Braunschweig. Würzburg hat dem Tempospiel des Braunschweiger Fußball-Drittligisten nicht entgegen zu setzen. Eintracht ist nach 5:2 Spitzenreiter.

Eintracht Braunschweig bleibt in der Erfolgsspur. Am Ende deutlich mit 5:2 (2:2) bezwang der Fußball-Drittligist den FC Würzburger Kickers und kletterte an die Tabellenspitze. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey...“ schallte es am Samstagnachmittag durch das Eintracht-Stadion. Und nach der 3:4-Niederlage der zuvor punktgleichen Duisburger in Mannheim bleibt die Mannschaft von Trainer Christian Flüthmann nach dem sechsten Spieltag Tabellenführer.

Dabei hatten die 17.221 Zuschauer am Samstag in Hälfte eins ein Wechselbad der Gefühle durchlebt. Nach einem Blitzstart und der frühen Führung der Gastgeber durch Nick Proschwitz (7. Minute) geriet Eintracht völlig überraschend in Rückstand. Fabio Kaufmann (26.) und Luke Hemmerich (36.) – nach kapitalem Fehlpass von Niko Kijewski – sorgten gegen die zweimal unaufmerksame Braunschweiger Deckung für die Gästeführung. Doch Eintracht schlug, angetrieben vom herausragenden Bernd Nehrig, der das Spiel geschickt lenkte und das Tempo bestimmte, noch vor der Pause zurück. Der Lohn: Proschwitz gelang kurz vor der Halbzeit mit seinem dritten Saisontreffer der Ausgleich.

Robin Becker (48.), Marcel Bär (56.) und Martin Kobylanski (68.), der einer der auffälligsten Spieler war, trafen nach der Pause gegen die in der Defensive überforderten Kickers. „In der Pause hat uns der Trainer gesagt, dass es bei Null los geht und wir haben eine gute Halbzeit gespielt und verdient gewonnen“, fasste Proschwitz den zweiten Durchgang zusammen. „Ich bin sehr glücklich über die Leistung und die Art und Weise, wie meine Mannschaft gespielt hat. Wir entwickeln uns Stück für Stück weiter. Das ist ein Prozess“, erklärte Flüthmann, um im gleichen Atemzug zu betonen: „Es darf sich aber keine Zufriedenheit einstellen.“

Vor allem das Tempospiel über die Außenbahnen, auf denen Benjamin Kessel, Mike Feigenspan, Niko Kijewski und Marcel Bär ständig vorstießen, stellte Würzburg am Samstag vor unlösbare Probleme. Zudem hat Eintracht durch Neuzugang Kobylanski bei Standardsituationen enorm an Gefährlichkeit gewonnen. So fielen das Führungstor durch Proschwitz und der dritte Treffer zum 3:2 durch Becker nach zwei Freistößen des Neuzugangs aus Münster.

Die weiteren Eintracht-Tore entsprangen den besagten Tempo-Vorstößen. Das 2:2 kurz vor der Pause fiel nach einem „Zuckerpass“ von Danilo Wiebe auf Kijewski, der maßgerecht für Proschwitz auflegte. Das 4:2 nach einem energischen Sprint von Mike Feigenspan, der den mitgestürmten Bär bediente. Und der fünfte Streich nach Benjamin Kessels Sturmlauf über die rechte Seite, bei dem er drei Würzburger stehen ließ und dann für Kobylanski auflegte, der seinen fünften Saisontreffer erzielte. In der Folgezeit hätte Eintracht das Resultat sogar noch ausbauen können. So war Flüthmann voll des Lobes: „Die Reaktion nach dem 1:2 fand ich gut. Wir haben nicht den Kopf verloren. In der Halbzeit haben wir dann den Reset-Knopf gedrückt.“

Nicht entgangen waren dem Eintracht-Trainer jedoch die fahrigen zehn Minuten seiner Mannschaft in der ersten Hälfe, die von den Kickers zur Führung genutzt wurde. Und auch die Schlussphase, als Eintracht den Gästen noch Chancen für weitere Tore gestattete, wogegen allerdings Torhüter Jasmin Fejzic etwas hatte und stark parierte.

„In diesen Phasen spielen wir mit dem Feuer. Das darf man in der dritten Liga gegen keinen Gegner machen“, sagte Sportdirektor Peter Vollmann. Diese kurzen Momente waren allerdings auch alles, was an diesem Tag an der Leistung der Eintracht-Profis zu bekritteln war. Und dem Trainer bleiben Ansatzpunkte, die er mit dem Team analysieren kann. Denn: Bloß keine Zufriedenheit einziehen lassen.