Braunschweig. Der Nationalspieler der Braunschweiger Basketballer gibt sich optimistisch für das Pokalspiel am Sonnabend bei seinem Ex-Klub Ludwigsburg.

Ein Gastspiel beim Ex-Verein ist für jeden Sportler eine besondere Sache, die noch einen kleinen Extrakick an Motivation bringt. Zum Saisonauftakt in Göttingen wurde Braunschweigs Center Scott Eatherton vom gegnerischen Heimpublikum mit großem Applaus begrüßt. Und am Samstag dürfte es Karim Jallow im Pokal-Achtelfinale ebenso ergehen, dass er von den alten Fans und Bekannten mit mehr Sympathie bedacht wird als die anderen Löwen.

Der aus München stammende Flügelspieler war vergangene Saison von Meister Bayern an die Riesen Ludwigsburg ausgeliehen. Mit seinem leidenschaftlichen Spiel kämpfte er sich gleich in die Herzen der Fans und schaffte den Sprung ins A-Nationalteam, ehe ihn eine Verletzung aus dem Takt brachte.

17 Minuten im Schnitt spielte Jallow in seiner ersten richtigen Erstligasaison für die Riesen und erzielte 5,7 Punkte. „Das Gefühl, ein Leihspieler zu sein, hatte ich nicht“, erzählt er. Zwar hätten sich die Bayern-Verantwortlichen regelmäßig mit ihm ausgetauscht. „Aber vom ersten Trainingstag an habe ich mich wie ein Ludwigsburger gefühlt.“

Und deshalb freue er sich nun, an alter Wirkungsstätte aufzulaufen. „Das ist eine gute Halle mit super Stimmung“, sagt der 22-Jährige. „Aber das Besondere an diesem Spiel ist in erster Linie, dass es ein Pokalspiel ist, ein Do-or-die-Spiel, und ich will diesmal im blauen Trikot gewinnen.“

Nach dem Derbysieg treten die Braunschweiger mit breiter Brust an. „Die Saison ist wie ein Marathon, aber im Pokal muss man auf den Punkt da sein“, sagt Trainer Pete Strobl und traut dies seinen Schützlingen zu. Inwiefern die Partie gegen die doch recht schwachen Göttinger schon ein Maßstab für die Saison gewesen sei, mag Karim Jallow nicht beurteilen. „Das kann man erst nach ein paar Spieltagen wissen“, sagt er, gibt sich aber optimistisch: „Wir haben gemerkt: Mit der Mannschaft geht auf jeden Fall was.“

Das Aufbauende sei nicht mal die Höhe des 19-Punkte-Erfolgs gewesen, die natürlich jedem Spieler Selbstvertrauen verleihe, als vielmehr die Art und Weise, wie die Löwen gespielt hätten. „Es waren selten Einzelaktionen, zur Halbzeit hatten wir schon 16 Assists“, schwärmt er.

Seine eigene Leistung wollte er nicht groß hervorheben. Mit 25 Minuten kam er auf die längste Einsatzzeit aller Löwen und erzielte 17 Punkte höchst treffsicher mit drei von drei Dreiern. Damit deutete Jallow an, dass er wie erhofft, eine konstante Stammkraft auf der Flügelposition sein kann.

Klar ist dem Neu-Braunschweiger und seinen Kollegen, dass es heute viel schwerer wird, einen Sieg zu landen als am Mittwoch. „Ludwigsburg ist ganz anders aufgestellt als Göttingen“, sagt er, die Verteidigung werde sicherlich anders gefordert: „Das ist eine sehr schnelle Truppe, eher klein, in der jeder attackieren kann.“

Jallow erwartet ein sehr intensives Kampfspiel. Denn die Gastgeber sind für ihre aggressive Verteidigung bekannt, und die Löwen legen ihren Schwerpunkt ebenfalls darauf. „Der Stil ist schon sehr ähnlich“, vergleicht er. „Wir werden darauf vorbereitet sein, dass die unsere Leute gleich von der Grundlinie an aufnehmen und 110 Prozent geben.“

Strobl hat seine Schützlinge, zu denen nach überstandener Magen-Verstimmung auch wieder Henry Pwono zählt, auf ein anderes Maß an Härte vorbereitet: „Jedes Aufeinandertreffen mit den Ludwigsburgern ist wie eine Schlacht“, weiß er. Die starken 58 Prozent Trefferquote aus Göttingen werden die Löwen kaum wiederholen können. Erstes Ziel muss es sein, die Zahl der Ballverluste – am Mittwoch 22 – zu verringern.

Der Gegner

Die Riesen Ludwigsburg wollen nach einer schwächeren Saison mit Rang 10 zurück in die Play-offs und ins internationale Geschäft. Dazu hat Trainer John Patrick in seiner siebten Saison sein Team komplett neu aufgestellt und verjüngt. Begründung: Einige der älteren Profis hätten im Vorjahr egoistisch gespielt.

Nach neun Siegen aus elf Spielen der Vorbereitung haben die Schwaben auch den BBL-Auftakt gewonnen. Beim MBC siegten sie dank eines starken Endspurts hauchdünn 89:87.

Herausragender Mann beim Auftaktsieg war der Amerikaner Nick Weiler-Babb mit 24 Punkten, 8 Vorlagen und 7 Rebounds. Die bekannten Gesichter sind aber die deutschen Spieler, der Ex-Frankfurter Johannes Wohlfarth-Bottermann, die Ex-MBCer Hans Brase und David Brembly sowie Konstantin Konga.

Konga hieß bislang Klein, hat aber im Sommer nach der Hochzeit den Namen seiner Frau angenommen. Prompt wurde der hellhäutige Berliner in Weißenfels mit Affenlauten beleidigt. Der MBC hat dem Rassisten daraufhin Hallenverbot erteilt.

Pokal-Achtelfinale: Ludwigsburg – Braunschweig, Sonnabend, 20.30 Uhr,

Weitere Spiele: Berlin – Würzburg, Ulm – Vechta, MBC – Bayreuth, Frankfurt – Göttingen, Crailsheim – Oldenburg, Gießen – Bamberg, Bayern – Bonn.