Braunschweig. Frank Menz, der Trainer der Basketball Löwen Braunschweig verpasst das Allstar-Spiel – dafür sind zwei andere Braunschweiger mittendrin

Eigentlich sollte sich am Freitag ein großer, bestens gelaunter Tross der Braunschweiger Basketballer auf den Weg nach Trier machen, wo tags darauf der Allstar-Tag der Bundesliga über die große Bühne geht. Doch Trainer Frank Menz musste nun auf ärztlichen Rat hin absagen, er hatte schon das Heimspiel gegen Vechta verpasst und ist weiterhin krank. Und ohne Menz sind auch seine Assistenten Steven Clauss und Liviu Calin sowie Physio und Betreuer der Löwen nicht beim großen Spektakel dabei – so ist die Regel.

Menz wäre der erste Trainer der Braunschweiger Vereinsgeschichte beim Allstar-Spiel gewesen

Stattdessen wurde Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic als Headcoach der nationalen Auswahl nachnominiert, der bei der Fan-Wahl hinter Menz auf Rang zwei gelandet war, und mit ihm eben sein Oldenburger Funktionsteam.

„Beim Allstar-Tag dabei zu sein, wäre eine große Ehre für uns alle gewesen und eine ganz besondere Sache für die Löwen, weil ja zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Braunschweiger Trainer gewählt worden ist“, bedauerte Clauss. Zunächst hatten die Löwen noch gehofft, dass er vielleicht Menz vertreten und den Standort in Trier präsentieren dürfe. „Aber es ist verständlich, dass die Liga da einen BBL-Headcoach an der Linie haben will“, sagte Löwen-Geschäftsführer Sebastian Schmidt.

Für die Liga liegt in diesem Jahr ein kleiner Fluch über der Veranstaltung. Denn zuvor hatte ja schon Menz’ Pendant ebenfalls abgesagt, der von den Fans zum Coach für das internationale Allstarteam gewählte Aito Reneses. Die spanische Trainerlegende hat mit Alba Berlin die Halbfinal-Serie im Eurocup erreicht, die Dienstag, Freitag und eventuell Mittwoch ausgetragen wird. So ist er bei seinem Team natürlich unabkömmlich, ebenso wie die drei Berliner Allstars, die ebenfalls passen müssen. Für Reneses rückt die Nummer zwei der Fan-Wahl nach, sein Landsmann Pedro Calles von Löwen-Bezwinger Rasta Vechta.

Löwen-Spieler üben schon einmal den „Trashtalk“

Immerhin, neben Maskottchen Henri, der mit allen anderen BBL-Maskottchen beim Allstar-Tag seinen Schabernack treiben wird, vertreten ja auch zwei Profis die Braunschweiger in Trier. „Wir sind im Training schon die ganze Woche ein bisschen am Trashtalken“, erzählt Nationalspieler Chris Sengfelder lachend über seine Neckereien mit Teamkollege Scott Eatherton, der wie im Vorjahr im internationalen Team antreten wird. „Ein paar Punkte wollen wir uns schon gegenseitig einschenken.“ Clauss, der Menz im täglichen Training vertritt, hat das natürlich bemerkt und nichts dagegen: „Die beiden machen das auf eine sehr nette Art und Weise.“ Die Atmosphäre beim Allstar-Tag hat Sengfelder bereits zweimal schnuppern dürfen, als er für seinen Heimatklub Leverkusen beziehungsweise die Urspringschule Ehingen spielte. Bevor er dann ans US-College wechselte, war er als einer der besten deutschen Nachwuchsspieler für die U-19-Auswahl nominiert. „Das hat viel Spaß gemacht“, erinnert er sich, und auch, dass die Youngster im Hotel zusammen mit den Allstars Mittagessen durften. Jetzt ist er nach seinem rasanten Aufstieg vom Rookie zum Nationalspieler selbst ein Großer und freut sich aufs Wochenende. „Das wird eine coole Aktion“, ist er sicher und liebäugelt neben Spiel und Spaß auch mit einem Sieg gegen die internationalen Stars, was den Deutschen bislang erst einmal gelungen ist.

Trainerteam kann ein freies Wochenende genießen

Scott Eatherton wird etwas dagegen haben, ist aber erstmal froh, nach seiner Knieverletzung überhaupt rechtzeitig zurück zu sein. „Ich bin wieder hundertprozentig fit und freue mich aufs Allstarspiel“, sagt der Amerikaner. „Das hat vergangenes Jahr Riesenspaß gemacht.“ Ein entspanntes Wochenende mit einem lockern Schaulaufen wird es für die Profis aber nicht. Neben der weiten Reise wartet auch ein dickes Programm. „Da gibt es noch ein Training, eine Autogrammstunde, Videodrehs fürs Fernsehen und Sponsoren und die Dunking- und Dreier-Wettbewerbe“, weiß Sengfelder. „Der Tag ist komplett durchgetaktet.“ Steven Clauss hingegen wird wie die anderen Löwen-Profis zwischen harten Trainingstagen jetzt ein freies Wochenende genießen.