Wolfsburg. Der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg sagt nach der 2:3-Niederlage gegen Werder Bremen aber auch, dass seine Mannschaft „zu viele Fehler“ machte.

Bis zur 83. Minute sah es so aus, als ob der VfL Wolfsburg im Heimspiel gegen Werder Bremen einen Punkt holen würde – mindestens. Denn nach dem 2:2 waren die Gastgeber am Drücker. Doch dann verlor Josip Brekalo am Strafraum der Gäste den Ball, die Folge war das 2:3 und die Niederlage. Es war der „Höhepunkt“ eines Abends zum Vergessen für die Wolfsburger.

Statt den Ball abzuspielen, wollte Brekalo unbedingt selbst abschließen. „Er wollte das Spiel für uns entscheiden“, erklärte VfL-Trainer Oliver Glasner und schob diplomatisch hinterher: „Ich könnte sagen, dass andere Optionen besser gewesen wären.“ Aber, so der Österreicher weiter, „wir hätten auch besser abgesichert sein müssen“. Und genau das ist der Punkt, der Glasner im Spiel seiner Mannschaft aktuell die meisten Kopfschmerzen bereitet. Er erklärte: „Es ist gar nicht so schwierig, Angriffsfußball zu spielen. Aber eine gute Balance zu haben, das ist schwierig. Wir hatten sie in ein paar Szenen nicht.“

Die Situation, die zum 3:2 führte, war beileibe nicht die einzige, in der die Wolfsburger in der Rückwärtsbewegung nach Ballverlust – gelinde gesagt – nicht optimal aufgestellt wirkten. Werders 2:1 war gefallen, als William nach einem schlechten Zuspiel Robin Knoches den Ball in der eigenen Hälfte verlor. Glasners Fazit: „Das erste Tor hat der Schiri so entschieden, die anderen haben wir uns selbst zuzuschreiben. Und wenn du drei Gegentore bekommst, ist es schwer, zu gewinnen.“

Das 0:1 aus Wolfsburger Sicht war durch einen Strafstoß gefallen. Josuha Guilavogui hatte den Ball an die Hand bekommen. Es war der erste Einsatz des Videoassistenten gewesen, weitere folgten. So wurde das Tor Jeffrey Brumas in der 61. Minute aberkannt, weil der Niederländer hauchdünn im Abseits stand – eine knappe, aber richtige Entscheidung. In der 66. Minute wiederum fühlten sich die Wolfsburger ungerecht behandelt, als Wout Weghorst im Strafraum zu Fall kam, es aber keinen Pfiff gab.

„Die Mannschaft musste einiges verkraften“, sagte VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der damit sowohl den dreimaligen Rückstand als auch die trotz Videobeweis umstrittenen Szenen zusammenfasste. Der 55-Jährige hat sich vom Befürworter zum Videobeweis-Skeptiker entwickelt. „Eigentlich haben wir das System eingeführt, um mehr Rechtssicherheit zu haben“, erklärte Schmadtke. „Mein Eindruck ist, dass wir das nicht haben. Wir haben immer Diskussionen und kommen nicht zu der Objektivität. Das ist am Ende nicht gut.“ Falls jetzt noch einmal die Entscheidung für die Einführung des Videobeweis anstehen würde, „dann wäre ich jetzt eher dagegen“, so Schmadtke.

Doch allein am Videoassistenten, das sieht auch der Geschäftsführer so, lag’s nicht, dass der VfL nicht gewinnen konnte. „Wir haben den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht. Dafür sind wir böse bestraft worden“, erklärte Schmadtke, der eine Wolfsburger Mannschaft gesehen hatte, die eigentlich wenige Werder-Chancen zuließ. Aber Bremen nutzte fast jede. Kurzum: Es war ein Abend zum Vergessen für den VfL.