Köln. Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig muss sich bei Viktoria Köln nach einer dominanten ersten Hälfte mit vielen Chancen mit einem Punkt abfinden.

Es war mehr drin für Eintracht Braunschweig. Da waren sich fast alle Beobachter des Spitzenspiels in der 3. Fußball-Liga zwischen Viktoria Köln und der Elf von Trainer Christian Flüthmann einig. Mit einem torlosen Remis endete die Partie vor 4408 Zuschauern im Sportpark Höhenberg. Auch auf den Rängen waren die Gäste bestimmend, etwa 2000 stimmgewaltige Eintracht-Anhänger bescherten den Kölnern einen neuen Besucherrekord in der 3. Liga.

„Wir haben vor der Pause fünf gute Chancen, da müssen wir zur Halbzeit eigentlich mit zwei oder gar drei Toren führen“, sagte Benjamin Kessel. Doch vor dem Tor des Aufsteigers fehlte Eintracht die Effektivität. Alleine Nick Proschwitz hätte bei drei guten Möglichkeiten (4., 38., 61.) für die Entscheidung sorgen können. Marcel Bär (22.) und Niko Kijewski (41.) brachten den Ball ebenfalls nicht im Tor unter.

Und es kam Pech hinzu: Neuzugang Patrick Kammerbauer setzte bei seinem Debüt im Eintracht-Trikot den Ball an den Innenpfosten (17.). Dass Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zudem ein glasklares Foul im Strafraum von Lars Dietz an Robin Ziegele nach 39 Minuten nicht mit Strafstoß ahndete, und einen offensichtlichen Schlag von Tobias Willers ins Gesicht von Kevin Goden übersah, sorgte zudem für Unverständnis.

Eintracht hatte vor allem im ersten Abschnitt eine starke Vorstellung geboten. Trainer Christian Flüthmann hatte sein Team hervorragend auf den Aufsteiger eingestellt, der mit der Empfehlung ins Spiel gegangen war, den treffsichersten Sturm der Liga zu stellen. Doch den ließ Eintracht überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.

Eintracht Braunschweig spielt 0:0 bei Viktoria Köln

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„Wir sind komplett richtig gut ins Spiel reingekommen, haben sofort ein Signal gesetzt und dem Gegner keine Luft gelassen“, schilderte Flüthmann. „Leider haben wir das Tor nicht gemacht“, fügte er hinzu.

In der Abwehr mit einer Dreierkette, mit einem dichtgestaffelten Mittelfeld mit den lauf- und zweikampfstarken Kessel und Kijewski auf den Außen sowie Kammerbauer, Yari Otto und Danilo Wiebe im Zentrum setzte Eintracht die Kölner schon weit in deren Hälfte unter Druck. Proschwitz und Marcel Bär attackierten in vorderster Reihe schon am Viktoria-Strafraum.

„Genau so hatten wir uns das vorgenommen. Wir wollten die Kölner scharf anlaufen und mutig spielen“, schilderte Yari Otto die Vorgabe. Das gelang Eintracht bis zum Seitenwechsel ausgezeichnet. Nur die Krönung – ein Tor – fehlte, bei der „besten Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben“, wie Kessel feststellte. „Wir haben es sehr schwer gehabt. Wir haben keine spielerischen Mittel gefunden, den Druck zu überstehen“, sagte Viktoria-Trainer Pavel Dotchev nach der Partie. Lediglich bei einem Distanzschuss von Mike Wunderlich (26.) musste Eintracht-Schlussmann Jasmin Fejzic eingreifen. „Ich hatte gehofft, dass wir uns in die Halbzeit retten. Zum Glück haben wir kein Gegentor gekriegt“, schilderte der Kölner Coach.

In der Halbzeit nahm Dotchev einige Veränderungen vor, verstärkte das defensive Mittelfeld und stellte seine Mannschaft neu ein. „In der zweiten Halbzeit haben wir dann eine bessere Struktur gehabt“, sagte Dotchev. Klare Chancen boten sich den Hausherren allerdings auch nach der Pause nicht. Viele Unterbrechungen ließen auf beiden Seiten keinen Spielfluss mehr zu. Und dann tauchte Top-Torjäger Albert Bunjaku (8 Treffer) doch einmal gefährlich vor dem Eintracht-Tor auf. In der dritten Minute der Nachspielzeit schoss er stark bedrängt von Ziegele am Tor vorbei.

„Wir haben in der ersten Hälfte sehr, sehr viel investiert. Das konnte nicht so weiter gehen. In der zweiten Hälfte heben sich beide Teams neutralisiert“, analysierte Eintracht-Sportdirektor Peter Vollmann. Ihm habe gefallen, wie die Mannschaft „mit Leidenschaft gerackert und gekämpft hat“. Am Ende stimmte er mit Dotchev überein: Mit dem Remis können beide leben.