Wolfsburg. Vor dem Gastspiel am Samstag bei Turbine Potsdam plagen Frauenfußball-Erstligist Wolfsburg Personalprobleme in der Abwehr.

Personelle Weichenstellung bei Frauenfußball-Erstligist VfL Wolfsburg: Cheftrainer Stephan Lerch unterschrieb einen neuen Kontrakt bis zum 30. Juni 2021.

„Es ist eine reizvolle Herausforderung, mit solch einem hochkarätigen Kader und tollen Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern um Titel in drei Wettbewerben zu spielen“, sagte Lerch. „Obwohl viele von ihnen bereits große Erfolge feiern konnten, sind unsere Spielerinnen weiterhin extrem lernwillig und erfolgshungrig – eine perfekte Basis, um auch in Zukunft die selbstgesteckten Ziele realisieren zu können.“

Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter der VfL-Frauen, sagte: „Wir haben unsere Vorreiterrolle im deutschen Vereinsfrauenfußball in den letzten beiden Spielzeiten mit Stephan Lerch an der Spitze unseres Trainerteams untermauert und auch im internationalen Wettbewerb bewiesen, dass wir zu den absoluten Top-Teams Europas gehören. Von daher freue ich mich sehr, dass wir nun Planungssicherheit auf der Cheftrainer-Position haben.“

Der gebürtige Darmstädter Lerch hatte den Trainerposten beim VfL im Sommer 2017 von Kellermann übernommen und gewann mit der Mannschaft in den folgenden zwei Jahren jeweils das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Zuvor fungierte Lerch als Co-Trainer unter Kellermann (2015 bis 2017) sowie als Coach der zweiten Frauen-Mannschaft (2013 bis 2015).

Auch sportlich kann die VfL-Elf Weichen stellen. Nach dem 3:0-Erfolg gegen den bisherigen Spitzenreiter TSG Hoffenheim will der VfL – nun seinerseits Tabellenführer – am Samstag auch den Liga-Dritten Turbine Potsdam auf Distanz halten. Die Partie im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion wird um 13 Uhr angepfiffen. Dass seine VfL-Elf im Südwesten Berlins kein Spaziergang erwartet, verdeutlichen Lerchs Aussagen. „Potsdam agiert körperlich robust, hat eine klare Spielidee und kann über 90 Minuten Tempo gehen. Wir müssen bis in die Nachspielzeit wach sein.“ Diese Tempo-Härte bescherte den Turbine-Frauen vor Wochenfrist beim 1. FC Köln einen Last-Minute-Sieg.

„Grundsätzlich sind Spiele zwischen Wolfsburg und Potsdam immer Knaller im Frauenfußball“, betont Lerch. „Wir stellen uns darauf ein, dass es wieder ein harter Kampf wird.“

Lerchs Gedanken drehen sich bis zum Spieltag ausgiebig um die personelle Besetzung seiner Hintermannschaft. Klar ist, dass Sara Doorsoun (Sprunggelenk) ebenso fehlt wie Svenja Huth. Für die Ex-Potsdamerin Huth wird es aufgrund einer Innenbandverletzung zumindest auf dem Platz kein Wiedersehen mit früheren Teamkolleginnen geben.

Dass Abwehrspielerin Babett Peter eine „Königliche“ wird – die 31-jährige deutsche Ex-Nationalspielerin wechselt vom VfL zum spanischen Erstligisten CD Tacón, der kommende Saison mit Real Madrid fusioniert –, erschwert Lerch das Aufstellungs-Puzzle. „Für uns ist Babetts Weggang ein Verlust, aber wir haben dem Wunsch der Spielerin entsprochen.“ Da in Deutschland das Transferfenster bereits geschlossen war, blieb dem VfL keine Chance, personell auf Peters Spanien-Wechsel zu reagieren. Lerch: „Wir wären ohnehin mit Bedacht geschaut, welche Spielerin zu uns passt. Aber das bedarf auch Zeit, die wir nicht hatten.“

Eine Defensiv-Option für die Potsdam-Partie könnte Felicitas Rauch sein, die bis 2010 für den VfB Peine spielte, anschließend das Trikot von Turbine Potsdam trug, ehe es sie in diesem Sommer nach Wolfsburg zog. „Sie hat in der vergangenen Saison in Potsdam auch in der Dreier-Abwehrkette gespielt“, weiß Lerch.

Rauch sei ebenso eine Alternative wie Joelle Wedemeyer. Eine weitere Möglichkeit sei, so Lerch, eine Spielerin von der Sechserposition nach hinten zu ziehen. „Wir werden sehen.“