Braunschweig. Nick Proschwitz und Martin Kobylanski haben bei den Löwen unterschrieben. Dafür könnte sich Hofmann verabschieden.

Eines kann man den Verantwortlichen von Eintracht Braunschweig im Moment sicherlich nicht vorwerfen: dass sie kleine Brötchen backen. Obwohl die Drittliga-Fußballer nur ganz knapp den Klassenerhalt schafften, haben sie kurz danach eine Transferoffensive gestartet, die auch die Konkurrenz aufhorchen lässt. Und das, obwohl ansonsten bei den Blau-Gelben in fast allen Bereichen der Rotstift angesetzt wird.

Doch die Löwen wollen mit aller Macht wieder in die 2. Liga und rüsten dafür mächtig auf. Am Donnerstag gaben sie die Verpflichtung von Martin Kobylanski bekannt, einen Tag zuvor stellten sie Nick Proschwitz als Neuzugang vor. Beides sind Transfers, die die Liga aufhorchen lassen. An Kobylanski waren zahlreiche Klubs interessiert, angeblich auch mehrere Zweitligisten. Doch der 25-Jährige, der zuletzt bei Preußen Münster einer der Topspieler der 3. Liga war, wechselt nach Braunschweig und unterschreibt sogar gleich einen Drei-Jahres-Vertrag. Auch wenn der Pole ablösefrei kommt – günstig war er im Gesamtpaket sicherlich nicht. Aber die Eintracht ist überzeugt, dass der offensive Mittelfeldspieler den Unterschied ausmachen kann. „Martin passt mit seinen Eigenschaften genau in unser Anforderungsprofil. Er verfügt über sehr gute Torjägerqualitäten – das hat er in der vergangenen Saison mehrfach unter Beweis gestellt. Zudem ist er auf vielen Offensivpositionen einsetzbar“, sagt Aufsichtsratsmitglied Tobias Rau.

Er ist zusammen mit Trainer André Schubert im Moment der entscheidende Mann bei der Transferoffensive, nachdem die Suche nach einem Sportdirektor bisher erfolglos blieb. Und zusammen mit dem Coach hat der Ex-Profi auch bei der Verpflichtung von Proschwitz alle Hebel in Bewegung gesetzt. „Nick ist ein sehr erfahrener Stürmer, der seine Torgefahr mit 15 Treffern in der abgelaufenen Spielzeit unter Beweis gestellt hat und damit wesentlich am Erfolg des SV Meppen beteiligt war“, sagt Rau über den 32-Jährigen, der in seiner Karriere schon viele Klubs hatte. Stationen in England, der Schweiz, den Niederlanden sowie beim VfL Wolfsburg II und Hannover 96 sind unter anderem vermerkt. Zumindest in Meppen wird sich der Stürmer mit seinem letzten Wechsel keine Freunde gemacht haben. So deuten die SV-Verantwortlichen in ihren Abschiedsworten an, dass der Angreifer seinen Wechsel erzwang und sogar mit seinem Karriereende drohte.

Nichtsdestotrotz können sich die Braunschweiger über zwei vermeintliche Top-Transfers freuen. Und eine weitere Verpflichtung steht vielleicht kurz bevor. So interessieren sich die Löwen für Abwehrspieler Fabian Holthaus, der Energie Cottbus nach dem Abstieg ablösefrei verlassen kann. Damit haben die Blau-Gelben ihre Kaderplanung schon weit vorangetrieben.

Bleibt die Frage nach den Finanzen. Die dürften durch die Verpflichtungen strapaziert werden, die Eintracht ist also auf Einnahmen angewiesen. Aber auch da gibt es gute Nachrichten. So profitieren die Blau-Gelben vom Aufstieg von Norwich City in die englische Premier League. An den Klub hatten sie vor eineinhalb Jahren Onel Hernandez verkauft – da wird nun ein Nachschlag fällig. Außerdem gilt es als sicher, dass Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin die Kaufoption für den bisher nur ausgeliehenen Suleiman Abdullahi zieht.

Philipp Hofmann könnte ebenfalls Geld bringen. Die Eintracht würde ihren besten Torjäger dieser Saison zwar gerne halten, doch der 26-Jährige hat das Interesse anderer Klubs geweckt. Nach Eintrachts Transferoffensive ist ein Wechsel wahrscheinlich.