Wolfenbüttel. Die Riesin aus der WNBA führt die deutschen Basketballerinnen in Wolfenbüttel zum 78:52-Sieg gegen die Schweiz..

Die Endrunde der Europameisterschaft 2019 konnten Deutschlands Basketballerinnen nicht mehr erreichen – was sonst noch möglich war, haben sie am Mittwochabend in Wolfenbüttel geliefert. Mit einem souveränen 78:52 (41:30)-Erfolg gegen die Schweiz feierten sie einen versöhnlichen Abschluss der EM-Qualifikationsrunde als Dritte ihrer Gruppe, zeigten eine Menge Potenzial für eine bessere Zukunft und präsentierten in Marie Gülich einen neuen Star, von dem noch viel zu hören sein dürfte.

Das Spiel war eine einseitige Angelegenheit für die klar überlegenen Deutschen, unterhielt die nur 580 Zuschauer in der Lindenhalle aber über weite Strecken durch hohes Tempo und starke Aktionen trotzdem recht gut.

Wie von Bundestrainer Patrick Unger angekündigt, sorgten die zu diesem Länderspielfenster neu zum Team gestoßenen Spielerinnen für einen enormen Qualitätszuwachs. Emma Stach, Leonie Fiebich oder Ama Degbeon, allesamt noch jung und sehr talentiert, sorgten dafür, dass die Partie nicht so ein Krimi wurde wie das hauchdünn 56:54 gewonnene Hinspiel. Allen voran machte aber Marie Gülich vom WNBA-Team Phoenix Mercury den Unterschied. Das 1,96 Meter große Kraftpaket war wegen ihrer körperlichen Vorteile von den kleineren und leichteren Schweizerinnen nicht zu halten. Sie setzte sich praktisch nach Belieben unter dem Korb durch, wenn die Teamkolleginnen den Ball erstmal zu ihr gebracht hatten. Und weil sie für ihre Größe sehr beweglich und clever spielte, war das auch nicht sehr schwierig.

Zur Pause hatte die 24-Jährige bereits 14 Punkte erzielt und dabei nur einmal danebengeworfen. Nach dem Seitenwechsel streute sie dann auch noch Halbdistanztreffer und Schnellangriffe ein und führte ihr Team auf 52:34 (24.) weg.

„Ich musste ja mal zeigen, was ich kann, nachdem das Spiel gegen Belgien am Samstag nicht gut war“, sagte sie nach ihrem zweiten A-Länderspiel zufrieden. Im Nationalteam voranzugehen, sei gar nicht so einfach. „Ich muss erstmal lernen, mit dem Druck umzugehen, und meine Mitspielerinnen haben mir dabei in den letzten Tagen sehr geholfen.“

Den Schweizerinnen, die noch nie gegen Deutschland gewonnen haben, blieb nichts anderes übrig, als auf Tempospiel zu setzen. In Hälfte eins, als die Deutschen ihren Rückwärtsgang nicht geistesgegenwärtig genug fanden, hatten sie damit Erfolg. Doch in der zweiten Hälfte sorgten Gülich und Co. für schnell für klare Verhältnisse, weil sie dies unterbanden.

Von den Lokalmatadorinnen durfte nur Shannon Hatch ihr A-Team-Debüt feiern. Zum Schlussviertel wurde die Schweizerin eingewechselt und von ihren Kolleginnen von Eintracht Braunschweig Lionpride lautstark und mit Buchstabenplakaten mit ihrem Namen begrüßt. Für Punkte reichte es nicht. „Ich wäre gern eher reingekommen“, sagte die 23-Jährige. „Aber es war eine Ehre für mich, das Nationaltrikot zu tragen, und dass es in meiner Heimhalle war, machte die Sache noch spezieller.“

Weniger Spaß hatte die Wolfenbüttelerin Theresa Simon, deren Heimauftritt ausfiel. Die für den Erstligisten Göttingen spielende 20-Jährige musste zuschauen, was bei den Fans auf Unverständnis stieß. „Das verstehe ich“, sagte Unger, doch sei Simon noch nicht so erfahren wie andere auf ihrer Position. „Theresa ist aber bei uns im Pool, und ich bin sicher, dass wir sie auf dem Feld sehen werden, egal in welcher Halle.“