schröder demnächst wieder in den USA aufhält: „Jeder Spieler hat meine Nummer. Wenn es etwas zu klären gibt, dann bin ich der Letzte, der dann nicht antwortet.“ Geschäftsführer Nils Mittmann „vertraue ich total“, sagt er. Von seinen Löwen erwartet er sportlich keine Wunderdinge: „Ob Platz 8 oder 12 ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass jeder Spieler sich verbessert und immer 110 Prozent gibt.“

Die Ansprüche an ihn und seine Los Angeles Lakers sind da deutlich höher. „Alle reden natürlich vom ‘Repeat’. Ich bin aber eher ein Freund davon, dass ich hart arbeite und dann am Ende der Saison gucke“, bleibt Schröder zurückhaltend, ehe er doch noch so etwas wie Titelambitionen zum Ausdruck bringt. „Unser Ziel ist, wenn wir gesund bleiben, dass wir um die Meisterschaft spielen.“ Geht doch.