Braunschweig. Julius Reinhardt stieg mit Braunschweig in Liga 2 auf – nun kehrt er mit Zwickau zurück. Am Montag treffen sich die beiden Teams.

Nicht nur die Frisur ist anders. Julius Reinhardt ist auch als Spieler gereift. Der Mittelfeldspieler, der in der Saison 2010/11 noch mit Lockenpracht mit Eintracht Braunschweig in die zweite Liga aufgestiegen war, trägt das Haar nun raspelkurz. Und ist mittlerweile Führungsspieler beim FSV Zwickau – dem Gegner der Löwen (Montag, 19 Uhr, Eintracht-Stadion).

Julius Reinhardt 2011 bei Eintracht
Julius Reinhardt 2011 bei Eintracht © Flentje, Rudolf

Sieben Jahre sind seit Reinhardts Weggang aus der Löwenstadt ins Land gezogen. Noch immer hat der heute 31-Jährige „durchweg schöne Erinnerungen“ an seine Zeit an der Hamburger Straße. Von damals sind nur noch Benjamin Kessel und Marc Pfitzner im Braunschweiger Aufgebot, mit denen er den Aufstiegs schaffte in einer Zeit, in der sich die Eintracht langsam aus der Versenkung zog. Und später – allerdings ohne Reinhardt – bis in die Bundesliga marschierte.

Mittlerweile sind die Blau-Gelben wieder dort, wo sie einst mit dem damals jungen Allrounder starteten. Zwei Jahre blieb der 1988 im damaligen Karl-Marx-Stadt – seit 1990 wieder Chemnitz – geborene Fußballer im Team von Torsten Lieberknecht. Dann war Schluss. „Eigentlich gab es Gespräche, dass es für mich weitergehen sollte, doch vor dem letzten Saisonspiel hat man mir damals mitgeteilt, dass meine Vertrag nicht verlängert wird“, berichtet Reinhardt über das etwas unschöne Ende. Im Groll ging er nicht. Zum ein oder anderen Mitspieler hat er noch Kontakt. „Sporadisch“, sagt er. „Wie das halt in der Fußball-Welt so ist. Man hat ja mittlerweile auch Familie.“

Er ist nicht mehr der junge Spieler von damals. „Früher wollte man sich immer beweisen. Ich bin jetzt ein paar Jahre dabei, da wird man gelassener. Der Ehrgeiz ist trotzdem groß.“ Fraglos würde er bei aller Verbundenheit zu seinem Ex-Klub nur zu gern unter Flutlicht die Punkte mitnehmen. „Aber die dritte Liga ist enorm ausgeglichen“, weiß der 1,82-Meter-Mann. „Wir müssen eine Topleistung zeigen, um zu punkten.“

Und doch ist sein FSV, bei dem er seit Beginn der vergangenen Saison spielt, nicht mit der Eintracht zu vergleichen. „Für uns geht es darum, die Klasse zu halten. In Braunschweig ist die Erwartungshaltung viel höher.“ Derzeit rangiert der FSV auf dem zwölften Tabellenplatz, hat sechs Punkte Abstand zu einem Abstiegsrang. Das soll, wenn es nach Reinhardt geht, so bleiben. „Wir haben jetzt noch vier Spiele bis Weihnachten und wollen so viele Punkte wie möglich sammeln.“

Dass das gerade in Braunschweig schwer wird, weiß er auch. „Eintracht hat eine Mannschaft, die individuell sehr stark ist.“ Der Ex-Löwe traut dem Team des neuen Trainers Marco Antwerpen zu, bis zum Ende im oberen Drittel mitzuspielen, sagt aber auch: „Aus 400 Kilometern Entfernung ist das immer schwer einzuschätzen.“

Zunächst interessiert ihn aber nur das direkte Duell. Und das will er gewinnen. „Letztes Jahr haben wir in Braunschweig unentschieden gespielt, weil wir einen fragwürdigen Elfmeter gegen uns bekommen haben - vielleicht haben wir ja dieses Mal mehr Glück. Es wird bestimmt spannend.“