Braunschweig. Bei der Leichtathletik-WM in Doha können die DLV-Athleten mit Edelmetall die DM-Ticketpreise für 2020 im Eintracht-Stadion senken.

Am Freitag fiel der Startschuss für die Weltmeisterschaft in Doha, und für die Leichtathletik-Fans aus unserer Region gibt es doppelt Grund, den deutschen Athleten die Daumen zu drücken. Parallel zu den Titelkämpfen startet der DLV den Karten-Vorverkauf für die deutschen Meisterschaften am 6. und 7. Juni in Braunschweig, bei denen es um die Olympiatickets für Tokio geht. Der Clou: Gewinnt ein deutscher Athlet bei der WM in Katar eine Medaille, sinkt der Preis für nahezu alle Tickets fürs Eintracht-Stadion.

Es zählt immer die hochwertigste Medaille eines Tages: Bei Gold gibt es 20 Prozent Rabatt auf den regulären Preis, bei Silber 15 und bei Bronze 10 Prozent. Dieser Rabatt werde direkt am Morgen nach dem Medaillengewinn um 9 Uhr Uhr freigeschaltet und gelte dann bis 24 Uhr des gleichen Tages, teilt der DLV mit. Die Angebote sind verfügbar auf leichtathletik.tmtickets.de oder unter der Ticketmaster-Hotline 01806 – 999 0000.

Eine dieser Medaillenhoffnungen hat zum Auftakt souverän das Finale erreichet. Gesa Felicitas Krause lief über 3000-m-Hindernis als Vorlauf-und Gesamt-Dritte nach 9:18,82 Minuten über die Linie und hinterließ einen starken Eindruck. „Ziel war es, sich direkt für das Finale zu qualifizieren und ein paar Körner zu sparen – ich bin zufrieden“, sagte die 27 Jahre alte Europameisterin aus Trier, nachdem sie vor nur rund 10.000 Zuschauern bei trotz riesiger Klimaanlage drückender Schwüle das erste Etappenziel erreicht und das Ticket für die Entscheidung am Montag gebucht hatte: „Mit der Medaille wird es natürlich schwer, wir haben hier grandiose Mädels am Start. Aber man freut sich auf die Herausforderung.“ Olympiasiegerin Ruth Jebet (Bahrain) fehlt in Doha nach einer Suspendierung wegen eines positiven Dopingtests.

Im Stabhochsprung schaffte die frühere Vize-Europameisterin Lisa Ryzih aus Ludwigshafen mit übersprungenen 4,60 Meter den Finaleinzug und jubelte ausgelassen darüber. Mit ihrer Jahresbestleistung machte sie sich damit selbst das erhoffte Geschenk zum 31. Geburtstag.

Die seit dem Vorjahr mit einem implantierten Defibrillator springende Katharina Bauer aus Leverkusen scheiterte dagegen dreimal an der Einstiegshöhe von 4,20 Meter. „ Ich weiß gerade noch nicht, was hier eigentlich passiert ist“, sagte die 29-Jährige enttäuscht.

Überraschend ins Hochsprung-Finale schaffte es die deutsche Vizemeisterin Imke Onnen aus Hannover mit den geforderten 1,94 m, ihrer persönlichen Bestleistung. „Ich habe mich tierisch gefreut, ich bin ein sehr emotionaler Mensch, da sind dann alle Dämme gebrochen“, sagte die 25-Jährige. Die Dortmunderin Christina Honsel war mit 1,90 m chancenlos.

Ins Halbfinale über 400 m Hürden rannte der Frankfurter Luke Campbell in 50,20 Sekunden, über 800 Meter gelang das auch Katharina Trost (München) in 2:01,45 Minuten. Die 5000-Meter-Läufer Richard Ringer (Rehlingen) und Sam Parsons (Frankfurt/Main) schieden aus.

WM-KOMMENTAR

Die Kritik bleibt

von Ute Berndt

Die Klimaanlage im Stadion funktioniert und schafft akzeptable 20 Grad plus. Das ist die beste Nachricht vom ersten Tag der Leichtathletik-WM in Doha. Und so wird es wohl auch diesmal so sein wie bei den anderen Großereignissen zuvor, die unter kritikwürdigen Umständen in totalitären Staaten, durch schwere Eingriffe in die Natur und/oder unter indiskutablen Bedingungen für die Athleten stattfinden: Die im Vorfeld riesige Empörung ebbt zügig ab, und es werden zumindest sportlich doch ganz gute Wettkämpfe.

Dazu müssten sich, wenn es ab heute an die Medaillenentscheidungen geht, allerdings noch ein paar mehr Leichtathletik-Begeisterte für den Stadion-Besuch finden. Schwierig, wo in den Wüstenstaaten der Outdoor-Sport der Scheichs ansonsten mit dem klimatisierten Auto oder durch ihre Falken betrieben wird. Die Leichtathleten werden sich wieder einmal zähneknirschend arrangieren. Schließlich sind sie ja für Extrembedingungen trainiert und fürchten eher Erkältungen und Nackenverspannungen durch die runtergekühlten Räume und die kalte Zugluft als die Hitze und das Dampfbad im Freien. Sie werden ihre Leistungen abrufen.

Die Kritik daran, dass Großereignisse oft nur noch nach der Größe der Märkte oder der Finanzkraft der Gastgeber vergeben werden, bleibt dennoch berechtigt.