Braunschweig. Das Scharmützel zwischen dem Siegtorschützen und Bekiroglu sorgt für aufgeheizte Stimmung.

Benjamin Kessel redete gar nicht lange um den heißen Brei herum. Dass der Rechtsverteidiger und sein Kumpel Marc Pfitzner beim 2:1-Sieg über den TSV 1860 München ohne eine gelbe Karte ausgekommen waren, überraschte ihn. „Derjenige, der darauf gewettet hätte, wäre wahrscheinlich reich geworden“, sagte er.

Konflikt schwelte seit letztem Aufeinandertreffen von Eintracht und 1860

Der Grund. Seit dem Rückspiel gegen die Sechziger in der Saison zuvor schwelte ein Konflikt zwischen manchen Akteuren beider Mannschaften, weil Gegenspieler Efkan Bekiroglu Kessel im März an den Hinterkopf rotzte und zunächst Kessel angeklagt und später Robin Becker wegen angeblicher rassistischer Äußerungen vom DFB-Sportgericht gesperrt wurden. Dass die Urteile nach kurzer Zeit mangels Beweisen aufgehoben wurden, trug am vergangenen Samstag kaum zur Beruhigung der Situation bei.

Nach verschlafenem Beginn war es zunächst Pfitzner, der Körperlichkeit ins Spiel brachte. Er grätschte jenen Bekiroglu, der bei jeder Ballberührung vom Publikum ausgepfiffen wurde, um, zog das Bein hoch und ließ den seinerzeit für fünf Partien gesperrten Spucker über die Klinge springen. Die Folge: Rudelbildung. Von da an war Feuer im Spiel. Das lag zum einen an den nun hitzig geführten Zweikämpfen, zum anderen auch an Schiedsrichter Dr. Martin Thomsen bei dem die Karten etwas locker saßen. Auch bei seinem Tor zum entscheidenden 2:1 konnte sich Kessel eine kleine Spitze gegen Bekiroglu nicht verkneifen. Mit weit aufgerissenen Augen und den Händen an den Ohren lief er beim Torjubel in die Richtung des Gegenspielers. „Es gab ja eine kleine Vorgeschichte. Von daher ist es schön, die Antwort auf dem Platz zu geben“, sagte Kessel und grinste schelmisch.

Kessel: Wir sind gefestigt

Überstrapazieren wollte der Routinier die kleine Fehde aber nicht. Vielmehr freute er sich über die hart erkämpften drei Punkte, denn die Münchner stellten seine Mannschaft anfangs vor große Probleme. Doch Kessel konnte der Art und Weise des Sieges Positives abgewinnen. „Das zeigt, dass wir gefestigt sind, dass wir auch Phasen überstehen, in denen wir gar nicht im Spiel sind“, sagte der 31-Jährige, der sich freute dass sein Team die Euphorie aus dem Auftakt mitnehmen konnte.

Beim FC Carl Zeiss Jena am Dienstag soll die Siegesserie der Löwen weitergehen – dann bestimmt mit weniger Scharmützeln.