Braunschweig. Braunschweigs Basketballer verpflichten US-Energiebündel Joe Lawson aus Crailsheim und haben auch schon weitere deutsche Talente an der Angel.

Es gibt diese Typen, die außerhalb des Spielfeldes den Mund nicht aufbekommen, aber auf dem Parkett energisch vorangehen und wenn es nötig ist auch lautstark. Löwen-Center Scott Eatherton ist so ein ruhiger, zurückhaltender Leistungsträger, und nun bekommen Braunschweigs Basketballer noch einen zweiten hinzu: Joseph Lawson III, oder kurz Joe Lawson, bringt bereits eine Saison BBL-Erfahrung aus Crailsheim mit.

In Deutschland spielt der zweite Neuzugang der Löwen nach Kostja Mushidi bereits seit 2015. Er kam nach der Collegezeit in seiner US-Heimat Indianapolis zum Zweitligisten Gotha und lief dann zwei Saisons ebenfalls in der ProA in Chemnitz auf. In jedem Jahr steigerte sich der 2,01 Meter große bullige Powerforward immer weiter und wechselte im Vorsommer als einer der besten Profis der Pro A mit 13 Punkten/8 Rebounds/3 Vorlagen im Schnitt zum BBL-Aufsteiger Crailsheim.

Auch auf dem höheren Niveau gefiel das 26 Jahre alte Energiebündel durch seine Flexibilität. Lawson kann auf den Positionen vier und fünf spielen und sehr gut Dreier werfen. Auch wenn er als Importspieler bei den Löwen der Ersatz für Shaquille Hines ist, ähnelt er als Spielertyp also eher Chris Sengfelder.

Mit durchschnittlich 10,6 Punkten und 4,2 Rebounds erreichte der Ex-Crailsheimer hochgerechnet auf dessen längere Spielzeit ungefähr die Werte des Nationalspielers, traf aber von jenseits der 6,75-Meter-Marke deutlich sicherer, nämlich mit 42,5 Prozent – sogar besser als bei den Löwen Spezialist Thomas Klepeisz (41,6).

Sieben Dreier gegen Gießen

Wie es aussieht, wenn er von außen mal richtig heiß läuft, demonstrierte der künftige Braunschweiger in den Spielen gegen Gießen (7/8 Dreier) und Bayreuth (4/6), in denen er 28 beziehungsweise 27 Punkte erzielte.

„Joe ist ein sehr vielseitiger Spieler, der perfekt zu der Art des aggressiven Basketballs passt, den wir spielen wollen“, lobt Braunschweigs neuer Trainer Pete Strobl. Lawsons 1,1 Ballgewinne pro Partie verdeutlichen das, und auch seine Passqualitäten (1,2 Vorlagen) sind gut. Er verfüge über eine physische Stärke, mit der er seine Gegner überwältigen könne, lobt der Coach weiter. „Und er kann seine Verteidiger im Dribbling schlagen.“

Bei den Merlins, für die er verletzungsbedingt nur in 23 der 34 Spiele mitmischte, mochten sie ihren viertbesten Punktesammler wegen seiner strukturierten Art, fleißiger, harter Trainingsarbeit und der Ruhe, die er ausstrahlt. Er sei einer der entspanntesten im Team sagte er dem Haller Tageblatt über sich selbst. Nun möchte er sich in Braunschweig, wo er für eine Saison unterschrieben hat, mit Bedacht noch weiter entwickeln, als es beim Abstiegskandidaten aus Baden-Württemberg möglich war. „Gespräche mit den Menschen um mich herum und mit Coach Pete Strobl haben mich darin bestärkt, dass diese Entscheidung für meine Karriere der richtige Schritt nach vorne sein wird“, lässt sich Lawson in der Pressemitteilung zitieren.

„Intern sind wir schon weiter“

Mit ihm haben die Löwen nun sechs Spielernamen für die nächste Saison kommuniziert. „Intern sind wir aber schon weiter“, verriet Geschäftsführer und Sportchef Sebastian Schmidt. Unter Vertrag beziehungsweise fest an der Angel seien bereits weitere Profis. Dabei handele es sich um junge, sehr talentierte deutsche Spieler, teils mit Erfahrung aus Jugend-Nationalteams und der BBL, die für mehrere Jahre unterzeichnet hätten. Mehr verraten wollte Schmidt noch nicht, ihre Namen sollen in den nächsten Wochen peu a peu veröffentlicht werden.

Unter Vertrag und bereits kommuniziert sind bislang:
Thomas Klepeisz (Spielmacher)
Kostja Mushidi (Guard)
Moritz Hübner (Flügel)
Joe Lawson III (Powerforward)
Dejan Kovacevic (Powerforward)
Scott Eatherton (Center)