Braunschweig. Eintrachts Gegner Kaiserslautern hat horrende Schulden, die nun ein Investor tilgen könnte.

Dass Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig am Sonntag auf den 1. FC Kaiserslautern trifft, ist wohl nur der Gönnerlaune eines umstrittenen Geschäftsmannes zu verdanken.

Wie ein Damoklesschwert schwebt noch immer eine beinahe erdrückende Schuldenlast von mindestens 12 Millionen Euro über dem einstigen deutschen Meister aus der Pfalz. Zwischenzeitlich war sogar unsicher, ob den roten Teufeln eine Lizenz für die nun laufende Saison erteilt wird.

Intern knirschte es beim 1. FC Kaiserslautern

Interne Querelen lähmten den Traditionsverein. Aufsichtsrat und Beirat waren oder sind gespalten, Rücktritte wurden hüben wie drüben gefordert und auch vollzogen – daran hat auch der Mann seinen Anteil, der dem FCK nun aus der Patsche helfen soll. Doch für alle die Taler, die der neue Geldgeber in den Klub investieren will, könnten die Lauterer einen hohen Preis zahlen.

Flavio Becca heißt der Mann. Er gilt als einer der reichsten Männer Luxemburgs, ist schon seit geraumer Zeit Mäzen des F91 Düdelingen, der sich in den vergangenen Jahren anschickte, die europäische Fußball-Elite zu ärgern und sich in der abgelaufenen Saison schließlich mit einem Startplatz in der Europa League belohnte.

Außerdem ist Becca Großsponsor beim belgischen Drittligisten Excelsior Virton und ihm gehört ein Radsportteam.

25 Millionen Euro will Investor Becca in Kaiserslautern investieren

Der Sohn italienischer Einwanderer stand seit längerem mit dem FCK in Kontakt. Zunächst hieß es, er habe dem vierfachen deutschen Meister lediglich eine Bürgschaft über 2,6 Millionen Euro gewährt, die den Spielbetrieb für die laufende Saison sichern sollte. Zu den Bedingungen Beccas gehörte damals auch, dass mit dem Beginn seines Engagements der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende und Beiratsmitglied Michael Littig von seinen Ämtern zurücktreten sollte – was dieser dann auch tat.

Nun will der Mäzen, der Milliarden mit Immobiliengeschäften verdient hat, in den kommenden fünf Jahren 25 Millionen Euro in den klammen Traditionsverein investieren. Beraten wird er dabei von Klaus Topmöller – ehemaliger Torjäger der Lauterer.

Beispiele Uerdingen und 1860

Anderswo in der 3. Liga, in Uerdingen oder bei 1860 München, haben sich große Teile der Anhänger mit den Investoren und ihren unkalkulierbaren Launen angefreundet, andere wiederum rebellieren – auch in Kaiserslautern. Doch die finanziell gebeutelten Vereine haben in Deutschlands dritthöchster Spielklasse, die den Ruf einer Pleiteliga besitzt, zuweilen kaum eine andere Möglichkeit, als sich einem potenten Geldgeber an den Hals zu werfen, um wieder an die großen Gelder zu kommen, die in Liga eins und zwei bezahlt werden.

Auch der 1. FC Kaiserslautern ist mit dem Einstieg Beccas ein hohes Risiko eingegangen – mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.