Wolfsburg. Mit 3:1 gewinnt der VfL zu Hause in Wolfsburg im Europa-League-Auftaktspiel gegen Olexandrija.

Es schien, als wollte sich Maximilian Arnold rechtfertigen. Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler hatte im Europa-League-Auftaktspiel des VfL Wolfsburg gegen PFK Olexandrija in der 20. Minute aus dem Stand aus fast 30 Metern aufs Tor geschossen, doch Yuriy Pankiv, Torhüter und Kapitän des ukrainischen Erstligisten, hielt das aufgetitschte Schüsschen nicht, sondern lenkte es ins eigene Tor. Arnold zuckte zunächst die Schultern und ließ sich dann feiern. Es war das 1:0 für den VfL, dem keine vier Minuten später das 2:0 durch Admir Mehmedi folgte, womit der Sieg der Wolfsburger schon sehr früh unter Dach und Fach war.

1255 Tage waren seit dem letzten Europapokalauftritt vergangen. Im April 2016 hatte es noch ein 0:3 im Viertelfinale der Champions League bei Real Madrid gegeben. Bei der Europa-Rückkehr des VfL am späten und kühlen Donnerstagabend hießen die Gegenspieler nicht mehr Cristiano Ronaldo, Toni Kroos und Luka Modric, sondern Valeriy Luchkevych, Oleksiy Dovgyy und Yevhen Banada – und die stellten das Team von Oliver Glasner vor Probleme.

Keine leichten Gegner

Der VfL-Trainer hatte in seiner Gegneranalyse vor allem die „hohe Bereitschaft, gemeinsam zu verteidigen“ gelobt. Und das zeigten die Ukrainer, die sich dank Platz 3 in der Vorsaison erstmals für den Europapokal qualifiziert hatten, vor allem in der Anfangsphase. Sie stellten den Wolfsburgern ein kompaktes und griffiges Zentrum entgegen, durch das der VfL nicht durchkam. Das Mittel, mit langen Bällen auf Angreifer Weghorst zu operieren, war wirkungslos. In der Luft hatte Olexandrija, das von knapp 40 Fans in der wie erwartet spärlich gefüllten VW-Arena (10.112 Zuschauern) angefeuert wurde, keinerlei Probleme. Große Chancen spielten sich die Wolfsburger nicht. Es musste schon ein schwerer Patzer des ukrainischen Torhüters her, um die Grün-Weißen in Führung zu bringen. Der unmittelbar darauf in die Unordnung der Ukrainer folgende Treffer zum 2:0 war schön herausgespielt.

Nach einem schnellen Einwurf Mbabus legte Josip Brekalo per Hacke ab, und Mehmedi hob den Ball aus halbrechter Strafraumposition künstlerisch wertvoll in den Winkel (24.). Kurz darauf hätte Brekalo fast das 3:0 nachgelegt (26.), doch sein Fernschuss strich am Tor vorbei. Das war’s dann aber auch mit guten Chancen aus der ersten Hälfte. Olexandrija hatte sich wieder geordnet – und der VfL tat sich wie schon in den Partien zuvor schwer, Lösungen im Ballbesitz gegen gut organisierte und kompakte Teams zu finden.

Das Spiel blieb kämpferisch

Weil das Spiel auch in den 20 Minuten nach der Pause seinen Charakter beibehielt – der VfL hatte den Ball, kam aber nur selten durch –, musste ein Gegentreffer als Wachmacher herhalten. Yannick Gerhardt verteidigte seinen Gegenspieler Banada nach einem Standard so nachlässig, dass der Mittelfeldspieler das erste Europa-League-Tor Olexandrijas erzielen konnte (66.) Den Jubel der Ukrainer allerdings erstickten die Wolfsburger umgehend. Weghorst spielte Mehmedi auf außen frei, der legte den Ball in die Mitte, wo Brekalo zum 3:1 traf (67.) und die Situation schnell wieder beruhigte.

Der Wolfsburger Start in die Europa-League-Saison ist mit dem 3:1 rein vom Ergebnis gelungen. Ein Wermutstropfen: Verteidiger Tisserand musste nach einem Zusammenprall mit Brummschädel raus. Fraglich, ob er bis zur Bundesliga-Partie am Montag gegen Hoffenheim fit wird.