Braunschweig. Im Play-off-Schlüsselspiel bieten die Braunschweiger erneut eine tolle Aufholjagd, kassieren mit 86:92 (41:56) aber ihre vierte Heimniederlage.

Wunder gibt es im Basketball eben nicht immer wieder. Und wer sich zu sehr darauf verlässt, am Ende fast Unmögliches möglich machen zu können, der muss auch mal geschlagen und so richtig sauer auf sich selbst von Parkett gehen – wie am Mittwoch die Braunschweiger Löwen nach ihrer 86:92 (41:56)-Niederlage gegen den Tabellennachbarn Bonn.

Und doch hätte es beinahe erneut geklappt mit einer Sensation. Wie schon in den vergangenen Heimspielen ohne den Coach geriet das Team diesmal auch beim Heim-Comeback von Frank Menz in der ersten Hälfte weit in Rückstand. 15 Punkte waren es zur Pause, gar 22 beim 41:63 (22.) kurze Zeit darauf.

Spektakuläre Aufholjagd

Dann starteten die Löwen abermals eine Aufholjagd, die die Fans in der ausverkauften Arena von den Sitzen riss. Auf einer Woge der Begeisterung surfte die Mannschaft durch den Rest der dritten Viertels, und als DeAndre Lansdownes Dreier-Buzzer mit der Schlusssirene zum 70:74-Anschluss durch den Bonner Korb fiel, wurde die VW-Halle zum Tollhaus.

Im Schlussabschnitt lieferten sich die Kontrahenten in diesem Schlüsselspiel um den Play-off-Einzug ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Bonner verstanden es allerdings, die Löwen immer wieder durch Offensivrebounds um den Lohn der nun deutlich verbesserten starken Verteidigung zu bringen und blieben knapp vorne. Aber als dann Thomas Klepeisz per Dreier 1:10 Minuten vor dem Ende zum 84:84 ausglich, schien das Momentum endgültig zu kippen, lag die nächste Sensation in der Luft.

Mayo entscheidet per Dreier

Doch diesmal fanden die Braunschweiger ihren Meister. Während Löwen-Star DeAndre Lansdowne seinen Wurf zur Führung vergab, versenkte Bonns Spielmacher Josh Mayo einen Dreier aus gut acht Metern zum 84:87.

12 Sekunden waren da noch zu spielen. Und weil die Bonner nun clever zum Mittel des taktischen Fouls griffen, bekamen die Braunschweiger nur noch Freiwürfe mit der Chance zu verkürzen, aber keinen Dreipunkteversuch zum Ausgleich mehr.

Basketball-Löwen verlieren gegen Bonn

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Sie versuchten es mit einem Trick. Thomas Klepeisz versenkte sieben Sekunden vor dem Ende einen Freiwurf zum 86:88 und verwarf den zweiten absichtlich, damit einer der Kollegen nach einem Offensivrebound noch den Ausgleich erzielen oder gar den Siegpunkt machen könnte.

Fast hätte das funktioniert. Scott Eatherton kam an den Ball, tippte ihn zu Joe Rahon, doch der Löwen-Spielmacher bekam ihn in Bedrängnis nicht richtig zu fassen. So stand unter dem Strich die erst vierte Heimniederlage der Saison und vorerst der Verlust des Play-off-Platzes an den Rivalen Würzburg.

Eatherton gut abgeschirmt

Trainer Frank Menz wollte seine Mannschaft aber nicht zu sehr kritisieren. Ihre erneut schwache erste Hälfte sei diesmal auch durch bärenstarke Bonner erzwungen gewesen. Zum einen schafften die es, anders als andere Gegner, Scott Eatherton so abzuschirmen, dass der Löwen-Allstar so gut wie nie anspielbar war. Eine Hauptwaffe der Löwen blieb somit stumpf, und sie hätten schon sehr gut von außen treffen müssen, um die Baskets-Verteidiger von Eatherton wegzulocken.

Doch die Dreierquote ließ mit drei Treffern bei 13 Versuchen wieder einmal sehr zu wünschen übrig. Ganz anders beim Gegner, der sehr schnell und variabel kombinierte und bis zur Halbzeit sensationell neun Dreier bei 13 Versuchen versenkte. Und unter dem Korb war ihr Centerbrocken Charles Jackson kaum zu stoppen.

„Da war es schwer, immer an unsere Chance zu glauben“, entschuldigte Menz seine Schützlinge – zumindest in der Pressekonferenz. Intern dürfte er sie in der Kabinenansprache anders rangenommen haben. „Bonn hat heute den Kampf um die freien Bälle gewonnen, die waren ein bisschen souveräner und wollten das mehr als wir“, ärgerte sich Nationalspieler Chris Sengfelder über die unerklärliche Laschheit in Hälfte eins.

Beeindruckt von der Aufholjagd

Und diese mangelnde Aggressivität und Wachheit wird auch der Trainer kritisiert haben. Den Löwen passierten zu viele Ballverluste, und der Bonner Korb wurde nicht entschlossen genug attackiert, da schienen sich die Kollegen zu sehr auf DeAndre Lansdowne zu verlassen.

Man müsse aber das Gute sehen, betonte Menz, der seinem Team im Blick auf die Samstagspartie beim MBC schnell wieder Selbstvertrauen einhauchen wollte: „Wie wir uns nicht frustrieren lassen haben und auf sehr gutem Niveau zurückgekommen sind, fand ich sehr beeindruckend.“

Löwen: Lansdowne 23 (44%, 5/9 Dreier, 5 Rebounds, 6 Vorlagen, 4 Ballverluste), Sengfelder 17 (54%, 9 Rebounds), Hines 12 (50%, ⅔2/3 Dreier, 9 Rebounds, 2 Vorlagen, 4 Blocks), Klepeisz 11 (67%, 6 Vorlagen, 3 Ballgewinne, 3 Ballverluste), Eatherton 11 (71%, 5 Rebounds), Rahon 8, Blake 4, Nawrocki, Lagerpusch.