Braunschweig. Der Neuzugang von Eintracht Braunschweig will sich reinarbeiten und erklärt, warum er vor dem Spiel in Magdeburg ein mulmiges Gefühl hatte.

Ausgerechnet Magdeburg. Für Danilo Wiebe schloss sich bei seinem Pflichtspieldebüt für Eintracht Braunschweig ein Kreis. Beim 4:2-Sieg des Fußball-Drittligisten am ersten Spieltag der neuen Saison kehrte der gebürtige Siegburger an den Ort zurück, an dem er eine der schwärzesten Stunden seiner noch jungen Karriere erlebt hatte.

Im Februar 2018 riss er sich noch im Trikot des SC Preußen Münster das Kreuzband bei der 1:3-Niederlage beim FCM. „Man fährt schon mit einem anderen Gefühl dorthin zurück“, gibt der 25-Jährige zu. „Aber ab dem Moment, in dem ich die Fußballschuhe anhatte, habe ich nicht mehr daran gedacht.“

427 Tage ohne Pflichtspiel für Eintrachts neuen Danilo Wiebe

427 Tage hatten zwischen der schweren Verletzung und seiner Rückkehr gelegen – ein paar Kurzeinsätze in Münster. Nun aber in Magdeburg den Neustart zu wagen, „das war schon etwas ganz Besonderes“, erklärt der Mittelfeldspieler, der in der Schlussphase für Bernd Nehrig eingewechselt wurde und eine vielversprechende Premiere im Löwen-Trikot feierte. Der Rechtsfuß half mit, den Vorsprung über die Zeit zu bringen, überzeugte durch Laufbereitschaft und gutes Passspiel.

Eintrachts Sportdirektor Peter Vollmann hatte schon bei Wiebes Vorstellung gesagt, dass dieser über eine sehr gute Übersicht und Zweikampfstärke verfüge. Darauf angesprochen sagt Wiebe amüsiert, dass er dem nicht widersprechen werde. Er selbst sieht seine Qualitäten in der Physis. „Ich bin viel unterwegs, kann die Räume zulaufen und Situationen antizipieren“, erklärt der 1,87-Meter-Mann, der sich in Braunschweig und bei Eintracht bereits gut eingelebt hat.

Das liegt auch an Martin Kobylanski mit dem Wiebe schon in Münster zusammengespielt hatte. „Als klar war, dass ich ins Probetraining komme, hatten wir sofort Kontakt, haben viel geschrieben“, verrät der flexible Defensivspieler, der im Nachwuchs des 1. FC Köln ausgebildet wurde. „Koby hat mich gleich an die Hand genommen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“

Wiebe hat sich bei Eintracht schnell eingelebt

Auch dass er noch während des Trainingslagers zur Mannschaft stieß, machte die Sache für ihn leichter. Wiebe scheint angekommen zu sein, weil er ein Teamplayer ist. Münsters Geschäftsführer Malte Metzelder sprach im Bezug auf Wiebes Weggang von der „mit Abstand schwierigsten Entscheidung innerhalb der Kaderplanung“ – wegen der menschlichen und sportlichen Fähigkeiten des Neu-Braunschweigers. Aber Münster ist für ihn nun abgehakt. Nach zwei Wochen im Hotel hat er in Braunschweig eine Wohnung bezogen, sie eingerichtet. „Nun fängt die Eingewöhnung erst richtig an. Aber ich denke, dass ich mich hier wohlfühlen werde“, sagt Wiebe.

Danilo Wiebe will Verantwortung übernehmen

Er fühlt sich gut – nicht nur in der Stadt, im Team, sondern auch auf dem Rasen. „Ich bin topfit“, sagt er und lächelt. Nun will er sich über Kurzeinsätze für mehr empfehlen. Will dazulernen von erfahrenen Spielern wie Nehrig und Marc Pfitzner, die momentan auf seiner Position die Nase vorn haben. „Da kann ich mir noch einiges abschauen“, glaubt der 25-Jährige, der sagt, dass er nun in ein Alter komme, in dem man auch Verantwortung übernehmen muss.

Er will sich reinarbeiten, sich weiterentwickeln, der Mannschaft helfen, ihre Ziele zu erreichen. Das erste Spiel für den neuen Verein hat bei ihm die Lust auf mehr geweckt. „Die Fans haben richtig Gas gegeben. Da kann man sich gut pushen“, schildert Wiebe seine Eindrücke.

Und in einer Sache ist er sich sicher. „Von mir kann noch mehr kommen“, sagt er nur ein paar Tage nach seinem vielversprechenden Einstand im Eintracht-Trikot – ausgerechnet in Magdeburg.